Zalai Múzeum 10. 50 éves a Zalaegerszegi Göcseji Múzeum (Zalaegerszeg, 2001)

Kovács, Gyöngyi: Ausländische Keramik in der Burg von Bajcsa

ZALAI MÚZEUM 10 2001 Kovács, Gyöngyi Auslandische Keramik in der Burg von Bajcsa An der südöstlichen Grenze der verwaltungstechnisch heute zur Stadt Nagykanizsa gehörenden Siedlung Bajcsa (Abb. 1) erhebt sich ein höherer Hügel, auf dem in der Türkenzeit eine Burg stand. Der Hügel wird derzeit als Sandentnahmegrube benutzt, und infolge dessen innerhalb einer kurzen Zeit verschwinden. Daher begannen ab 1995 unter der Leitung von László Vándor von der Direktion der Museen des Komitates Zala Ausgrabungen, um die Überreste der Burg von Bajcsa zu vermes sen und aufzudecken (zur archáologischen Forschungsgeschichte der Burg vgl. VÁNDOR 1997, 27, 29; 1998, 102-104). Die Reichsstande der Steiermark begannen 1578 neben Kanizsa mit dem Bau der Burg von Bajcsa als Teil der Ketté von Grenzbefestigungen gegen die Türkén, vorrangig als verstárkten Schutz der Steiermark und der Murgegend; das Grenzgebiet von Kanizsa war darin ein wichtiger Teil des gröBeren Schutznetzes, welches auf der Wiener Konferenz von 1577 zustande kam, spáter beschlossen wurde von den Abgeordneten der Steiermark, Kárntens, Krains und von Görz 1578 auf der Sitzung von Bruck an der Mur. Das Befestigungs­system stand zum gröBten Teil binnen eines halben Jahres - wobei keineswegs bekannt ist, ob es vollstándig fertiggestellt wurde. Zur Übergabe am 9. November 1578 bildeten 200 kroatische Reiter, 102 deutsche FuB­soldaten, dazu 300 „Ráuber" (südslawisch-ungarische FuBtruppen) die Besatzung. Ihr Hauptmann war Miklós Malakóczy, ein Soldat aus der Truppé von György Zrí­nyi (ROTH 1970; VÁNDOR 1994, 319-322; KELENIK 1995, 163-172; PÁLFFY 1995, 75-76). Die Burg wurde spátestens um 1600 aufgegeben, als Kanizsa in türkischen Besitz kam, wahrend die allmáhliche Aufgabe schon früher begonnen hatte. Wegen der schlechten Auswahl des Ortes (Sandhügel) und dem zu hastigen (und daher unsorgfáltigen) Aufbau wurde der Ort immer unbrauchbarer, seine Mauern stürzten nieder, seine Graben stürzten ein, in den Jahren ab 1590 bestand darin nur eine geringe Besatzung (ROTH 1970, 197-198, 200-202, 211-212; VÁNDOR 1994, 322; 1998, 102). Die Befestigung bestand daher nur eine sehr geringe Zeit, auch im allergünstigsten Fali nur 22-23 Jahre. Die Burg hatte bis zum Ende enge Kontakté mit der Steiermark, das nicht nur die Wache bezahlte, sondern auch für die Versorgung (Ausrüstung) verantwortlich war. Dem ist zu verdanken, daB über die Erbauung, Ausrüstung, Wache überaus reiches schriftliches Quellenmaterial im Grazer Landesarchiv erhalten ist, aber eine bedeutende Menge von Schriften bewahrt auch das Wiener Kriegsarchiv. Für die archáologischen Forschungen bieten sich diese zwei einzigartigen Bewertungsmöglichkeiten. Zum Einen, weil das am Ort entdeckte Fundmaterial einem so genau, eng begrenzten und gut bekannten Zeitraum zwischen 1578 und 1600 (mit groBer Wahrscheinlichkeit zumeist zu den Jahren zwischen 1578 und 1590) angehört, zum Anderen, weil die wahrend der Grabung gemachten Beobachtungen und den archáologischen Funden verbunden werden können mit den schriftlichen Quellén. Nach der mündlichen Mitteilung des Kenners der archivarischen Quellén und damit arbeitenden Grazer Archivares Leopold Toifl und des Historikers Géza Pálffy (Historisches Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften), nicht zuletzt auch aus der zitierten Arbeit von Franz Otto Roth ist klar, daB in Zukunft die Möglichkeit zum Vergleich zwischen den zahlreichen archivarischen und archáologischen Daten bestehen wird. Der sich mit dem Fundmaterial bescháftigende Archáologe hat ein besonderes Interesse an denjenigen Transportlisten, welche man über die transportierten Güter von der Steiermark in die Burg von Bajcsa anlegte, námlich es kamen neben den Lebensmitteln verschiedene Gegenstánde vor (vgl. z.B. ROTH 1970, 197). Leider kennen wir diese Quellén nicht eingehender. Wir sollten dazu anmerken, daB es ein Fehler wáre, das aus Bajcsa zum Vorschein gekommene gegenstándliche Fundmaterial im Ganzén aus dem steierischen Gebiet herzuleiten. Mit konkrét beschriebenen Angaben können wir dies einstweilen allerdings nicht belegen, aber nach dem MaBstab der zeitgenössischen ungarischen Handelsverháltnisse und Gebráuche ist gewiB, daB neben der Steiermark auch transdanubische Ansiedlungen und solche aus der Murgegend bei der Versorgung der Burg mitspielten. Nach allén diesen können sich in Bajcsa die verschiedenen Erzeugnisse der Murgegend vermischen, aber gleichzeitig kann man auch die unterschiedlichen westeuropáischen Waren finden, die über die

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