Militär-Oekonomie-System der kaiserlichen königlichen österreichischen Armee 8. (Wien, 1821)

gend mit kaltem Wasser, und führe es in eine frische volle Streu. Wenn dieses Alles nicht hilft, muß das Pferd ein Klystier von lauwarmem Wasser, etwas Seife und 4 Loth Koch­salz bekommen. H. 8556. Bey innerlichen Krankheiten, wo das Pferd das Futter versagt, ober feine gewöhnliche Freßlust verliert, traurig aussieht, den Kopf hangt, die Augen matt oder zu glänzend, die Ohren kalt oder zu heiß sind, die Haut trocken oder zu spröde ist, oder un­gewöhnlich schwitzt, die Flanken geschwinder bewegt, hustet, nicht ordentlich mistet oder strahlt, das Maul sehr trocken, den Mist klein geballt, und wenig, der Harn sehr dünn, braun und durchsichtig ist, das Pferd sich gar nicht niederlegt, äußert dasselbe, daß es krank sey. Es muß mit doppelter Aufmerksamkeit beobachtet, der Zustand sogleich angezeigt, der Thierarzt beygezogen, und, wo derselbe nicht zu bekommen wäre, dem Thiere alle mögli­che Erleichterung verschafft werden. Man schütze es gegen alle Erkühlung, lege ihm die Decke auf, bereite ihm eine gute Streu, gebe ihm wenig oder gar keinen Hafer, und kein frisches Wasser, aber desto mehr laulichen Kleyen-oder Mehltrank, mit Salpeter oder Salz vermischt, und etwas Heu. Man muß dem Pferde, sobald es seyn kann, ein Klystier von Seife, warmem Was­ser und zwey Loth Kochsalz beyzubringen trachten, und damit so lange fortfahren, so lange sich der Mist hart, trocken und klein zeigt. Wenn keine zu starke Entzündung vorhanden ist, so kann sich bey dieser einfachen Behandlung und Lebensordnung das Thier bald wieder er- hohlen; sollte aber die Entzündung heftig und anhaltend seyn, so müßte man sich wenigstens um einen Dorfschmid umsehen, der dem Pferde zur Ader laßt, und auf der Brust Eiter­bänder zieht. Wenn das Pferd das Futter versagt, und bloß ein zeitlicher Ekel zum Grunde liegt, so gebe man weniger Hafer, lasse das Pferd eine angemessene Bewegung machen, und wa­sche ihm das Maul mit Salzwasser aus. h. 8557. Wenn man die vorzüglichen Anlagen zu entzündlichen Krankheiten beym Pferdegeschlech- te genau erwäget, so ergibt sich die Antwort auf die Frage, warum die Drüsen krank- h eiten bey dieser Thiergatlung so häufig Vorkommen? Das immer tharige Pferd genießt und verdauet eine beträchtliche Menge der Nahrungs­mittel schnell. Es entleert die Ueberrefte in einem gleichen Verhältnisse der Menge und der Zeit. Es liefert daher dem bildenden Leben zur Entwickelung einer mehr strammen Fa­sern die nothwendigen Bestandtheile. Ein jeder unverhältnißmäßige Reitz, welcher eine sehr gut genährte Faser trifft, macht, daß die schnellen Bewegungen der beleidigten Werk­zeuge mit einer in der Zusammenziehung mehr überwiegenden Thatigkeit, als ein Entjün- dungsfieber oder als eine krampfhafte Verschnürung sich äußern müsse. Dieses finden wir durch die bey Pferden so häufigen Koliken, durch den Staarkrampf oder die Hirschkrankheit, und durch die häufigen Entzündungsfteber bestätiget. Die gefräßige und immer thättge Jugend von anderen Thiergattungen verfällt bey einer schwer verdaulichen Nahrung, so wie bey einer unthätigen Ruhe, in ähnliche Krankheiten. Je strammer der Faserbau war, je mehr er durch äußere Einflüsse unterstützt wird, um so mehr ist die selbstthätige Natur im Stande , ein eintretendes Entzündungsfieber durch die beschleunigten Bewegungen der Kreislaufswerkzeuge und durch das mittelst ihres schnellen Ablebens der Fasertheile dem heilenden Gleichgewichte der Bewegungen näher zu brin­gen. Im trockenen kalten Herbste, im Winter und im kälteren Frühjahre bedürfen die häufigen Entzündungsfieber neben dem in mehr heftigen Fällen nochwendigen Aderlässe oft nur eine geringe Menge von Salzgaben, um der die Fieberreitze ausscheidenden Natur einen Weg ge­gen die Harnwerkzeuge und den Darm-Canal anzuzeigen. Sie zertheilen sich ohne eine Ablagerung. Innerliche Krankheiten. An­wendung der Arzeneyen hier- bey. Hkth. am >. Sep. 807. Drüsenkrankheit,», deren Entstehung und Heilung. Hkth.am 17. bep. RoQ, d 2100 Band vm. 53

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