Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 1. (1876)
Über die Verfassung der Specialgeschichte eines Truppenkörpers
Über die Verfassung der Specialgeschichte eines Truppenkörpers. 9 wird dem Verdienste eines Jeden nach Gebühr Rechnung getragen, wenn am Schlüsse nicht nur die Abgangsart der Einzelnen angeführt wird, sondern auch die etwaigen hervorragenden Verdienste, die sie sich in einem anderen Truppenkörper oder Berufszweige erworben, insoweit es die vorhandenen Quellen gestatten, verzeichnet erscheinen. Die Gruppirung der Ereignisse erfolgt am besten nach kriegerischen Epochen, welchen je nach Umständen die vorhergehenden und folgenden Friedensjahre angehängt werden. An der Spitze der Epochen stehen die Jahreszahlen mit passenden Schlagworten, z. B. Feldzug 1809 Aspern, Wagram; Epoche von 1810 bis 1815. Krieg in Russland etc., Kulm, Leipzig; Epoche 1815 bis 1847. Feldzug in Neapel; Epoche 1848 bis 1849. Santa Lucia, Custoza, Novara u. s. w. Das Werk ist möglichst reich mit Karten, Plänen und Zeichnungen auszustatten. Ausführung. Vorbereitende Arbeit ausserhalb des Kriegs-Archives. Die Thätigkeit des zur Verfassung einer Specialgeschichte in Aussicht genommenen Officiers erstreckt sich vorerst auf die vorbereitenden Arbeiten. Zu diesem Ende wird derselbe mit dem Entwürfe des Gerippes der Geschichte auf Grund gedruckter Quellen und der beim Regimente selbst befindlichen Behelfe beauftragt; befinden sich letztere, wie bei vielen Regimentern, in der Ergänzungsbezirks- Station, so muss ein Officier des Reserve-Commando’s entweder für die Bearbeitung der Geschichte selbst gewählt oder mit Vorbereitung des Materials für seinen beim Regimentsstabe befindlichen Cameraden betraut werden. In dieser Art wird, da in fast allen Regimentsstabs- Stationen kleine militärische Bibliotheken vorhanden sind, allenfalls auch durch Benützung von Werken der Kriegsbibliothek zu Wien oder solcher der militär-wissenschaftlichen Vereine, der Rahmen festgestellt und das allgemein Historische und Kriegsgeschichtliche in der Darstellung auch nahezu vollendet, dazu aus den Regimentsacten schon manches Detail eingefügt werden. Aus dem Fortgange und den Resultaten dieser Vorarbeiten gewinnt der Commandant volle Gewissheit über die Eignung des gewählten Officiers, sowie dieser selbst Übung in kriegshistorischen Arbeiten; während der hiezu erforderlichen Zeit hat der Truppenkörper keinerlei Mehrauslagen zu tragen; der betreffende Officier bleibt mindestens theilweise zum Dienste disponibel und schreitet, wohl orientirt über den gesammelten Stoff, an die eigentliche Arbeit. Benützung des Kriegs-Are hives und Ausarbeitung der Specialgeschichte. Der Officier kömmt nun mit seiner in Abschnitte eingetheilten Vorarbeit nach Wien und findet hier im Kriegs - Archive das