Zalai Múzeum 10. 50 éves a Zalaegerszegi Göcseji Múzeum (Zalaegerszeg, 2001)

Szőke Béla Miklós: Egy avar kori indavirág (Késő avar kori övgarnitúra Zalaegerszeg–Ola, Új kaszárnya területéről)

Egy avar kori indavirág 123 die Rankenverzierungen, so am gegossenen silbernen Lanzenschuh des Grabes 55 von Stará Koufim oder bei der Sporengarnitur des Grabes 120 gleichen Fundortes mit vom punzierten Hintergrund hervortretender Gold­blecheinlage, unter diesem Einfluss formten, und in­wieweit diese Rankenverzierungen eine Bestrebung der auf antiké Einfüsse zurückgreifenden karolingischen Renaisssance waren. Aus Sicht der Motivanalyse ist dies besonders wichtig, da es rücklaufig beweist, dass die Rankenmotive der awarischen Funde eher aus der gleichen spatantiken Quelle schöpfen, wie gut einhun­dert Jahre spater die einen neuen Stil schaffenden Künstler des Karolingischen Reiches. Um die enge Verbindung der Rankenblume mit der spatantiken Kunst des Mittelmeerraumes zu illustrie­ren, sollen als Beispiele die Mosaiken im Mausoleum der Galla Piacidia (um 440) und der Presbyterium von St. Vitale in Ravenna (526-547) genügen. Am Ende der Entwicklungsreihe finden wir das nunmehr um 1000 datierte Aspersorium von Beszterec, welches Etele Kiss zufolge „eine Arbeit aus einer bedeutenden byzantinischen, möglicherweise balkanischen Werk­statt ist". Der Stil der Blatter der Rankenblumen, das offene Médaillon und die von innen heraus beginnen­den, sich nach aussen biegenden Schlingen auf dem oberen Teil des Aspersoriums werfen den Gedanken auf, dass diese Züge für eine eigene Stilgruppe der by­zantinischen Ornamentik charakteristisch sind, die ge­wissen mittelasiatischen Vorgangern naher gestanden habén mögen und dadurch auf fernöstliche Kompo­nenten dieses Stils hingewiesen hatte. Die Rankenblume erscheint etwa gleichzeitig mit ih­rem Auftreten im Karpatenbecken - obzwar noch eher an das Konzept des Weinblattes erinnernd - auch auf bronzenen Beschlagen in Mittelasien, im 8.-9. Jahr­hundert aber schon in klassischer Form auf der altha­kasischen goldenen Schale von Kopenski caatas als Pflanzenornamentik mit punziertem Hintergrund. Gleichfalls Fund aus dem 8.-9. Jahrhunderts ist eine ti­betische vergoldete Silberschale, derén raumfiillende vegetabilische Verzierung fast ausschliesslich aus den oben behandelten Rankenblumen und ineinander ge­schnorkelten Schlingen aufgebaut ist. Das Rankenblumenmotiv auf der Schale der T'ang­Zeit und auf einem der wenigen authentischen Funde der friihen tibetischen Silberschmiedekunst kann aber im bestén Fall nur als Zeitgenosse der im Karpatenbek­ken ebenfalls verwendeten Verzierung angesprochen werden, eine direkte östliche Herkunft lásst sich also ­so verfiihrerisch es auch ware - vorerst doch nicht be­weisen. Zum Verstandnis um das Auftreten der Ran­kenblume im awarischen Umfeld ist es hilfreich, sich den historischen Geschehnissen zuzuwenden. Gerade am Anfang und im ersten Drittel des 7. Jahrhunderts, als in China die T'ang-Dynastie an die Macht kam, finden auch im Iran, zu dem die Reiternomaden in en­gem Kontakt standén, weitreichende Veranderungen statt. Kalif Omar schloss die persischen Gebiete dem Kalifát von Medina an, die somit zum organischen Teil seines Reiches wurden. Damit gelangten die Araber erstmals in ihrer Geschichte in direkte Verbindung zu solchen Nachbarn des sassanidischen Reiches, wie zu den Nomadenvölker Mittelasiens oder zum machtigen Reich des Ostens, namlich China. Die Analyse, inwie­weit die neue Nachbarschaft schöpferischen Einfluss auf die Reiternomaden und auf die bildende Kunst der T ang-Zeit in China hatte, und andererseits ebenso auf Byzanz, wo infolge des Bilderstreits recht bald (717) von figiirlichen Darstellungen abgegangen wurde und aus vegetabilischen Elementen konstruierte Dekoratio­nen in den Vordergrund riickten, iiberschreitet weit die Grenzen unserer Untersuchung. Aufgrund der obigen Ausfiihrungen scheint soviel gesichert, dass wir bei der Herausbildung der awarischen Rankenblume nicht mit der Möglichkeit aus nur einer Richtung eintreffender Einflüsse, wie etwa direkt chinesischer oder byzantini­scher, oder vielleicht postsassanidischer oder arabi­scher zu rechnen haben. Diese Vorbilder und/oder zeitgenössischen Motive mögen in komplexerer Art und Weise als Spiegelung allgemeinerer Tendenzen in der awarischen Kunst gegenwàrtig gewesen sein. So­wohl die oben behandelten Motive, als auch andere Verzierungselemente können dann mit Sicherheit be­handelt werden, wenn jedes einzelne Zierelement des awarischen Motivschatzes dem Obigen ahnlich typolo­gisiert und aus diesen Details ein einheitliches System enstehen würde. Übersetzt von Holléné Houben Katrin

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