Varga Imre: A magyarországi protestáns iskolai színjátszás forrásai és irodalma
Schultheater der Protestanten
21 Personen die Handlung spielen und nicht rezitieren, mit mehr Recht als Dramen zu betrachten. Bei den Schuldramen können wir aber von wahrer dramatischer Handlung, echter Dramatik gar nicht, oder nur äusserst selten sprechen, dramatischen Kampf, Charakterbildung werden wir höchstens in einigen Details vorfinden. Aus unserer Arbeitsmethode folgt, dass wir uns in der vorliegenden Quellenveröffentlichung nicht nur mit den Dramentexten, sondern auch mit allen anderen Faktoren der Vorstellung befasst haben. Wir waren bestrebt, alle Einzelheiten bezüglich der szenischen Elemente der Vorstellung — wie Bühnenausstattung, Kostüme und Requisiten - zusammenzutragen. Aber auch die Angaben über Zusammensetzung und Verhalten des Publikums bzw. über Rezeption und Nachklang der Vorstellungen haben wir nicht ausser Acht gelassen. Aufgenommen wurden ferner die Verordnungen und Verbote der Behörden, Synoden und Schulgesetze, wie auch die Disziplinalverfahren betreffs des Schultheaters, und die Dokumente des Kampfes, den Schülern und Lehrer für das Schultheater geführt haben. Es ist auch vorgekommen — insbesondere im ausgehenden 18. Jahrhundert — dass in den Schulen nicht nur eigens dazu verfasste Werke aufgeführt worden sind, sondern — im Zeichen der herrschenden Geschmacksrichtungen — Stücke mit Musik und Gesang, Schäferspiele, für weltliche Bühnen gedachte Rokokospiele oder gar die dramatischen Werke katholischer Geistlichen. Obwohl wir diese Werke nicht als protestantische Schuldramen auffassen, haben wir sie doch in den Band aufgenommen, da sie in protestantischen Schulen, von protestantischen Schülern aufgeführt worden sind. Dieses heterogene Material haben wir aus Quellen äusserst mannigfaltigen Charakters gesammelt. Die wichtigsten Quellen waren die Dramen texte, von denen aber nur wenige auch in Druck erschienen sind. In weit grösserer Anzahl sind aber zeitgenössische gedruckte Programme (Argumentum, Periocha) vorhanden. Diese 1—2—4 Seiten umfassende Publikationen in Oktav-, Quart- oder Folioformat bringen auf dem Titelblatt nicht nuf den Titel des Stückes, sondern auch die Namen der Personen, zu deren Ehren, bzw. in deren Anwesenheit das Werk aufgeführt worden ist, weiters die aufführende Klasse und Zeit und Ort der Vorstellung. Der Name des Autors ist äusserst selten genannt. Bei den Programmen, die umfangreicher, als ein Blatt sind, wird auch der Inhalt angegeben: zuerst zusammengefasst, dann Szene für Szene. Bei der eingehenden Beschreibung der Handlung werden oft die Namen der Darsteller auch erwähnt. Ist die Liste der Mitwirkenden auf den letzten Blatt zu lesen, dann stehen die Namen nach Klassen geordnet. Die Programme sind meistens lateinisch, aber auch zweisprachige waren keine Seltenheit, um auch jenen, die des Lateinischen nicht mächtig, die Verfolgung des Spiels zu ermöglichen. Viele protestantische Schuldramen sind in zeitgenössischen (manchmal autografen) oder späteren Manuskripten entdeckt worden. Nicht nur die zeitgenössischen gedruckten Texte und Programme sind grösstenteils schon seit langem bekannt, die Forscher haben sich auch mit den handschriftlichen Texten ziemlich viel befasst. Im Laufe unserer Forschungsarbeit konnten aber viele Manuskripte oder handschriftliche Sammlungen entdeckt werden, die unbekannten Dramen, oder die Variationen von bereits bekannten Werken enthielten.