Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)
Figler András: Die Fragen der Frühbronzezeit in Nordwest-Transdanubien
22 Figler András Diskussionen aus. In den letzten Jahren wurde an mehreren Fundorten Fundgut dieser Kultur freigelegt, bezieungsweise ist es gelungen, Dokumentationen und Funde einer Ausgrabung von vor 120 Jahren , ,herauszuziehen". Győrszemere—Tóth tag (Abb. 7—8.) Wàhrend der Ausgrabung einer Bestattungsstelle aus der friihen Eisenzeit auf einem sich am Bach entlang hinziehenden Sandhügel sind wir auf Reste einer Siedlung der friihen Bronzezeit gestoBen. Die Fundgegenstànde (Keramikscherben, Webstuhlanhànger, Mahlsteine, Tierknochen) wurden aus Abfallgruben geborgen. Es handelt sich um folgende Keramiktypen: diinnwandige Kriige mit Zylinderhals und Doppelkegel-GefàBform (Abb. 7. 8; Abb. 8. 1—2, 5—6, 9); Schusselfragmente mit Innenverzierung (Abb. 7. 1, 11); Schüsseln mit kurzem Hals, gewölbter Schulter und kegelstumpfförmiger GefáBform (Abb. 7. 3, 5; Abb. 8. 8, 12); Töpfe mit verdicktem Rand (Abb. 7. 2, 4, 7; Abb. 8. 3—4, 7, 9); und Fragmente von groBen, dickwandigen GefáBen (Abb. 8. 15). Die Unterteile der GefàBe sind oft mit einem kammartigen Gegenstand eingeritzt, an der Schulter befinden sich kleine plastische Buckel (Warzen), an der AuBenseite der Topfrànder sind Einkerbungen. Die Oberflâche ist meist glânzend, poliert. And den groBen GefáBen sind oft grobe, gespritzte Verzierungen zu finden. Die Keramik ist in den meisten Fallen aus feinem sandigem, seltener aus mit Kiesel gemagertem Material gefertigt. Ihre Farbe ist allgemein grau. Hàufig jedoch sind auch ganz hellbraune und ockerfarbene GefaBe. Parallelen finden wir an den Somogyvár—Vinkovci Fundorten in Siid-Transdanubien, in Szava (ECSEDY 1978) und in Nagyárpád (BANDI 1981). Analogien mehrerer GefaBformen (in erste Linie Töpfe) und Arten der Verzierung (Randeinkerbungen) sind auch am Denkmalmaterial der Makó (Kosihy-Caka)-Kultur aufzufinden (VLADÁR 1966; KALICZ 1968). Bedeutende Unterschiede zwischen der Hinterlassenschaft beider Kulturen zeigen sich aber in der Herstellungsweise der Keramik (zum Beispiel Zusammenseztung des Rohmaterials, Oberfláchengestaltung) und in der Zusammensetzung der Farbe. Unter Beachtung dessen kann der Fundort in Győr szemere zu den Siedlungen der Somogy vár —Vinkovci-Kultur gezâhlt werden. Rajka—Modrovich puszta (Abb. 9.) 1871 grub der Grundbesitzer János Modrovich auf seinem in der Flur von Rajka und Bezenye gelegenen Besitzt auf der Suche nach Altertiimern in ein Hiigelgrab der Friihbronzezeit ein. Auch aus heutiger Sicht sind seine Notizen und Zeichnungen sehr pràzise. Ein GroBteil des Fundgutes gelangte in das Ungarische Nationalmuseum. Eines der GefaBe publizierte Pál Patay als Streutfund (PATAY 1938. Tab IX. 1.), und sich auf dessen Mitteilungen berufend auch István Bona (BONA 1965, 41. Tab XII. 11). Der Fundort wurde von Bona der Somogyvár-Gruppe zugeordnet. Aufgrund der uns zur Verfiigung stehenden Dokumentationen und Funde kann das Hiigelgrab folgendeweise rekonstruiert werden: Höhe des Hügels von der Bodenoberfláche gerechnet 2,6 m; durchmesser 66 m. Modrovich eröffnete in der Hügelmitte in Ost-West-Richtung einen 21 m langen und 1,5 m breiten Forschungsgraben, in dem bis eine Tiefe von 387 cm gegraben wurde. Die Fundgegenstànde stammen aus diesem Graben, und zwar: Amphorenfragmente (Abb. 9. 1, 9); Nápfe mit einem Henkel (Abb. 9. 2—3, 6, 8); Doppelkonische Henkelkrüge mit Zylinderhals (Abb. 9. 4, 7) Wetzstein (Abb. 9. 5); Tierknochen. Der Bestattungsritus ist aufgrund der Angaben nicht eindeutig auszumachen. Waren Skelette gefunden worden, hátte das Modrovich gewiss in seinen gewissenhaft geführten Notizen erwahnt. Vorstellbar ware jedoch, daB kleine, kalzinierte Knochenstücke seiner Aufmerksamkeit entgangen sind. Eben deshalb denken wir in erster Linie an Brandbestattung. Da die Fundgegenstànde wàhrend der Ausgrabung nicht aus gleicher Tiefe zum Vorschein kamen, haltén wir auch die Möglichkeit des Totenopfers nicht für ausgeschlossen, was Bóna István in Verbindung mit mehreren zur Somogy vár—Vinkovci-Kultur gehörenden Funden aufgeworfen hat. (BÓNA 1972, 6.) Kajárpéc—Pokolfadomb (Abb. 10.) 1986 führten wir wàhrend des Baus einer Maschinenstation der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft am Ort eine Rettungsgrabung durch. lm Laufe der Freilegungen kamen Siedlungsüberreste aus Neolithikum, Spátbronzezeit, Awaren- und Árpádenzeit zum Vorschein, ferner drei Brandgràber, von denen zwei Bestattungen der Somogy vár—Vinkovci-Kultur beinhalteten. In der Umgebung der Graber konnten wir keine Spuren von Eingrabungen wahrnehmen. Die GefàBe befanden sich von der jetzigen Oberflâche in einer Tiefe von 20 cm-n. Zwischen den GefáBen fanden wir verstreut kalzinierte Knochenreste. Vorstellbar ist, daB sich über den Grabbeigaben ein kleinerer Sandhaufen befand, der infolge von Erosionsvorgángen und Eingriffen spátere Völkerschaften verschwand. Be igaben zum 1. Grab waren: 1. Doppelkonischer Krug von kleiner GröBe und mit zylindrischem Hals. An Schulter und Unterteil sind eingeritzte Kreise mit Inkrustrierung zu finden. (Abb. 10. 1) 2. 5 Stücke kleine walzenförmige Henkelbecher (Abb. 10. 2-4, 6-7).