Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)

Lauermann, Ernst: Frühbronzezeitliche Gräber in Niederösterreich nördlich der Donau

ZALAI MÚZEUM 5. 1994 Lauermann, Ernst: Frühbronzezeitliche Gráber in Niederösterreich nördlich der Donau Auf dem Gebiet der frühen und mittleren Bronzezeit Österreichs ist der Forschungsstand durchaus als gut zu bezeichnen. Für die Erforschung der Aunjetitzkultur brachte die Dissertation von F. Scheibenreiter 1 einen groBen Fortschritt. Doch nach der Veröffentlichung wesentlicher Teile daraus 2 beschránkte sich der Material­zuwachs was Grabfunde betrifft eher auf Zufàlle. Altère Gráberfelder von Strafi wurden von A. Janecek 3 und von Bernhardsthal von J—W. Neugebauer 4 vorgelegt. B. Wewerka 5 legte 1982 ein neues Gráberfeld vor. In dieser Situation sind Problème bei der zeitlichen Gliederung der Südostprovinz der Aunjetitzkultur nicht verwunderlich. Gesichert erscheint lediglich die Zweigliederung in eine frühe Stufe A lb und in die klassische Stufe A2. Die bislang bekannten Gráberfelder im màhrisch — niederösterreichischen Raum habén allerdings ein groBes Mankó, sie sind vielfach beraubt. Die Grabplünderung ist in der álteren Bronzezeit in ganz Mitteleuropa kein neuer Faktor und man begegnet ihn in der Nitra-Gruppe, Kastany-Gruppe, in der Unterwölblinger und Vetefov­Gruppe. Besonders oft erscheint dies im màhrisch — niederösterreichischen Bereich der Aunjetitzkultur, wo die Mehrzahl der Gráberfelder mehr oder weniger ausge­raubt sind. Ungestörte Gráberfelder wie z. B. Zwingen­dorf gehören zu den Ausnahmen. Ich möchte nun das 1991/92 gefundene Gráberfeld von Unterhautzenthal vorstellen. Unterhautzenthal liegt im südlichen Weinviertel Niederösterreichs, 8 km nordwestlich von Stockerau. Seit 1985 werden hier vom NÖ Landesmuseum archáologische Untersuchungen durchgeführt, derén erklártes Ziel es ist, bronzezeitliche Siedlungsstrukturen zu erfassen. In diesem Zusammenhang wurde im Frühjahr 1991 eine Magnetfeldmessung durchgeführt (Abb. 1). Ein Hektár Ackerfláche wurde dabei vermessen. Das Ergebnis war eine Vielzahl von Objekten, die deutlich angezeigt wur­den. Das Ziel der Grabung in diesem Jahr war es die Mag­netikfeldmessung archáologisch zu beweisen oder zu widerlegen. Das Ergebnis war überaus positiv. Man kann durchaus sagen, daB allé Objekte, die angezeigt wurden, auch tatsáchlich vorhanden waren. Allerdings wurden auch einige Mángel sichtbar. So konnten auch Gráber gefunden werden, die nicht angezeigt wurden. Dies ist auf 2 Faktorén zurückzuführen. 1. Gráber im Humusbereich werden nicht angezeigt. 2. Gráber, die stark mit dem ursprünglichen Aushub­material verfüllt wurden, ergeben ebenfalls keine MeBangaben. So wurden im August 1991 200 m 2 archáologisch un­tersucht. Dabei wurden 17 Gráber mit insgesamt 20 In­dividuen (Abb. 2) entdeckt, die aile in die Aunjetitzkultur der frühen Bronzezeit gestellt werden können. 1992 wurde versucht das Gráberfeld einzugrenzen. Dies gelang auf 3 Seiten. 700 m 2 wurden archáologisch untersucht, dabei wurden weitere 23 Gráber entdeckt. Somit betràgt die An­zahl der bisher gefundenen Grâbern 40. Generell waren die Bestattungen annáhernd S— N orientiert, mit Blick gé­gén Osten, in Hockerlage beigesetzt. 2 Individuen waren N— S orientiert mit Blick nach Westen, 1 Bestattung war in gestreckter Rückenlage beigesetzt. Bemerkenswert bei den Grábern von Unterhautzenthal ist aber die Tatsache, daB nur bei 1 Grab ein sekundárer Ein­griff wahrscheinlich ist. Allé anderen Gráber können als nicht beraubt angesprochen werden. Bei 4 Grâbern (V 81, V 90, V 111 und V 116) konnte ein Holzsarg bzw. bei V 116 ein Baumsarg nachgewiesen werden. Auffallend ist bei diesen Grábern weiter, daB es sich um die tiefsten Grabschàchte handelt. V 81 195 cm, V 90 und V 116 210 cm und V 111 250 cm tief . Da die anthropologische Bestimmung noch nicht ab­geschlossen ist, können über die Individuen selbst nur sehr unsichere Aussagen gemacht werden. 6 V 81, V 83 und V 111 waren mit Sicherheit Mánnergráber, hier fanden sich Griffplattendolche. Beim Dolch von V Ш wurden auch auf der Ruckseite Reste einer Holzscheide entdeckt. V 90, ein Frauengrab (Abb. 3), war das bisher an Beigaben und Trachtbestandteilen reichste Grab. 7 GefáBe im FuBbereich, davon ein zylinderförmiger Bêcher (Abb. 4). Im Kopf- und Brustbereich fanden sich 1 Ösenhals­reifen, eine Ketté aus Spiralröllchen, eine Schleifennadel, 1 Osenkopfnadel und 6 Noppenringe.

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