Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)

Kiss Attila: Das Gräberfeld von Szekszárd-Palánk aus der zweiten Hälfte des 5. Jh. und der ostgotische Fundstoff in Pannonien

62 Kiss Attila wollen hinzufíigen: in einander nahen Grabern) vor­kommen. scheint es wahrscheinlich, daft das Graberfeld um die Zeit benutzt wurde, als die Gcbrauchszeiten der beiden - einander zeitlich ablösendcn - Fibeltypen aufeinanderstieften, d. h. auf der Grenze der beiden Zcitspannen. Das Graberfeld von Szekszárd-Palánk dürfte archaologisch aufgrund der Levice-Prsa Fibel, unter Beriicksichtigung der Datierung von I. Bona am Ende der Hunnenzeit, unter Beriicksichtigung der Datierung von J. Werner in der Mitte bis zwcite Hâlfte des 5. Jh.; aufgrund der Fibel vom Тур Sokolnice/Szek­szárd und der Datierung von Grab 217 im früheren Abschnitt der Phase D3 (= 450/460-480/490) benutzt worden sein. Dicse Période bedeutet - meiner Meinung nach - archaologisch das dritte Viertel des 5. Jh., d. h. die Zeit zwischen 450 und 475. VIII. Die im Graberfeld bestattete Bevölkerung (Stammeszugeh örigkeit) Wenn man die im Graberfeld vorkommenden Funde aufgrund ihrer Beziehungen (ihres Urspnmgs) des Ortes ihrcr Herkunft/ihres Verbreitungskreises untcrsucht, so zeigen diesc neben den allgemein vcrbreiteten, also indifferenten Erscheinungcn, zwei Tendenzen: 1. Die Fundorte der Lunulae und des Nomadenspie­gels sowie mancher Fibeln vom Тур Levice-Prsa weisen Beziehungen zu den Gebietcn östlich der Kárpátén, ja der Spiegel vom Тур Cmi-Balta ganz bis zum Kaukasus auf. 2. Dagegen sind die meisten Fibeln vom Тур Levice­Prsa, die Sokolnice/Szekszárd-Fibeln, die Analogien der Goldperlen und Spiralringe in erster Linie mit Fundor­ten im Karpatenbecken verknüpft. Der Ursprung /die Stammeszugehörigkeit/ die Etnizitát der Bevölkerung im Graberfeld aus dem 5. Jh. von Szekszárd-Palánk kann - nur aufgrund der Fundbeziehungen - allgemein als germanisch bestimmt werden. Man kann das auch so formulieren. daft die Bevölkerung des Gràberfeldes mit nur archàologischen Methoden nur in allgemeiner Form (als germanisch) bestimmt werden kann, da die Funde des Gràberfeldes nur allgemein ethnospezifisch sind. Die Stammeszugehörigkeit der im Graberfeld bestat­teten „Familie" kann nur aufgrund des Umstandes als wahrscheinlich angenommen werden, dali die Grab­statte der in der ersten Hâlfte der Phase D3 = 450/460­480-490 (BIERBRAUER 1992 Abb. 1) bestatteten „Fa­milie" auf dem Gebeite/in dem geographischen Kreis liegt, wo laut Bericht historischer Quellén zwischen 456 und 473 die Ostgoten lebten (KISS 1979). In diesem Zusammenhang können die im Rahmen/auf dem Ge­beite der Cernjahovo-Kultur beliebte Lunula-Form und die im Material des Gràberfeldes archaischen Charakter (?) tragenden Gegenstande vom Тур Cmi-Balta bereits mil dem vermuteten ostgotischen Ursprung der Bevöl­kerung bzw. mit dem ostgotischen Siedlungsgebiet vor 456 - dessen Lage der historischen und der archàolo­gischen Forschung vorlàufig unbekannt ist - in Verbin­dung gebracht warden. Von dem Siedlungsgebiet der Ostgoten vor 456 weift man nur, daft es östlich von Pan­nonién, wahrscheinlich östlich vom Karpatenbecken lag. IX. Anthropologische Daten Im Besitz der anthropologischen Daten (LIPTAK 1974, 1983) verdient der Umstand Beachtung, daft in dem Graberfeld von dem crhalten gebliebenen und un­tersuchten Skelctten die drei mit macrocephalem/defor­miertem Schadel aile Frauen waren. Der Schadel des einzigen untersuchten pannonischen ostgotischen Ske­letts, der Frau von Zsibót-Domolospuszta, war ebenfalls deformiert (REGÖLY-MÉREI 1959). Aus vier Fallen darf man keincrlei Schliisse ziehen. nur warten und mit Aufmerksamkeit verfolgen. ob sich die derzeit feststcll­bare Erscheinung, daft namlich aile ostgotischen macro­cephalcn/deformierten Schadel Frauenschàdel vvaren. fortsetzt, oder ob die „Erscheinung" lediglich als Zufall aufzufassen ist. (Im Falle der italischen gotischen Grá­berfelder ist die Erscheinung wegen des Fehlens von Daten nicht kontrollierbar.) (BIERBRAUER 1975. KISZELY 1978) X. Die Frage der Einheitlichkeit des pannonischen ostgotisch en Denkmalmaterials Die Grenzcn des ostgotischen Siedlungsgebietes habe ich 1979 aufgrund der antiken Quellén im Raum zwischen Balaton und Save-Mündung gezogen. (KISS 1979 332) 1985 wurde die von der NÖ Spitze des Balaton zur Donau gezogene Grenzlinie - wegen der von mir früher nicht erkannten Bedeutung des Sárvíz ­zur Linie des Sárvíz abgeandert (KISS 1985). So kann derzeit das ostgotische Siedlungsgebiet innerhalb des von Vindobona (Wien) bis Sirmium (Sremska Mitro­vica) reichenden (Jord. Get. 264) Pannoniens auf dem sich zwischen dem Balaton (lacus Pelsois) - Bolia (?) (Sárvíz?) - der Donau (Danubius) - der Save (Savus) und dem Balaton erstreckenden Gebiete angenommen werden. lm Jahre 1979 hielt ich teils wegen meines unzurei­chenden Sachverstandnisses, teils aus subjektiven Grun­dén (namlich wegen des Fehlens der in der „Ent­deckungsfreude" unterdrückten, notwendigen scharfen Kritik, teils wegen des unzulânglichen Entwicklungs­standes der chronologischen Untersuchungen (BIER­BRAUER 1980, 1985, 1991, BÓNA 1991) 39 Fundorte und 21 Gegenstandstypen fiir pannonisches ostgotisches

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