Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 30/1. (2010)
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Forschungen im Kastell von Porolissum. Bericht zur Kampagne 2009 119 Die prominente Lage des Gebäudes im Kastell von Porolissum neben den principia weist jedenfalls auf eine zentrale Funktion hin: Der Bau muss nicht nur mit Duldung, sondern auch unter der Ägide des Lagerkommandanten entstanden sein. Geoelektrische und geomagnetische Untersuchungen, die im Vorfeld der neuen Grabungen stattfanden, bestätigten den Grundriss, die Maße und die Tiefe des unterirdischen Baus (Taf. 2). Vor Beginn der Freilegung im Sommer 2009 wurde das Areal mit einem Schutzdach überdeckt (Taf. 3/1), um die Befunde nicht durch die Witterung zu beeinträchtigen. Innerhalb eines neu eingerichteten Quadrantensystems wurden vier 5 x 4 m große Schnitte angelegt, die Sondagen von 1984 wieder ausgehoben und die dortigen Profile erneut aufgenommen. Massive, meterhohe Schuttschichten führten dazu, dass in den neuen Schnitten das Laufniveau im Inneren des Gebäudes noch nicht erreicht werden konnte. Der Fußboden des Baus besteht aus sorgfältig verlegten Ziegelplatten von 40 x 30 cm Größe mit einem regelmäßigen Fugenschnitt, die mit einem durch Ziegelsplitt und Ziegelmehl rötlich durchgefärbten, hydraulichen Kalkputz ausgefugt sind (Taf. 3/2). Der Boden wurde offensichtlich lange Zeit begangen: Abgetretene Wischzeichen auf den Ziegeln und schadhafter Fugenverstrich führen eine ausgiebige Nutzung des Bodens vor Augen. Die Wände aus opus incertum haben eine Mauerstärke von ca. 1 m. In den obersten erhaltenen Partien des Mauerwerkes ist eine Krümmung nachzuweisen, die zu der Annahme führt, dass der Kellerraum überwölbt war. Anhaltspunkte zu den Details der Deckenkonstruktion werden die weiterführenden Grabungen ergeben. Die Wände waren außen mit einer mindestens einen halben Meter starken Lehmpackung hinterfüllt, die zweifelsfrei der Isolierung der Kellerwände diente. Im Gebäudeinneren weist der Übergang vom Fußboden zum aufgehenden Mauerwerk einen unregelmäßigen Sockel aus opus signinum auf, mit dem auch Teile des aufgehenden Mauerwerks verkleidet waren. Erste Untersuchungen zum Aufbau der Wandputze sind den während der Grabung anwesenden Restauratoren zu verdanken: Die an den Wänden in situ erhaltenen Partien sowie zahlreiche Fragmente im Versturz des Gebäudes setzen sich aus zwei aufeinanderliegenden, durchgefärbten Putzen zusammen (Taf. 3/3-4). Beide lassen sich als eigenständige Raumfassungen ansprechen. Die untere (= ältere) Schicht ist weiß, die darauf aufgebrachte rosafarben. Die untere weiße Fassung besteht aus einem einlagigen, nur wenige Millimeter starken Kalkputz, der sich aus Kalk (mit hohem Bindemittelanteil) und feinem mineralischem Zuschlag (vor allem Sanden, vereinzelt Feinkies mit bis zu 4 mm o) zusammensetzt. Diese Putzzusammensetzung könnte gemeinsam mit der Putzverdichtung und Oberflächenglättung (Kellenglättung?) für eine Wandfassung (Imitation weißen Marmors?) sprechen. Die darauf aufgetragene zweite Schicht ist ebenfalls einlagig, wenige Millimeter dünn und aufgrund des Zuschlags aus feinem Ziegelmehl (als Hydraulefaktor?) rosé durchgefärbt. Der Putz ist ebenfalls verdichtet und kellengeglättet und zeigt eine seidenglänzende Oberfläche. Großflächige Partien von Wandputz werden erst in der nächsten Grabungskampagne freigelegt werden. Dann wird auch die Frage des Zugangs zu dem Kellergebäude zu klären sein. Zu erwarten sind auch Funde im Gebäudeversturz, die konkrete Hinweise auf die Art der Nutzung des Baus geben werden. Von der Zerstörung des Gebäudes rühren massive, den ehemaligen Fußboden überlagernde Versturzschichten im Gebäudeinneren her (Abb. 4). Einzelne Lagen vom Zusammenbruch der Wände und dem Einsturz der Decke können unterschieden werden.