Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)

Neugebauer, Johannes-Wolfgang: Die frühe und beginnende mittlere Bronzezeit in Ostösterreich südlich der Donau

ZALAI MÚZEUM 5. 1994 Neugebauer, Johannes-Wolfgang: Die frühe und beginnende mittlere Bronzezeit in Ostösterreich südlich der Donau In der Frühbronzezeit zwischen 2300 bis 1600 vor Christus herrschte in Niederösterreich in kultureller Hin­sicht keine Einheitlichkeit, sondern es ist eine Aufspaltung in drei régionale Erscheinungsformen („Frühbronzezeit­provinzen", Abb. 1) festzustellen: 1 1. Die Zone nördlich der Donau (Weinviertel und Ostrand des Waldviertels) hatte Anteil an der Aunjetitzkultur, und zwar an ihrem nordniederösterreichisch— màhrischen und südwestslowakischen Bereich. 2. lm süddanubischen Alpenvorland, zwischen Enns und Wienerwald, besonders aber an den Unterlàufen der Ne­benflüsse der Donau, wie Enns, Ybbs, Melk, Fladnitz, Traisen und GroBe Tulln, lagen die Verbreitungsschwer­punkte der Unterwölblinger Kultur(gruppe). lm Alpen­vorland Oberösterreichs vermischten sich Elemente der Unterwölblinger Erscheinung mit jenen des Straubinger Bereichs (=,, Linzer Kulturgruppe' '). 2 3. Ostlich des Wienerwaldes, zwischen der Donau im Norden und der Raab im Südosten, befindet sich in Niederösterreich, im Burgenland und in Westungarn der Siedlungsraum der Kultur(-gruppe) von Gattendorf (un­gar. Gáta), die nach dem ungarischen Komitat Mosón (=ungar. Wieselburg) auch als Wieselburger Kultur (-gruppé) bezeichnet wird. I. Bóna umschrieb sie 1975 als ,,Gruppé der mitteleuropaischen Region im mittleren Donaubecken". 3 ad 1) Die Aunjetitzkultur Zu neueren Ergebnissen, insbesondere zu den Grabfun­den von Unterhautzental, siehe das Referat von E. Lauer­mann (Frühbronzezeitliche Gráber in Niederösterreich nördlich der Donau) in diesem Band. ad 2) Die Unterwölblinger Kulturgruppe Auf dem Gebiet der frühen Bronzezeit in Niederöster­reich im Viertel oberhalb des Wienerwaldes, ist der For­schungsstand traditionell als gut zu bezeichnen. Sowohl unser Wissen um Siedlungen, wie auch um die ent­sprechenden Gráberfelder ist im Donauraum und in den südlich davon gelegenen Tallandschaften ausgewogen. Diese Situation wird durch die jüngsten Feldforschungen (Abb. 3) in den befestigten Ansiedlungen (z. B. am Hoch­feld von Böheimkirchen 4 ), in den Dörfera und Gehöften des Aachen Landes (z.B. Franzhausen und Obern­dorf/Ebene bzw. Unterradlberg 5 ) und in den Friedhöfen von Franzhausen I (714 Bestattungen), Franzhausen (1388 frühbronzezeitliche und 4 mittelbronzezeitliche Gráber sowie 28 Kreisgrabenanlagen als Überreste verackerter mittelbronzezeitlicher Hügelgráber), Unterradlberg (bis 1992: 264 Beisetzungen) und Gemeinlebarn F (258 Grab­státten) nachdrücklich unterstützt. Obwohl die Nekropole A von Gemeinlebarn, mit über 200 frühbronzezeitlichen Bestattungen, durch die bereits 1929 von J. Szombathy 6 vorgelegte Monographie als bis­her bedeutendster Fundplatz der Region vorgestellt worden war, wáhlte R. Pittioni, um nicht mit den übrigen Bei­setzungen der Urnenfelder- und Hallstattkultur von Gemeinlebarn in Kollision zu geraten, den Friedhof von Unterwölbling als locus typicus für seinen ,,Typus Unter­wölbling" (heutebesser „Unterwölblinger Kulturgruppe.") 7 Als charakteristisches Keramikspektrum stellte er die „Unterwölblinger Tassén bzw. Krüge" mit einer Tren­nung (Absatz oder plastische Leiste) zwischen mehr oder minder hohem Hals und (gequetscht) kugeligem Körper, konische oder kalottenförmige Schalen oder Schüsseln mit Rillen unter dem Rand, bzw. Kehlungen unter dem Mund­saum und verschiedenartige Töpfe heraus. Die Hoch- und Breitformen können von Vorgángern der Gruppén Ragels­dorf — Oggau bzw. Leithaprodersdorf und der Stufe I von Unterwölbling abgeleitet werden. Typisch sind desweite­ren verschiedene punkt-(einstich-)verzierte Kupfer- und Bronzeblech-Erzeugnisse. Damit lafit sich ein süd­danubischer Kulturkreis in dem Blechobjekte überwie­gen, von einem norddanubischen Aunjetitzer Kreis mit eher massiv gegossenen Metallgegenstánden absetzen. 8 Anhand aussagefáhiger Beigaben der àlteren Gemeinle­barner Bestattungen wurden bereits mehrere fein­chronologische Untergliederungen der Unterwölblinger Kulturgruppe durch R. Christlein (1964 9 ), F. Stein (1970 ю ), H. Adler (bei der Analyse von Linz-St. Peter

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