Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 1. (1876)
Die Schlacht von Königgrätz
30 Die Schlacht von Königgrätz. retten, aber dem raschen Eingreifen aller Betheiligten gelang es doch, ihnen den Weg zu vertreten, und Musketier Besser erbeutete die Fahne. Es war die des Regiments Erzherzog Carl Ferdinand Nr. 51. Eine zweite österreichische Fahne, die der Jäger Köhler eroberte, gieng durch dessen Verwundung wieder verloren etc.“ Hier folgt die bezügliche Relation des Herrn Majors v. Fischer und wir überlassen es beruhigt dem Leser, sich darüber ein Urtheil zu bilden : Relation über die, Verwendung des 2. F eld-Bataillons in der Schlacht bei Königgrätz. Nach der Schlacht bei Skalitz, wo das Regiment einen Verlust von 43 Offieieren, 1321 Mann erlitt, bestand das Bataillon noch aus 6 Officieren, 183 Rotten. Am 2. Juli Nachts erhielt ich den Befehl vom löbl. Brigade-Commando, Herrn Oberst Baron Wöber, während die Brigade abmarschirte, die Stellung in und nächst Hofenowes zu halten, bis meine Ablösung vom 4. Armee-Corps eintreffen würde; — nachdem dies geschehen, ich vom 27. Jäger-Bataillon und dem 26. Infanterie-Regiment abgelöst, —■ mein Bataillon aber raillirt war, trat ich mit demselben den Rückmarsch auf der mir vom löbl. Brigade- Commando bezeichneten Route über Sendrasic nach Nedelist an. Während meines Marsches hatte auf den Höhen ein heftiges Kanonenfeuer begonnen; — ich begegnete im Orte Sendrasic eiligst vorrückende Cavallerie und Artillerie. In der Überzeugung, es habe sich ein bedeutendes Gefecht entsponnen, da sich nebst dem Kanonendonner auch schon Gewehrfeuer unterscheiden liess, verhess ich die Strasse, rückte auf die Höhen, sandte den Herrn Lieutenant Bataillons-Adjutanten von Rebensteiger in den nicht mehr weit entfernten Ort Nedelist, um dort Erkundigung über Corps, Brigade, Regiment einzuholen und Befehle zu erbitten. Während dieser Zeit (7 bis 8 Uhr Früh) folgte ich, langsam vorrückend, dem 4. Armee-Corps; der Herr Lieutenant-Adjutant kehrte mit der Meldung zurück, Nedelist sei von allen Truppen geräumt, und Nichts von der Brigade oder dem Regimente zu erkunden. Nun meldete ich mich zur Verwendung bei dem Herrn Oberst Poeckh, Brigadier im 4. Armee- Corps, erhielt von demselben den Befehl, in geschlossener Bataillons- Massenlinie (da das 1. Bataillon Infanterie-Regiments Erzherzog d’Este sich an mich geschlossen hatte) das zweite Treffen des Infanterie-Regiments Erzherzog Carl Ferdinand Nr. 51 zu bilden. — Das erste Treffen gieng während dieser Zeit in die Divisions-Massenlinie über, entsendete Abtheilungen in die Feuerlinie, erstürmte ein 4- bis 500 Schritte entferntes Gehölz und bewirkte dabei eine Ziehung nach rechts; — der