Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 1. (1876)

Die Schlacht von Königgrätz

Die Schlacht von Königgrätz. 25 „Seit dem 17. Juni begann die österreichische Haupt-Armee sich durch einen als Truppenleistung hochanerkennenswerthen Gewalt- Flankenmarsch nach Westen zwischen Olmütz und Josefstadt zu con- centriren. — Fünf ihrer Armee-Corps hatten schon die Gegend bei Josefstadt erreicht, als der Kronprinz von Preussen sich eben an­schickte, auf drei durch schwieriges Gebirge getrennten Thalstrassen bei Trautenau, Braunau und Nachod in Böhmen einzudringen“ (pag. 40 und 42). Abgeschwächt wird dieses Lob einigermassen durch folgende Reflexion: „Trotz der ausgezeichneten Leistung der k. k. Truppen, die in 12 Tagen von Lundenburg und Weisskirchen bis gegen Königinhof und Miletin auf einem schmalen Landstrich fast in steter Gefechts­bereitschaft vorgerückt waren, hatten sie doch nicht vermocht, das Ausmünden (sic!) der schlesischen Armee aus den Pässen des Riesen­gebirges und der Glatzer Berge zu verhindern“ (pag. 48). Österreichische Kriegsgefangene sollen merkwürdigerweise in Kohlfurth vergnügt ausgesehen und neugierig nach dem vorbeifahrenden königlichen Eisenbahnzug ausgeschaut haben (pag. 80). Sollte man es glauben, dass dieser an sich geringfügige Umstand dem Autor auch die Veranlassungen zu spöttelnden Glossen bietet? Charakteristisch sind jedenfalls folgende Stellen, da sie die Be­geisterung des Autors bei Verfassung mancher Seiten seines Buches in das rechte Licht stellen: „Wenn die Schatten jener Männer herabschauen könnten aus den hohen Bogenfenstern des Schlosses Jicin auf das Gasthaus am Markt, so müssten sie sich neigen vor dem Hohenzoller, der dort in stiller Nacht den Plan erwog zu einem Riesenkampfe, der nun wirk­lich Deutschland freimachen sollte vom Hause Habs­burg, und der endlich auch die neuen Früchte derFrei- heitskriege pflücken wollte, jene Früchte, die sie einst als Jüngling mitgesäet, die Blücher damals, trotz Öster­reichs Hinterhältigkeit, im Kriege gereift, doch deren Ernte die Wiener Politik in langer Friedenszeit immer neu zu hindern wusste (pag. 72). — Sadowa, zu deutsch „Garten“, der Ort, nach welchem die romanischen Völker die Schlacht von Königgrätz zu nennen pflegen, und nach welchem der siegreiche König sein Schlachtross getauft- (sic!), ist der Hauptort einer Harrach’schen Herrschaft“ (pag. 85). Wir beabsichtigen nicht, die Stimmung weiter zu trüben, und lassen die beiden Citate ohne Commentare. Eine nicht geringe Dosis von Malice ist in folgendem Satze ent­halten : „Die durch die Mantelbekleidung bei 35 Wärmegraden hervor­gerufenen unnatürlichen Ausschwitzungen machten die österreichischen Soldaten mumienartig vertrocknen. — Die k. k. Truppen waren,

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