Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)
Nagy, Margit: Synkretistische Elemente in der frühawarenzeitlichen Ornamentik. Zur Frage der awarenzeitlichen Variente des Motivs „Maske bzw. Menschengesicht zwischen zwei Tieren
Synkretistische Elemente in der friihawarenzeitlichen Ornamentik. 157 raktér festzustellen, kann man aufgrund des Stiles selbst aufwerfen. Von den Riemenzungen Keszthely-Typs mit Menschengesichtsdarstellung können das im Grab 28 von Csákberény vorgekommene bronzene Bruchstück und das silberne, bruchstückhafte Exemplar von Szekszárd-Bogyiszlói-StraBe erganzt werden (Abb. 7, l-l a, 2, 3). Auf dem mit einem Menschengesicht verzierten, im Grab 111 von Csákberény gefundenen Bruchstück blickt der Tierkopf nicht nach dem Médaillon, sondern nach oben. Darum kann dieses Bruchstück heute noch nicht erganzt werden (Abb. 7, 2). Die PreBform der silberne Riemenzunge von Vértesacsa-Tükör-StraBe war bereits so abgewetzt, daB die Menschenköpfe kaum erkennbar sind (Abb. 7, 4). Die Verzierung des Exemplares von Vértesacsa hilft aber bei der Erklarung des Nasenzeichens der im Grab 262 von Csákberény freigelegten Beschlâge (VIDA 1995, 246, Abb. 19, 5). Doppelschildförmige gepreBte Silberbeschlage von sehr guter Qualitat kamen im Grab 560 des Graberfeldes von Budakalász zum Vorschein (Abb. 8, 1). Die Herstellungstechnik ist bemerkenswert: Die gepreBte Silberplatte wurde an einem bronzenen Grund befestigt und die Oberflache wurde vergoldet. Es ist erwahnenswert, daB die ostnorwegische Schnalle von Aker mit einer ahnlichen Technik hergestellt wurde (MARTENS 1973, 119-120) (Abb. 13, 2). Das Gesicht des doppelschildförmigen Beschlages von Budakalász wurde mit "kurzen" Tierfíguren umrahmt (Abb. 8, la, le) und der untere Teil mit zwei kleineren Tierköpfen und dem Detail eines Herakles-Knotens ausgefüllt (Abb. 8, lb). Auf dem wappenförmigen Beschlag mit gebogenem Rand ist das Menschengesicht von anderem Тур. Eine aus fünf Streifen bestehende Strahne füllt das freie rautenförmige Féld zwischen dem Kinn und dem Rand der Tierköpfe aus (Abb. 9, 1). Dieses Detail erscheint auch bei den Gesichtern der Goldplattchen des Textilkreuzes von Sirnau, aber ohne die ursprünglich als ein Rahmen dienenden Tierköpfe (Abb. 9, 2). Auf dem Beschlag von Budakalász befindet sich je ein Bezeichnung der zur Tiergestalt gehörenden Schenkel unterhalb der áuBeren Tierköpfe am gebogenen Rand (Abb. 9, la). Auf den Bronzebeschlagen der Gürtelgarnitur von Oroszlány erscheinen dreierlei Gesichter. Das kann darauf hinweisen, daB die Beschlâge des Gürtels mehrmals ersetzt wurden. In den Beschlag gebogenen Randes wurde ein Gesicht mit dicker Augenbraue, rundén Augen und ebenfalls rundén Wangen gepreBt (Abb. 10, l-l a). Dadurch ahnelt dieses Exemplar den Gesichtern von Csengőd (SZATMÁRI 1980, 112). Die Umrahmung des Beschlages von Oroszlány besteht aber aus den bereits bekannten Tierköpfen. Auf dem langeren Beschlag (Abb. 10, 2) nehmen die áuBeren Tierköpfe eine eigenartige geometrische Gesichtsdarstellung in die Mitte (Abb. 10, 2b). Die Besonderheit dieses Stükkes ist, daB seine PreBform ursprünglich fúr eine mit Médaillon verzierte Hauptriemenzunge gefertigt wurde. Das Blech wurde am Ansatz des Médaillons abgeschnitten, aber der Rand des Tatzenkreuzes ist noch zu sehen (Abb. JO, 2-2 a). Statt eines Menschenkopfes sieht man eine Ansichtsmaske auf dem doppelschildförmigen Beschlag, auf dem Scheitel die Darstellung der strahligen Haare oder einer Krone (?) (Abb. 10, 3-3a-b). Die Y-förmige Nasen- und Schnurrbartimitation der Ansichtsmaske weist auf eine Verwandtschaft mit dem im Grab 11 von Gátér vorgekommenen Kopf hin (Abb. 12, 10-11). In Beziehung mit den frühawarenzeitlichen Menschengesichtsdarstellungen wirft sich die Frage der Schnalle von Hajdúdorog auf. Für einen, in die Mitte des 7. Jahrhunderts datierbaren gegossenen Schnallenring Yassi-Ada-Typs (KISS 1996, 207, Nr. 52) wurde das Schnallenblech aus einer gepreBten, vergoldeten Silberplatte gemacht. Neben dem sorgfaltig ausgefúhrten Menschengesicht, links davon blieb eine zeichenartige Tierdarstellung erhalten. Daraus ist nur das krallige Bein deutbar (Abb. 11, l-l a). Das Blech wurde rechts vom Gesicht schmaler geschnitten, um es am Schnallenring befestigen zu können. Das ursprüngliche Blech war unter dem sich verbreitenden Bárt gebogen aufgetrieben. Der ursprüngliche Zustand des sekundâr verwandten Blechstückes ist aufgrund der Komposition und des gewölbten Bogens rekonstruierbar (Abb. 11, la). Das zu der Schnalle verwandte Blech war demgemaB mit der "Menschengesicht-Tiergestalten"-Komposition verziert (NAGY 1999, 293, Abb. 5, l-l a). Eine offene Frage ist, wo das ursprüngliche Blech gefertigt wurde und von welcher Funktion es war. Die zweiteilige Gliederungen der Tiergestalt können fúr eine Zahnung nicht gehalten werden, eher für ein Zeichen der Teile vor dem FuB und Hals (wie bei ROTH 1973, 15, Abb. 10; 75, Abb. 58; HASELOFF 1981, 680, Abb. 490b, 688, Abb. 500b). Die aus zwei Linien bestehende "Zahnung" des rechteckigen Teiles wurde nach der Vergoldung eingraviert, wahrscheinlich als das Blech zu einem Schnallenbeschlag umgeformt wurde. Den Herstellungsort des Bleches kann man aufgrund der nach tragi ichen Eingravierung nicht bestimmen. Das Menschengesicht von Hajdúdorog hat keine Parallelen. Es kann mit den schnurrbârtig-bârtigen byzantinischen Christus-Darstellungen "syrischen" Typs verglichen werden (MILOJCIC 1965, 239-240), z. B. mit dem Gesicht einer merowingischen Münze (Abb. 11, 2) und des Médaillons des alamannischen Blattkreuzes von Sontheim (Abb. 11, 3). Ein intéressantes, aber unvollkommenes Detail des Kopfes von Hajdúdorog ist die auf dem Scheitel sichtbare, sich verbreitende Linie, die sogar auch der Ansatz einer Krone sein kann. Die im Grab 11 von Gátér gefundene gepreBte bronzene Hauptriemenzunge, auf der eine figurale Darstellung erscheint (Abb. 15, 1), knüpft sich enger an die Problematik der mit Menschengesicht verzierten Rie-