Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Dopsch, Heinz: Zwischen Salzburg, Byzanz und Rom. Zur Missionierung Pannoniens im 9. Jahrhundert

274 Heinz, Dops renden, aber heterogénen Gruppén der Slawen und den Bayern gehörten Frankén, Alamannen, Karantanen, vielleicht auch Dudleben und Kroaten zum Gefolge des Fürsten 143 . Auffallend groB war der Anteil des bayerischen Adels. So wohnten der Weihe der Marienkirche in Mosapurc 850 neben den Fürstensöhnen Chozil und Unzat 13 Vertreter der slawischen Führungsschicht und nicht weniger als 17 bayerisch-frankische Adelige bei 144 . Noch deutlicher ist die Dominanz des bayeri­schen Adels in den Namen der Kirchenorte zu greifen, die in der Conversio genannt werden. Es waren durch­wegs Bayern, die als Namengeber in Erscheinung tra­ten: Lindolf, Widher, Isangrim, Otar (Otachar?), Pald­munt und Muzzili, dazu die Priester Sandrat und Erm­perht 145 . Ob jener Beatus, auf den der Ortsname Beatu­seschirichun zurückgeht 146 , ein Romane oder ein bay­erischer Priester war, lâBt sich nicht sicher entscheiden. Demgegenüber tritt auBer den Angehörigen der fürst­lichen Familie, namlich Priwina, Chozil und Unzat nur der Slawe Wittimar/Witemir, der zu den engsten Ver­trauten Priwinas zâhlte und auch im Evangeliar von Cividale eingetragen ist 147 , als Kirchengründer in Erscheinung. Daraus geht hervor, daB die Salzburger Mission in Pannonién zwar so wie in Karantanien eng mit der fürstlichen Familie zusammenarbeitete 148 , aber kaum auf den slawischen Adél setzte. Sie wurde vor allém von den zahlreichen bayerischen Adeligen und Pries­tern in Pannonién unterstützt und kooperierte mit die­sen. Ein Teil der Bayern war wohl mit Priwina und des­sen bayerischer Gattin nach Pannonién gekommen, andere nützten die Chancen, die sich durch die Förde­rung seitens des Fürsten und der Salzburger Kirche botén. Die Folge war, daB die Salzburger Missionsta­tigkeit, die auch von bayerischen Priestern getragen wurde, bei der Mehrheit der einfachen slawischen Bevölkerung nur auf geringe Resonanz stieB. Deshalb konnten die Slawenlehrer Konstantin und Method mit ihrer slawischen Liturgie, ihren slawischen Texten und slawischen Schülern sehr rasch groBen Anklang fin­den 149 . Herwig Wolfram und Fritz Losek habén mit guten Grundén Erzbischof Adalwin von Salzburg als Verfas­ser der Conversio wahrscheinlich gemacht 150 . Als er im Jahre 870 sein „WeiBbuch" über die Salzburger Sla­wenmission in Pannonién als Denkschrift fur König Ludwig den Deutschen verfaBte 151 , konnte er eine stol­ze Bilanz ziehen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Fürsten Priwina, der um 860/61 von den Mahrern getötet wurde 152 , war unter dessen Sohn und Nachfol­ger Chozil nahtlos fortgesetzt worden. Schon als Prinz hatte sich Chozil fur die Mission engagiert und die Errichtung von Kirchen durch Landschenkungen unter­stützt, als Fürst sorgte er selbst für den Bau von Gottes­hâusern 153 . Der lange Aufenthalt Erzbischof Adalwins von Weihnachten 864 bis zum Frühjahr 865 und erneut im Sommer oder Herbst 865 bei Chozil in Mosapurc, in dessen Verlauf der Metropolit nicht weniger als elf Kir­chen weihte 154 , stand aber schon im Zusammenhang mit einer ernsten Bedrohung der gesamten Missionsar­beit, die nicht nur die Salzburger Kirche sondern auch andere bayerischen Bistümer und Klöster bis dahin in Pannonién geleistet hatten. Seit dem Jahre 863 wirkten namlich die Brüder Kon­stantin und Method als Missionare in Mahren und konnten dort mit ihrer „slawischen Liturgie" énorme Erfolge verzeichnen 155 . So charakterisiert denn auch der Autor der Conversio das Wirken des Salzburger Erzpriesters Rihpald(us) in Pannonién durchaus erfolg­reich „bis irgendein Grieche namens Methodius mit neu erfundenen slawischen Buchstaben die lateinische Sprache, die römische Lehre und die authentischen lateinischen Buchstaben nach Philosophenart verdrang­te und so erreichte, daB vom ganzen Volk zum Teil die Messen und die Verkündigung der Evangelien, vor allém aber der kirchliche Dienst jener, die ihn auf Latei­nisch durchgeführt hatten, gering geschatzt wurden. Das konnte jener [Rihpald] nicht ertragen, und kehrte an den Salzburger Sitz zurück" 156 . Die Conversio faBt in diesem letzten Satz allerdings eine langere Zeitspan­ne zusammen, da die Abreise des Erzpriesters Rihpald aus Mosapurc erst im Jahre 870 erfolgte 157 . Fürst Chozil als Protektor der Slawenleh­rer Konstantin und Method Auf das Werk der Slawenlehrer Konstantin und Method ist an dieser Stelle nicht naher einzugehen 158 statt dessen soil die Frage aufgeworfen werden, warum Fürst Chozil, der selbst von Jugend auf die Salzburger Missionsarbeit nach Kraften unterstützt hatte, scheinbar plötzlich und unvermutet in das Láger der byzantini­schen Missionare überging. Der Aufenthalt von Kon­stantin und Method in Mosapurc, der in der ersten Half­te des Jahres 867 anzusetzen ist, vielleicht auch schon im Herbst 866 begann 159 , wird weder in der Conversio noch in der Lebensbeschreibung des hl. Method erwâhnt; nur das 15. Kapitel der Vita Constantini berichtet darüber so, als ob die beiden Slawenlehrer auf ihrem Weg nach Vénedig fast zwangslaufig an den Hof Chozils gekommen waren 160 . Die Conversio wiederum erwâhnt zwar die „neu erfundenen slawischen Buchsta­ben", die von Konstantin geschaffene Glagolithische Schrift, aber nur im Zusammenhang mit dem Wirken Methods 161 ; Konstantin selbst wird in dieser Quelle überhaupt nicht genannt. Diese scheinbar widersprüch­lichen Nachrichten werfen ebenso wie die Frage, wohin die beiden Slawenlehrer von Mahren aus reisen woll­ten, um ihre Schüler weihen zu lassen 162 , eine Reihe schwieriger Problème auf. Zwischen dem Mahrischen Reich, das damais unter der Herrschaft des Fürsten Rastizlav stand, und dem Ostfrânkischen Reich war es seit Jahren zu heftigen

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