Zalai Múzeum 6. (Zalaegerszeg, 1996)
Steinklauber, Ulla: Bemerkungen zur Spätantike in der Steiermark
Be m erkmigen zur Spatantike in der Steiermark И Kinder unter den Individuen erkannt. an dieser Zahl wird sich wahrscheinlich noch einiges andern. Antiké oder neuzeitliche Beraubungen zeichneten sich nicht ab. Gelegentliche Stönmgen hangén mit jüngeren Grablegungen zusammen, verlorengemeinte Extremitâten und Köpfe tauchen disloziert wieder auf. Dem Umstand der relativen Ungestörtheit ist zu verdanken, dali recht viele Grâber mit Beigaben aller Art versehen sind. Weniger erfreulich ist die - aus unserer Sicht - destruktive Beackerung. Zusátzlich ist auf dem Frauenberg, besonders auf den Perlackern, mit einer recht starken Erosion zu rechnen, das bestatigen die ortsansàliigen Landwirte und die obenerwâhnten Befunde der römerzeitlichen Verbauung. Nach dem Pfiugen auf dieser Terrasse finden sich grolie Mengen an herausgeworferen menschlichen Knochen und anderem Fundmaterial. So ist eine spât anzusetzende Tierfibel - ein Cervide aus Bronze - mit Hilfe des Suchgerâtes am Abraumhaufen der abgebaggerten, obersten 15 cm starken Erdschichte gemnden worden. Das alléin heifit nicht, dali die spatesten Graber zuoberst angelegt wurden. Die Anzahl der Graber nimmt von Nord nach Sud, also von der zugehörigen Siedlung weg, unübersehbar ab. Eine horizontale Stratigraphie ist mit Vorsicht zu iiberdenken. Zuriick zu den Funden. Als cchte Grabbeigabe sollen Töpfe, Glasgefàiie, Spinnvvirlel, Eisenmesser. Feuerschlâger (ein möglichcs Fragment eines solchen liegt bei der Restaurienmg) bezcichnet werden. Miinzbeigaben gibt es keine. In Gràbern gefundene keltische Silbermünzen scheinen beim Zuschaufeln des Grabcs zufàllig mithineingekommen zu sein, in einem Fall liegt eine Münze direkt auf der Brust des Toten. Kamme (zwei), die im Schàdelbereich gefunden wurden, Glasperlenketten fur Hals und Arm, Schmuckstücke aus Bronze und Eisen aller Art, Fingerringe, Armreifen einige aus Bein, Fibeln, weiters Rienienzungen. Gürtelbeschlage und Messer mit Beingriff, die am Gürtel hingen und dergleichen. gehören /uni Toten selbst, zu eincr (Festtags) Ausstattung oder Tracht. Die zeitliche Eingrenzung dieses Grabeifeldes, die von den Grabfunden ausgehen mülitc. ware historisch wichtig. Mit Einsetzen der àltesten Beifunde in den Grâbern ist zumindest der erste terminus post quem fur das Entstehen der spâtantiken Siedlung auf dem Berg zu sehen, und mit dem spatesten Fund lieíie sich das Ende der Siedlung wcnigstens erahnen. Damit sind wir am Ausgangspunkt, dem Thema der Problème zur Völkerwanderungszeit zurückgekommen. Die Funde an Gürtelbestandteilen und Schmuck ermöglichen am ehesten Datierungsansatze: Die sogennanten Militargurtel mit Propeller- und Maschenbeschlágen tauchen Mitte des 4. Jhs. auf, scheinen eine langere Zeit mit Verlust der Bedeutung eines Uniformbestandteils in Verwendung geslanden zu habén. Gürtelschlielien mit eingezogenem Bügel, zu dem gangisten Typus gehörig. mit Kreissaugenverzierung werden wohl ins 5. Jh. gehören. Omega-Fibeln werden über einen grolien Zeitraum getragen, eine am Rand gekerbte Scheinbenfibeln ist ins 6, Jh. zu datieren. Im Jahr 1994 werden weitere Ausgrabungen im einzigen in der Steiermark bekannten spatantiken Graberfeld vorgenommen. Möglicherweise befand sich am Frauenberg aulier dem Begrabnisplatz auf den Perlackern ein weiterer. Auf einem Steilabfall des Berges an der Westseite wurden vor gut zwei Jahrzehnten zufallig bei Verlegung von Elektrokabeln zwei Steinkisten angetroffen. eine enthielt zwei Erwachsene, die zweite kleinere eine Kinderbestattung. ' ' In der Kampagne der Frühjahrs- und Sommermonate des Jahres 1993 war auf der anderen Bergseite im Westen eine weitere Notgrabung auf einer denkmalgeschützten Parzelle wegen eines seit langem genehmigten Bauprojektes nötig geworden. Gerade an der Westseite des Berges war immer schon aufgrund einer ausgepragten Hangkante ein prahistorischer Wall angenommen worden. Ein 20 m langer und 2,5 m breiter Schnitt wurde über den Hang gelegt. beinahe gleichzeitig verlief parallel zu ihm in einem Abstand von wenigen Metern eine beim Kanalbau gezogene Künette. In beiden Schnitten bestatigte sich zumindest. dali in der (spaten) Urnenfelderzeit zwei zeitlich eher gering voneinander getrennte iibereinanderliegende Hangplanierungen vorgenommen worden waren, ein hallslattzeitlicher, wenig starker Horizont zeichnete sich ab, und die im Profil noch sichtbare, an der Krone aberodierte Wallanlage scheint aus der Spát-La-TéneZeit zu stammen. Im Bereich vor dem Hangabbruch sieht man heute noch eine Art schmaler Terrasse. Im Profil des handisch gegrabenen Wallschnittes zeigte sich eine aus Spolien. Bruch- und Rollsteinen aufgeführte Einplanierung, die nach-antik, also (früh?) mittelalterlich sein dürfte. Darunter fanden sich zwei Bronzeschmelzöfen (Abb. 5), in derén unmittelbarer Uingebung reichlich 'Altmetair-Stücke aus Bronze, wie Teile von zarten Bronzebeschlagen, abgebrochenen Fibelnadeln, nicht mehr zur Verwendung, sondern nur zum Wicdereinschmelzen gedachte Dinge, weiters eine grolie Menge an Bronze-Gries, also Güliresten, Fragmente von Gulitiegeln, wie auch tönerne Ofendüsen. Im nahegelegenen Kanalschnitt waren gleichfalls im ebenen Bereich drei vom Bagger angerissene Bronzeschmelzöfen gerade noch zu dokumentieren. Glcich neben einem der drei Öfen fand sich ein zerdrücktes Töpchen mit einigen römerzeitlichen Münzen (zum Einschmelzen bestimmt?). Die andere Technologie der Öfen lafit vielleicht den Schluli zu, dali sich hiebei um spátere (frühmittelalterliche?) Öfen