Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 31/1. (2011)

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Bemerkungen zu einer älterurnenfelderzeitlichen Ornamentform zwischen Banat und Harz 97 J. Martin (2009, 49) befasste sich kürzlich ebenfalls mit der Herkunft des hier diskutier­ten Sterndekors und konstatierte: „Seine Wurzeln sind nicht exakt herauszuarbeiten, da unklar ist, inwieweit man das Motiv auf getriebenem Metall von dem auf gegossenen Gegenständen tren­nen darf. Nimmt man beide Gruppen zusammen, läßt sich der, Osternienburg-Dresden-Stern bis in die mittlere Bronzezeit zurückverfolgen, wo er beispielsweise auf vielen Nadelköpfen vor allem der Vorlausitzer Kultur Polens, auf Vollgriffschwertern und Nackenscheibenäxten erscheint und damit wiederum einen Schwerpunkt im östlichen Mitteleuropa aufweist.“ Eine Herleitung des Ornaments von Objekten der mittleren Bronzezeit ist unstrittig und umso überzeugender, je stärker sich deren regionales Auftreten mit den jüngeren Gegenständen überschneidet. Die von Martin angesprochenen Verzierungen befinden sich zwar an prominenten Stellen der genannten Objekte, sind jedoch im Vergleich zum hier thematisierten Dekor auf spätbronze­zeitlichen Gefäßen und Helmen deutlich kleiner (Abb. 2). Dass bogenförmige Ornamente auf den Nackenscheiben karpatenländischer Äxte der mittleren Bronzezeit angebracht wurden, bemerkte schon W. Coblenz (1951, 156, Anm. 69) im Zuge der Vorlage des Geschirrdepots von Dres­den-Dobritz. Dabei ist diese Verzierungsart jedoch nur eine Variante eines umfangreicheren Repertoires. Vor allem Wellen-, Spiral- und Wirbelmuster sind deutlich häufiger (Mozsolics 1967, 33-49; Hänsel 1968, 61-65; David 2002, 92-158; Sicherl 2004, 86-97). Eine vergleichbar nebengeordnete Stellung lässt sich für die Kopfornamente mittelbron­zezeitlicher Nadeln beobachten (Mozsolics 1967, 81-85; Hansel 1968, 77-82; Innerhofer 2000, 287-289). Obwohl jene Variante einem deutlich umfangreicheren Bestand an Dekora­tionen untergeordnet ist, wies F. Innerhofer (2000, 288) darauf hin, dass die aus Kreisbögen konstruierten Muster am weitesten verbreitet und die einzelnen, mitunter regional begrenzten Typen auf diese Art miteinander verbunden sind. So deutet sich bereits ab der Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr. ein weiter, große Teile Mitteleuropas umfassender Kommunikationsraum an, der sich eines gleichartigen Motivschatzes bedient. Mit der Verkleinerung der Nadeln zu Beginn der Spätbronzezeit geht nicht nur der Platz für komplexere Ornamente verloren, sondern das Sterndekor verschwindet völlig. Ähnlich weite Beziehungen lassen sich anhand der von J. Martin ebenfalls angesproche­nen Vollgriffschwerter belegen. Sie weisen auf ihren Knaufplatten bereits mit dem frühen Typ Apa sternförmige Ornamente auf, wenngleich diese wiederum nur eine von mehreren Dekorvari­anten darstellen (Hansel 1968, 25-34; Krämer 1985; Kemenczei 1991; von Quillfeldt 1995; Stockhammer 2004). Häufig sind konzentrische Kreise innerhalb der Bögen bzw. zwischen den Spitzen zu erkennen, womit eine konzeptionelle Nähe zu den älterurnenfelderzeitlichen Phaleren auszumachen ist (Abb. 2A und B). Man könnte diese daher als vergrößerte Versionen der Knauf­scheiben begreifen. Vollgriffschwerter der jüngeren Urnenfelderzeit besitzen hingegen nur sehr selten bogenförmige Sternverzierungen, die zudem auf das über den Griff hinausragende Knau­fende beschränkt und damit sehr klein sind (Stockhammer 2004, 104-118). Um eine kulturgeschichtliche Einordnung der verschiedenen Zierornamente auf spät­bronzezeitlichen Artefakten bemühte sich ebenfalls S. Hansen (1994,241-269). Das Sternmuster wird dabei zwar nur kurz behandelt, doch sind alle bisher dargestellten Bezüge enthalten (Han­sen 1994, 258-260). Die dort erwähnten, früheisenzeitlichen Zeugnisse (Hansen 1994, 260, Anm. 108) sollen an dieser Stelle vernachlässigt werden. Wichtig ist allerdings die Abgrenzung des Sterndekors von dem aus vier, sich aber nicht berührenden Kreisbögen konstruierten Orna­ment. Dieses wird von Hansen (1994,252-256) zurecht dem Kanon der Radmotive zugeordnet.

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