Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)

Tomka Péter: Einige Probleme der Hunnenforschung in Pannonien

Einige Problème der Hunnenforschung in Pannonién 47 • Tomka Péter: Einige Problème der Hunnenforschung in Pannonién Ein Anlali zu diesem Referai liefert István Bóna's „Hunnenreich". 1 Wer schon das Buch gelesen hat, wird mir Recht geben, wenn ich behaupte: es wirkt manchmal gerade zu provozierend. Einer. der sich jahrelang - freiwillig oder aus Zwang - als Pro­vinzarchaologe auch mit den turbulenten Zeiten des 5. Jh.s befaJien mufite, kann das Buch ohne Randbe­merkungen nicht niederlegen. Jetzt möchte ich meine FulJnoten zu zwei solchen Fragenkomplexen hinzufügen, die direkt mit meiner eigenen Tâtigkeit zusammenhángen. Es sind 1/ das pannonische Vorfeld der Hunnenbewegungen, speziell die Zustânde, die die Hunnen im NW-Teil Pannoniens gefunden habén, und die Folgen der Eroberung (wenn diese iiberhaupt archâologisch faiibar wàren), 2/ die kaum überbrückbaren Schwierigkeiten der ethnischen Interpretation archaologischer Funde. Punkte 1. gehörte selbstverstandlicherv\ eise nicht zum Hauptthema des Bûches von Prof. Bona, der sich bewufit auf die Hunnen selbst und auf die mitgerifienen oder angeschlolienen Steppenreiter konzentrierte. Eini­ge Worte geben doch gewifte Richtlinien für die Leser: S. 48: (in Floriana-Csákvár) „die Bestattung der römischen Einwohner war zur Zeit (430-TP) schon endgültig eingestellt" - also aile spâteren Bestattungen stammen von einem Barbarenvolk. „Die Bewohner und die Regierung von Valeria Ripensis nach 425 aus­gesiedelt und aus ihnen die neue Provinz Valeria Media gegriindet wurde" ... „man könnte folgern, daB die Hunnen... die Befestigungen in Brand gesteckt und Zerstört, also ein Grenzödland errichtet hatten. Dem war aber nicht so. Die valerischen Limes-Befesti­gungen... weisen diesmal keine Spuren einer gewalt­samen Verwiistung auf. Mauern und Innengebâude waren iiberall unberiihrt aber leer stehengeblieben." S. 52: Aetius iiberlieli „434/435 wahrscheinlich offiziell die Provinz Valeria und zugleich die Provinz Pannónia Prima... (der Hunnen)... 445/446 auch Savia geriet in der Handen der Hunnen." AnlalMich der Behandlung der Erfolgskarriere einiger Wurdentrâger des Attila-Hofes ist Orestes aus Savia genannt, ein Grundbesitzer, der spâter ein noch gröliere Karriere gemacht hat (S. 110-117). Von der Oberhoheit der Hunnen „wiederfuhr ihnen nichts Böses, sie wurden weder von ihrem Gut vertrieben, noch von den jenseits der Grenze wohnenden Familienmitgliedern abgeschnitten. S. 136: „Wo sie (die hunnischen Heere - TP) erschienen waren, hinterlafien sie eine Brandschicht" ­aber, wie Bona eben fortsetzt, die in der pannonischen Provinzen erhalten gebliebenen Handwerkszweige wie Töpferei, Bronzebearbeitung, Goldschmiedekunst und Glaserei stellen sich in den Dienst der Barbárén. Bona sieht die Dinge vom Standpunkt eines Valerianers. Die Musterbeispiele stammen meistens aus seinem eigenen Ausgrabungsfeld, aus Intercisa. Z. B. die auf Abb. 67 gezeichneten, S. 262 beschriebenen Gefafte stammen aus einem niedergebranntem Lehmbau, der der letzten „römischen" Période angehört, von der Zivilbevölkerung, die sich an der Wende des 4­5. Jh.s in das Castrum gezogen hat, gebaut wurde und im Jhren 424/425 oder spâtestens 434 zugrundegeht. Über Valeria (und zum Teil Savia) habén wir also interpretierbare Informationen. Wir möchten aber auch Pannónia I. kennenlernen. Wo es so etwas nicht gibt. Auch dann nicht, wenn Bóna (anhand der Totenopfermnde, Keíiel- und Goldschnallenfunde) mit hunnischen, ja auch hierher verlegten alanischen, sadagarischen, skirischen und herulischen Elementen rechnet. 2 Die Anführer des „Hunnenschild", sollen also in der Schutzzone von der Leitha bis zum Plattensee und weiter bis zur Drau „in den befestigten Stádten und Kastellen des von den Römern evakuierten Valerien" gehaust habén. Dennoch ist „eine gewiíie römische Verbindung ... in Pannónia Prima bei den... Goldschlingen von Árpád-Dombiföld und Sobor... Mörbisch... bei den Funden aus Wien 11. und 22., Keszthely-Gáti domb und Ziegelei... festzustellen" lautet die ungewifie Faftung, gemeint sind die Römerorte Mursella, Scarbantia, Vindobona und das Castellum (Fenékpuszta). Früher hat Bóna auch den Besitzer der fürstlichen Symbole von Pannonhalma in Arrabona wohnen lalien. Jetzt sagt er wortwörtlich: „das Verhaltniíi der Pannónia I. besetzenden Hunnen zu den Überresten der romanisierten Bevölkerung zur Zeit unklar" ist. 4 Die Tonkrüge und Glasbecher und Beinkamme „lalien von Fall zu Fall auf die römischen Verbindungen der nichtrömischen Elemente schlielien" - als hátten die Barbárén in dieser Zeit keine Geschicklichkeit, diese einfachen Techniken nachzu-

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