É. Apor (ed.): Jubilee Volume of the Oriental Collection, 1951–1976. Papers Presented on the Occasion of the 25th Anniversary of the Oriental Collection of the Library of the Hungarian Academy of Sciences.

G. HAZAI: "Târih-i Ungurus" — eine Handschrift aus der Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften

93 standgehalten haben, was auch das Schicksal dieses Werkes zu bestätigen scheint. Wie der Verfasser schreibt, machte er sich in Székesfehérvár an die Verwirklichung seines Vorhabens. Es fiel ihm dort ein in lateinischer Spra­che geschriebenes Werk in die Hände, welches ausführlich die Geschichte der Ungarn von den Anfängen bis zur Schalcht von Mohács beschrieb. TERCÜMÄN MAHMŰD — so sagt er - unternahm es, dieses Buch zu übersetzen, um es Süleymän dem Prächtigen zu überreichen. Die 'Tärih-i Ungurus' verrät aber den Autor, denn es zeigt deutlich, dass keineswegs von einer blossen Uber­setzung des lateinischen Textes die Rede sein kann. Wir haben es hier mit einer literarischen Aufarbeitung des historischen Stoffes zu tun. Es ist dabei nicht auszuschliessen, dass eine historische Kompilation vor uns liegt, in der TERCÜMÄN MAHMÛD mehrere Quellen vereinigt hat. Es würde den Quellenwert sogar noch erhöhen, wenn es möglich wäre, die Spinren mehrerer Chroniken nachzuweisen und vielleicht aus den verlorengegangenen Chroniken stammende Einzelheiten zu rekonstruieren. In diesem Rahmen muss leider darauf verzichtet werden, auf den Inhalt des Werkes selbst einzugehen. Die von mir geplante Edition des Werkes, die die Publikation des Textes in Transkription sowie des Originals und einer Übersetzung vorsieht, befindet sich in ihrer letzten Phase. Daher hoffe ich, dass bald jeder Interessierte die Gelegenheit haben wird, das Werk für seine speziellen Frage­stellungen ausführlich zu analysieren. Es ist kaum zu bezweifeln, dass die Aus­wertung dieser interessanten türkischen Quelle, bei der — das möchte ich noch einmal betonen — die Erforscher der Chroniken des ungarischen Mittelalters die entscheidende Analyse vornehmen müssen, eine Erweiterung unserer bisherigen Erkenntnisse mit sich bringen wird. Ich möchte kurz darauf hinweisen, dass der Text der 'Tärih-i Ungurus' auch als eine wertvolle Quelle zur osmanisch-türkischen Sprachgeschichte zu betrachten ist. Meine Edition sieht daher selbstverständlich vor, das Werk auch als türkisches Sprachdenkmal zu präsentieren. Meine Editionsarbeit verfolgt diese zweifache Zielstellung in der Hoffnung, dass sie für beide Wissensbereiche nützliche Angaben und Fakten liefern wird. Zum Schluss möchte ich der Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften danken, die mir diese Handschrift für die geschilderten Untersuchungs- und Veröffentlichungzwecke zur Verfügung gestellt hat.

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