Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)
Kern, Anton: Frühvölkerwanderungszeitliche Siedlungsobjekte aus Mannersdorf an der Marc, NÖ
Frühvölkerwanderungszeitliche Siedlungsobjekte aus Mannersdorf an der March, NÖ. 17 1985a; 1985b; 1990) in verschiedenen Aufsátzen auseinandergesetzt. Wie die bereits bekannten Töpferöfen aus Musov und Lisen, belegt auch ein neuer Töpferöfen aus Peigarten 6 bei Haugsdorf im nördlichen Weinviertel die gemeinsame Herstellung der dunkelgrauen bis schwarzen einglâttverzierten Keramik mit der grauen, rauhen Gebrauchskeramik auf norddanubischem Gebiet. Der Siediungshorizont mit Murga-Keramik umfaftt das zweite und dritte Viertel des 5. Jahrhunderts und hat seinen Höhepunkt etwa um 450 n. Chr., im letzten Drittel gibt es nur noch wenige Nachweise dieser Erzeugnisse (TEJRAL 1990, 36ff). Beinfunde Bedauerlicherweise liegt von einem Beingerat (Abb. 6/4) nur ein kleines verziertes Fragment in Form eines etwa 1 cm schmalen und fast 2 mm dicken Knochenpláttchens vor. Das Ornament besteht aus einem ZickZackband mit drei Linien, wobei die oberen Dreiecke mit enggesetzten Kreisaugen ausgefüllt sind. Dieses Bruchstück könnte Bestandteil eines zweizeiligen mehrteiligen Kammes sein, einem Typus, der an vielen Fundstellen mit Murgakeramik vergesellschaftet ist (FRIESINGER 1984, Abb.l5/l;POLLAK 1980, TAF. 165/11; TEJRAL 1990, Abb.27/17). Metallfunde Bei den oben genannten Objekten konnten keine Metallobjekte bzw. -gerate freigelegt werden. Zusammenfassung Abschlieliend kann festgestellt werden, dali mit den Baubefunden aus Mannersdorf an der March einer der selten auftretenden Siedlungsplàtze der frühen Völkerwanderung nachgewiesen ist. Die Keramik vom Stil Murga deutet auf das Eindringen neuer donaulándisch ostgermanischer Formen hin und widerspiegelt die weitgreifenden politischen und ethnischen Veranderungen in unserem Gebiet in der Mitte des 5. Jahrhunderts. Literatur: ADLER Horst 1977, Die germanische Besiedlung Niederösterreichs im 1. Jh. Germánén - Awaren - Slawen in Niederösterreich. Das erste Jahrtausend nach Cliristus. Katalog des niederösterreichischen Landesmuseums, NeueFolgeNr.75, 1977, 13. FRIESINGER Herwig 1984; Bemerkungen zu den friihgeschichtlichen Grab- und Siedlungsfunden von Wien-Leopoldau. ArchA 68, 1984, Abb. 15/1 MEDUNA Jiri 1980, Die latènezeitlichen Siedlungen in Mahren. Prag 1980,48ff. РШТА KAROL 1993, Besiedlung aus römischer Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit in Nitra. In: Nitra. Prispevky к naj star sím dejinám mesta. Nitra 1993, 74ff (91 f.) POLLAK Mariamie 1980, Die gennanischen Bodenfunde des 1. bis 4.Jh.n.Chr. im nördlichen Niederösterreich. Studien zur Ur- und Frühgeschichte des Donau- und Ostalpenraumes 1, Dph 147, 1980, Taf. 165/11 TEJRAL Jaroslav 1972, Die donaulandische Variante der Drehscheibenkeramik mit eingeglatteter Verzierung in Mahren und ihre Beziehung zur Tschernjachower Kultur. In: Origine et débuts des Slaves, 1972, 77-139. - 1985 a, Spatrömische und völkerwanderungszeitliche Drehscheibenkeramik in Mahren. ArchA 69, 1985, 140f, Abb.20undAbb.21 - 1985 b; Nase zeme a rimske podunaji na pocatku doby stehovani narodu. PA 76, 1985, 308-397. - 1990, Zur Kenntnis der völkerwanderungszeilichen Ethnostrukturen nördlich der Donau. In: Herwig Friesinger und Falko Daim (Hrsg.), Typen der Ethnogenese unter besonderer Berücksichtigung der Bayern П. Veröffentlichungen der Kommission für Frühgeschichtsforschung 13, Teil 2, Dph 204, 1990, 29f. Anmerkungen: 1 Durch Luftauíhahmen, die im Frühjahr gemachl wurden, ist sehr deutlich die raumliche Erstreckung dieser Fundstelle bis zum nördlichen Ortsrand von Angem auszumachen. Zahlreiche, teilweise dicht liegende Bewuchsverfarbungen