Zs. Kakuk , I. Baski (Hrsg.): Kasantatarische Volksmärchen: Auf Grund der Sammlung von Ignác Kúnos.
Texte
21 ihr. Das Mädchen sagte: "Was soll ich jetzt mit ihnen tun?" und sperrte sie wieder in einen Steinkerker. Amatä entfaltete das rote Tuch. Das ganze Gebäude erzitterte unter der Musik. Alle, die im Gefängnis waren, begannen zu springen und [15] miteinander zu tanzen. Als das Mädchen die Klänge der Musik hörte, sagte es: "Bringt mir ihre Musik." Sie gingen zu Amatä und sagten es ihm, doch Amatä wandte nicht einmal den Kopf zu ihnen und sprach: "Sie soll selbst kommen." Das Mädchen wünschte sehr die Musik und ging deshalb selber, sie zu bitten. Er knüpfte das grüne Tuch auf, das er von seinem jüngeren Schwager erhalten hat. Das Mädchen konnte nicht widerstehen, begann tanzen. Danach stellten sie die Musik ein. Wie sehr auch das Mädchen flehte, sagte Amatä nur: "Wenn du nicht meine Frau wirst, werde ich es dir nicht geben. Jetzt aber leg dich hin, vier starke Mädchen sollen mich über dich halten." Da das Mädchen die Musik haben wollte, willigte es ein. Amata gab das Tuch einem anderen und sagte: "In einer halben Stunde knüpfe zwei Zipfel auf." Sie hielten Amatä eine Stunde lang Uber dem Mädchen. Als noch zehn Minuten fehlten, knüpften sie das Tuch auf, die Mädchen, die Amatä hielten, liessen ihn auf das Mädchen nieder und sie selber begannen zu tanzen. Danach wurde das Mädchen Amatäs und Amatä des Mädchens. Das Mädchen sagte: "Jetzt bist du mein", und sie richtete ein Fest und wurde Amatäs Frau. Amatä fragte das Mädchen: ob diese Gefangenen noch lange sitzen werden? Das Mädchen sagte: "Unterschiedlich lange Zeit." Der Bursche holte die Gefangenen heraus, fand für jeden ein Mädchen, verheiratete sie, veranstaltete ein Festessen mit Musik und schickte sie nach Hause. [16] "Jetzt sollst auch du ein wenig den Geschmack der Gefangenschaft kosten, erfahre, wie die Gefangenschaft ist, und künftig füge nicht wieder jemanden Leid zu" sagte er und warf das Mädchen für zwei Tage in den Kerker. Das Mädchen konnte es nicht länger als einen Tag aushalten. Sie flehte Amatä lange an und bat ihn, sie freizulassen. Amatä fragte: "Nun, jetzt hast du es kennengelernt?" und liess sie nach einem Tag frei. Nachdem das Mädchen aus dem Gefängnis herauskam, bat es, zu einer Freundin zu Besuch gehen zu dürfen. Amatä willigte ein, und das Mädchen traf seine Vorbereitungen. Bevor das Mädchen wegging, gab es Amatä die Schlüssel zu dreizehn Häusern die mit Lehm beputzt waren, und befahl ihm, das dreizehnte nicht zu öffnen. Nachdem sich der Bursche ein paar Tage zurückhielt, sagte er: "Mag kommen, was kommen muss" und öffnete das Gebäude. In dem Haus sah er einen Drachen mit siebzig Köpfen, er war mit siebzig Ketten angeschmiedet und siebzig Schmiede schlugen seine Köpfe. Sobald der Drache den Burschen erblickte, sagte er: "Hei, Bursche, zwanzig Jahre warte ich auf dich in diesem Haus. Jetzt, da ich dich sehe weiss ich vor Freude nicht, was tun. Nun, ich bitte dich sehr, bringe mir ein Fässchen Wasser", bat er. Der Bursche holte ihm ein vierzig Eimer grosses Fass Wasser, [17] der Drache trank es auf einen Zug aus und bat um ein neues Fass Wasser. Als der Bursche seine Worte hörte, holte er wieder ein [Fass], So hat der Bursche ihm drei Fass Wasser gebracht, und der Drache kam