Kaján Imre (szerk.): Zalai Múzeum 20. (Zalaegerszeg, 2012)

Muzeológiai tanulmányok - Borhy László: Az ószőnyi felirat Öreglakról Keszthelyen (RIU 950)

Egy ószönyi felirat Öreglakról Keszthelyen (R1U 950) 165 Eine Ószőnyer römische Inschrift aus Öreglak in Keszthely (Die römischen Inschriften Ungarns 950) Während der Aufnahme aller, in Brigetio (heute Komárom/Szőny-Ungam) gefundenen lateinischen Inschriften für die Neuausgabe der pannonischen Inschriften im dritten Band des Corpus Inscriptionum Latinarum bin ich im „Bericht des Museumsvereins des Komitates und der Stadt Komárom für das Jahr 1906” auf einen römischen Altar gestossen, der im Jahre 1906 in Oszöny, d.h. in der an der Donaugrenze des Imperium Romanum liegenden römischen Stadt Brigetio gefünden wurde. Aufgrund der heiligenden skizzenhaften Zeichnung konnte der Text des an Iup- piter Optimus Maximus und Iuno von einem gewissen Aurelius Tertius gewidmeten Altars mit einer in der Sammlung des Balatoni-Museums in Keszthely aufbeahrten Inschrift von unbekannter Fundstelle aus Öreglak, d.h. aus der sich südlich des Plattensees erstreckenden Region, identifiziert werden. In diesem Artikel wird dem mysteriösen Weg des Kalksteinaltars aus Brigetio über Öreglak nach Keszthely gefolgt. Es werden sogar handschriftliche Eintragungen im „Bericht des Museumsvereins des Komitates und der Stadt Komárom für das Jahr 1906” analysiert, die dem Verfasser weiterhalfen, den ursprünglichen Besitzer des Altars, „Viktor Milch” identifizieren zu können, dessen Familie in Komárom Sägewerke besass, und möglicherweise Holz aus den nördlich vom Plattensee liegenden Wäldern der auch in Öreglak ansässigen Familie der Grafen Jankovich-Bésán ankaufte. Graf Elemér Jankovich-Bésán, der Besitzer sowohl des Schlosses in Öreglak (d.h. südlich vom Plattensee), als auch der Wälder bei Gic (d.h. nördlich vom Plattensee), unweit der Holzniederlage der Familie Milch in Kis­bér, wie auch andere Mitglieder der gräflichen Familie, war ein begeisterter Antiquitätensammler, und durch seine mögliche Bekanntschaft mit Viktor Milch dürfte er vielleicht den Altar direkt von ihm angeworben haben. Sicher ist, dass der Altar von J. Csalog, damals Direktor des Balatoni-Museums i.A., im Jahre 1950 im ehemaligen Garten des ehemalgin Schlosses auf einem „Müllhaufen” gefunden und nach Keszthely transportiert wurde. Laut Aussage der ehemaligen gräflichen Sekretärin dürfte der Altar in der Vorhalle des Schlosses von Öreglak zumsammen mit einem anderen reliefVerzierten Stein gestanden haben, die nach Plünderung des Schlosses am Ende des zweiten Weltkrieges einfach in den Hof herausgeschmiessen wurden. Die ursprüngliche Herkunft des Altars wurde in Vergessenheit geraten: J. Csalog registrierte den Fundort „Öreglak, Fundstelle unbekannt” in seinem Bericht für das Archiv des Ungarischen Nationalmuseums, und trug die Aufnahme des Altars in die Sammlung des Balatoni- Museums in Keszthely ins verlorene, und erst in den 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder aufgetauchte Inventarbuch von Dr. B. Domyay-Damay mit dem Datum „1. August 1950” ein. Der Stein wurde im Jahre 1977 mit der Anmerkung „Fundstelle unbekannt” bzw. „alte Sammlung” nochmals inventarisiert. Dank der Zusammenarbeit mehrerer Fachkollegen im Balato- ni-Museum in Keszthely, bzw. der Erinnerungen und familiellen Beziehungen eines Heimathistorikers in Öreglak (dessen Grossvater in Gic Oberförster, und Vater in Öreglak Telefonmechaniker bei der gräflichen Familie war), weiterhin der Aussage eines Deszendenten der gräflichen Familie (heute Fachkollege des Verfassers) und nicht zulezt der zufälligen Koinzidenz mehrerer glücklichen Faktoren konnte nicht nur der ursprüngliche Fundort des Altars in Brigetio, sondern auch sein Weg nach Keszthely über Öreglak geklärt werden. Übersetzt von László Borhy (Budapest)

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