Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)

Neugebauer-Maresch, Christine: Überlick über das Endneolithikum im Unteren Traisental

ZALAI MÚZEUM 5. 1994 Neugebauer—Maresch, Christine: Überlick über das Endneolithikum im Unteren Traisental Seit dem Einsetzen der groBflachigen Rettungsgrabun­gen im Unteren Traisental ab 1981 ' hat sich auch unsere Kenntnis von der Schnurkeramik im Osten Österreichs entscheidend erweitert. Kannte man zuvor nur wenige Gràber und Einzelfunde, so stieg die Zahl bis 1992 auf rund 120 an. Diese schnurkeramischen Grabergruppen stehen zum Teil in engem Konnex mit den frühbronzezeit­lichen Nekropolen. Alléin im GroBraum Franzhausen konnten bislang ungefahr 90 Bestattungen festgestellt wer­den: im Bereich des Gràberfeldes Franzhausen I fanden sich 13, in Franzhausen II waren es 32, unmittelbar beid­seits der SchnellstraBe S 33 wurden bis Mitte 1992 45 Beisetzungen freigelegt. Nicht vollstandig erfaBt sind die Friedhöfe von Inzersdorf, Ossarn und Gemeinlebarn mit jeweils 3—6 geborgenen Gràbern. Einzelfunde stammen aus St. Andrá ob der Traisen und Walpersdorf; in Herzogenburg—Kalkofen wurde eine unbestimmte An­zahl von Gràbern alt zerstört. Forschungsgeschichtlich waren die Funde von Walpersdorf und vor allém Her­zogenburg fur E. Ruttkay 1981 ausschlaggebend, von einer „Lokalgruppe Herzogenburg" der spàten Schnurkeramik zu sprechen. 2 Siedlungsspuren sind bislang noch keine bekannt geworden. Innerhalb der einzelnen Bestattungsplátze sind die Abstànde der breitrechteckigen bis ovalen Grabgruben zueinander zumeist relativ groB (15—20 bzw. 40—50 m). Die frühbronzezeitlichen Beisetzungen bilden vielfach in einiger Distanz einen Kranz um die vereinzelt liegenden schnurkeramischen Gràber, sodaB wir die Existenz von Grabhügeln annehmen können, die von der bronzezeit­lichen Bevölkerung respektiert worden sind. 3 In der Regel handelt es sich um W-O-ausgerichtete Grabschàchte mit geschlechtsspezifisch orientierten Kör­perbeisetzungen. Doppelbestattungen konnten ebenfalls festgestellt werden. Besonders intéressant ist auch der Nachweis von Brandbestattungen; die Gràberfelder sind also z.T. birituell (Inzersdorf, Gemeinlebarn). Deutlich unterrepràsentiert sind Kinderbeisetzungen, Ausnahmen hiezu bilden die Grabergruppen Franzhausen-Ost und Franzhausen П. Die Grabergruppen 1. Franzhausen I 4 Bei der Freilegung des Frühbronzezeitfriedhofes Franz­hausen I in den Jahren 1981—83 wurden zum ersten Male zwischen den Nord-Süd orientierten Scháchten der Unter­wölblinger Kultur auch 13 West-Ost orientierte Gràber gefunden, die im Bestattungscharakter und von den Beigaben her klare Elemente der spàten Schnurkeramik aufwiesen. So wie bei den frühbronzezeitlichen Gràbern sind jedoch auch hier eindeutig Nachweise sekundàrer Störungen vorhanden (nur 3 ungestört, 7 sicher gestört, 3 fraglich), sodaB die scheinbare Metallarmut (Abb. 1/15—18) mit Vorbehalt betrachtet werden muB. Das gilt sowohl für das Mánnergrab Verf. 117, aus dem ein Bronzeblech (Abb. 1/15) stammt, als auch für die Bestattung eines Mádchens Verf. 34, das einen offenen Spiralring mit einem flachgehàmmerten Ende aufweist (Abb. 1/18). Parallelen hiezu finden sich in der Grabergruppe von Inzersdorf (Verf. 14 und 532, Abb. 1/1,2 und 10/11), sodaB diese Form des weiblichen Schmuckes mit Recht auch als typisch für die im Unteren Traisental verbreiteten Lokalgruppen der Schnurkeramik gelten kann. Ansonsten sind nur ganz geringe Metallfunde geborgen worden, so aus Verf. 357 eine kleine Blechperle (Abb. 1/16) und aus Verf. 585 ein kleiner Drahtring (Abb. 1/17). Das am bestén ausgestattete Mánnergrab (Verf. 522) muB in der Frühbronzezeit noch als máchtiger Grabhügel mit einem Durchmesser von 10—15 Meter sichtbar gewe­sen sein, da dieser von den spàteren Grabanlagen respek­tiert wurde. Diesen Bestatteten zeichnen Eberhauer, Knochenmeissel, Knochenpfriem, Silexpfeilspitzen sowie eine groBe Amphore und eine Tasse aus. Hier muB an­gemerkt werden, daB in der Grabergruppe in Franz­hausen I kein einziges Lochbeil vertreten ist. Die GefàBbeigaben zeigen die in der Schnurkeramik übliche Tendenz, daB keramikreiche Gràber eher Frauen­und Kinder-, keramikarme Gràber eher die Mánnerbestat-

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