Csapodi, Csaba: Der geographische Begriff im Katalogsystem der Bibliothek (A MTAK kiadványai 16. Wien, 1959)

Grundregel zu machen. Sie reihen also „Italienische Malerei" unter „Malerei, Italienische" ein; d. h. die nähere Bezeichnung der völkischen Zugehörigkeit wird als Nebenschlagwort nachgestellt, ob in adjektivischer Form „Malerei, Italienische" oder in substan­tivischer „Malerei, Italien", ist eine Frage zweiten Ranges." Auch Roloff gibt zu, daß eines der schwierigsten Probleme der Schlag­wortbildung das Zusammentreffen des Orts- und Gesamtbegriffes ist. Allein die Forderung, daß das Schlagwort konkret sein müsse, führt hier nicht zu klaren Entscheidungen, sondern macht recht komplizierte Regelungen nötig. Roloff schreibt u. a. vor 0: Ein Volksname in substantivischer Form kann nur dann ein Schlagwort sein, wenn es sich um ein ausgestorbenes Volk (z. B. Goten) handelt. In attributiver Form kann es nur vorkommen, wenn die Sprache des Landes und des Volkes dieselbe ist (z. B. „französische Ge­schichte" und nicht „Frankreich, Geschichte" oder „Geschichte Frankreich"). Was sich aber auf einen Ort bezieht, soll womöglich nicht unter den Namen des Gegenstandes, sondern unter den geographischen Begriff gestellt werden, so z. B. die in Nordamerika aufgefundenen Dinosaurus-Reste nicht unter „Dinosaurus, Nord­amerika", sondern unter „Nordamerika, Dinosaurus". Von ersterer Stelle wird verwiesen: „Siehe Nordamerika". Dagegen steht: Ärztlicher Beruf in Deutschland unter „ärztlicher Beruf", bei Deutschland erfolgt lediglich eine Hinweisung. Goethe in Lauch­städt wird unter „Goethe" gestellt, die Stuttgarter Hölderlin-Hand­schriften jedoch stehen unter dem Schlagwort „Stuttgart", mit Hin­weisung unter Hölderlin. Roloffs Vorschrift und die darin mitgeteilten Beispiele zeigen, was für große Anstrengungen nötig sind, um die geographischen Begriffe restlos im Schlagwortkatalog unterzubringen. Die Ursache dieser Schwierigkeiten und schiefen Lösungen ist in dem Umstand zu suchen, daß sowohl der systematische als auch der Schlagwortkatalog ihrem Wesen nach lediglich auf die Frage: „was?' und nicht auf die Frage „wo?" zu antworten haben. Letztere Frage muß vielmehr ein anderer Katalog beantworten: der geographische Katalog. Hinsichtlich dieses Katalogs geht die Praxis der Theorie weit voran. Wir begegnen ihm in der Fachliteratur nur selten, dafür aber stellten mehrere große Bibliotheken für das Publikum bereits einen solchen auf. Jedoch geschah dies nur in wenigen Fällen so, daß der geographische Katalog mit den übrigen Fachkatalogen in engerer Verbindung gestanden hätte. Im folgenden seien nun die verschiedenen Typen und Probleme des geographischen Katalogs nach der Praxis der ungarischen Bibliotheken besprochen. Die einfachste Form des geographischen Katalogs wurde in der 6 Koloff, S. 95 u. 111/12. 5

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