May István: Die Briefe von Antal Reguly an A. A. Kunik, 1845–1855 (A MTAK közleményei 25. Budapest, 1990)
Antal von Reguly
10 dition um dieselbe Gegend zu forschen; die Rolle des Ratgebers fiel Reguly zu und seine Karte diente zum Vademekum in der Expedition. Es ist aber überraschend, dass Kowalski in seinem Bericht über die Expedition ("Der nördliche Ural und das Küstengebirge Pai-dar.") Regulys Karte nicht erwähnt hat. (Später wurde ihm Genugtuung gegeben: der Vizepräsident der geographischen Gesellschaft, Freiherr v. Reden hob die Würden von Reguly auf der Sitzung am 20. Januar 1857 zu Wien hervor; nachher machte der Leiter der Expedition, Hoffmann dasselbe.) Reguly informierte auch die Ungarische Akademie der Wissenschaften über seine Karte: er stellte sie auf Sitzung der Geschichtswissenschaftlichen Klasse der Akademie vor und später vergleichte sie auch mit der uralischen Expedition von Hoffmann. (Die Handschrift seiner Abhandlung befindet sich im Handschriftenarchiv der Akademie, ausgegeben M. Nyt. No. 4. Bd. 5. — Ausser dieser Abhandlung gab er bloss ein Werk aus , unter dem Titel: "A dzsungár nép és annak a magyarral állított fajrokonsága" [Das dzsungarische Volk und sein Rassenverwandschaft mit dem Ungarischen], im Jahre 1850.) Inzwischen blitzte ein neuer Lichtblick durch den Brief von Toldy auf: in Pest wurde die Reguly-Gesellschaft gegründet um den mit Geldverlegenheit kämpfenden jungen Wissenschaftler zu unterstützen. Die siebenjährige, ununterbrochene anstrengende Geistesarbeit — darin die zweijährige Forschung in der petersburgischen Bibliothek -, dazu die anderthalbjährige, bei missgünstigen Verhältnissen vollbrachte Reise, das ungewohnte Klima und die ständige innere Spannung haben Regulys Gesundheit bald untergraben. Er beklagte sich seinen Eltern schon im Jahre 1842 über Kongestion und öftere Bewusstlosigkeit. 2 4 Häufig konnte er nur liegend arbeiten. Und dazu - infolge des ungeheizten Zimmers — die Verschnüpfung, die allmählich zum Nervenfieber führte. Er hatte seine Gesundheit in den Jahren 1847 und 1848 behandeln lassen: zuerst wurde er von Priessnitz 2 5 in die Wasserkur genommen, später — nach kurzen Aufenthalten in Ungarn und zu Berlin — in Lehsen, einem mecklenburgischen Städtchen von Dr. Stein behandelt; diese Wasserkur unterschied sich aber wesentlich von der von Priessnitz. Nach einer deutschländischer Diagnose aus 1848 bestand seine Krankheit "im Verderben des vegetativen Nervensystems". 2 6 Die gräfenbergische Kur wirkte anfänglich günstig auf seine leidenden Nerven, aber sie blieb nachher ohne Wirkung. Er war unfähig anhaltend zu arbeiten; dann wurde er von stechendem Kopfschmerz bequält. Er traf Mihály Tompa in Gräfenberg wahrscheinlich nicht; der ungarische Dichter liess sich dort erst nach 15. März 1848 behandeln. Am 13. Januar 1848 wurde Reguly vom Unterrichtsminister Baron József Eötvös zum ersten Kustos der Universitätsbibliothek von Pest ernannt. Da er aber noch krank war, konnte er den Posten nicht antreten. Ende September - als er die Arbeit hätte beginnen können, verlor die Ernennung ihre Geltung wegen der politischen Veränderung. Am 25. Januar 1850 bekam er die selbe Stellung — aber diesmal mit provisorischer Ernennung - vom Präsidenten der K. K. Statthalterei für Ungarn, Karl Freiherr von Geringer.