Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)

Hänsel, Bernhard–Medovic, Predrag: Bronzezeitliche Inkrustationskeramik aus Feudvar bei Mošorin an der Theissmündung

ZALAI MÚZEUM 5. 1994 Hansel, Bernhard—Medovic, Predrag: Bronzezeitliche Inkrustationskeramik aus Feudvar bei Mosorin an der TheiBmündung Zu den ásthetisch besonders ansprechenden Tonwaren der Bronzezeit im Karpatenbecken gehört die inkrustierte Keramik pannonischer Pràgung, die seit der um die Jahrhundertwende geschriebenen Monographien von M. Wosinsky überregionale Aufmerksamkeit gefunden hat. 1 Kürzere Bearbeitungen, bei denen der kulturgruppenbe­stimmende Charakter dieser Ware herausgestellt worden ist, folgten 1938 und um 1970. 2 Dabei ging es auch um die régionale Abgrenzungen der Keramikgruppen und derén zeitliche Gliederung. Neue Impulse erhielt die Forschung durch eine Studie von G. Bandi und T. Kovács, die eine im Sinne der Reinecke'schen Terminologie mittelbronzezeit­liche Spielart in der Gestalt der Szeremle-Gruppe her­ausarbeiteten und angesichts neuer Fundvorlagen von der unteren Donau Konzeptionen von Wanderbewegungen donauabwârts entwickelten. 3 Dire an sich bestechenden Ideen sind nicht unwidersprochen geblieben, 4 jedoch krankt die kontroverse Diskussion auf beiden Seiten an einer fehlenden ganzheitlichen Aufarbeitung der ver­schiedenen Gruppén. Es wird jeweils selektiv mit aus­gewàhlten und besonderer Bedeutung bedachtem Material gearbeitet. Keine der keramischen Gruppén von der nord­pannonischen über die südpannonische bis zu den Grup­pén von Dubovac, Cîrna bzw. Gîrla Mare und Szeremle kann als beschrieben, gegen die anderen abgegrenzt, chronologisch fixiert und in ihrer inneren Entwicklung als erfaBt gelten. Jede einzelne muB noch monographisch be­handelt werden, wobei modern gegrabene Fundorte in den Mittelpunkt zu stellen sind. Für die Chronologie und die zeitliche Gliederung der Inkrustationskeramik habén die 1986 begonnenen und jetzt durch den Krieg zwischen den Völkern des ehemali­gen Jugoslawien unterbrochenen Ausgrabungen in der be­festigten Siedlung Feudvar bei Mosorin in der Vojvodina (Abb. 1) einige Erkenntnisse beigesteuert, die hier trotz des vorlàufigen Bearbeitungsstandes der Grabung und ihrer Funde angesprochen werden sollen. Ein aus­führlicher Vorbericht über die Grabungen ist unlàngst an prominenter Stelle publiziert worden, so daB hier darauf verwiesen werden soil. 5 Auch ist zur chronologischen Stellung einer bestimmten, mit Inkrustationmustern ar­beitenden Keramik, der von H. Grbic und M. Garasanin definierten Pancevo— Omolj ica—Ware ein Beitrag bereits erschienen. 6 Nur die allernotwendigsten Basisinformatio­nen müssen hier also wiederholt werden: Bronze- und früheisenzeitliche Schichtenabfolgen mit gut beobachteten Hausbefunden stammen aus einer befes­tigten Siedlung am Rande des 19 km langen Titeler Hoch­plateaus, das sich etwa 55 m aus den Überschwemmungs­bereichen von Donau und TheiB über die Niederung erhebt. Die zu einem guten Teil durch die TheiBerosion zerstörte, in ihrer Schichtenbildung knapp 4 m màchtige Siedlung (Abb. 2) weist heute eine Làngenausdehnung von ca. 120 m auf. Sie liegt am Rande eines der als Surduk bezeichneten Aufgànge direkt an der Plateaukante. Zu Be­ginn der fiinfziger Jahre haben verschiedene Forscher erste Grabungen gestartet, die aber wegen àuBerer Widrig­keiten abgebrochen werden mufiten. 7 1986 konnten dann gemeinsame Grabungen in gröBerem Stil unter der Leitung der beiden Autoren dieses Artikels durch das Voj­vodjanski Muzej , Novi Sad, und die Freie Universitat Ber­lin begonnen und bis 1990 fortgesetzt worden. Dabei wur­den vier 10 m breite und unterschiedlich lange Flàchen geöffnet (Abb. 3), die bis zur kriegsbedingten Einstellung der Arbeiten unterschiedlich tief ausgegraben werden konnten. Kurz über dem gewachsenen Boden kamen die Grabungen in der Flàche W zum Erliegen, etwa 1 m ist noch in der Flâche E zu graben. Nur einen Meter tief konnten die Untersuchungen in der Flàche A vorangetrie­ben werden, sie blieben ganz im eisenzeitlichen Milieu stecken, wàhrend in der Flache D das Ende der Bronzezeit bei gut einem Meter Tiefe erreicht werden konnte. Ins­gesamt wurden reichlich 2000 m 2 aufgegraben und in ihrem Schichtenaufbau beziehungsweise durch die vielen übereinanderliegenden Siedlungsphasen hin untersucht. In dieser ersten Bekanntgabe einiger weniger Detailer­gebnisse ist es wichtig zu betonén, daB die Durchar­beitung des Befundes noch nicht abgeschlossen ist. Der eisenzeitliche Fundstoff ist gezeichnet und wird durch M. Roeder behandelt werden. Das Bronzezeit-Material wird

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