Zalai Múzeum 3. (Zalaegerszeg, 1991)

Szőke Béla Miklós: Zur Geschichte der Awaren und Slawen in Südwestungarn

ZALAI MÚZEUM 3. 1991 Szőke Béla Miklós: Zur Geschichte der Awaren und Slawen in Südwestungam In der Mitte Pannoniens, am Westende des Plattensees (Balaton) Hegen die beiden altbekannten bedeutenden hi­storischen Denkmáler der Spátkaiserzeit und des frühen Mittelalters Ungarns: Keszthely—Fenékpuszta und Zala­vár/Mosaburg (CS. SÓS 1961.; BAKAY—KALICZ— SÁGI 1966, 81—87.; BARKÓCZI 1968.; SÁGI 1970.; ERDÉLYI 1983.; MÜLLER 1987/a.; MÜLLER 1987/b. bzw. CS. SÓS 1963.; CS. SÓS 1969.; CS. SÓS 1973/a.; SZŐKE 1976.; CS. SÓS 1976.; CS. SÓS 1984.; CS. SÓS о J.). In ihrer Umgebung, d.h. im unteren Zalatal und im Kleinen-Plattenseè-Gebiet bergannen wir im Jahre 1979, parallel zu den Wasserregulierungsarbeiten mit den — in der Forschungsgeschichte dieses Gebietes—ersten ausge­dehnten archàologischen Freilegungen (KIS-BALATON 1986.; SZÓKÉ—VÁNDOR 1987.; SIEBEN JAHRTAU­SENDE 1989). Fünf Jahre spáter nahm eine Gruppé unter meiner Leitung ebenfalls archáologische Forschungen in diesem Gebiet auf und z war in den westlich anknüpfenden ТШегп Von Principális und Szévíz, um die siedlungsge­schichtlichen Verháltnisse dieser noch fast unerforschten Gegend zu rekonstruieren. Diese beiden mehrjàhrigen und noch jetzt laufenden Projekté botén eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Erforschung des frühen Mittelalters in dieser historisch so wichtigen Gegend mit neuen Erkent­nissen zu bereichern. Wáhrend dieser Zeit brachten die Ausgrabungen von Á. Cs. Sós in der Zalavár/Mosaburg­Siedlungsagglomeration auch in einigen Beziehungen über­raschend neue Ergebnisse. Im folgenden möchte ich nun über unsere archàologi­schen Forschungen und Ergebnisse sowohl im unteren Za­latal und am Kleinen-Plattensee, als auch in den Talern Principális und Szévíz detaillierter berichten und danach versuchen, aufgrund des archàologischen Materials und einer Überprüfung der schriftlichen Quellén ein teilweise neues Bild der Geschichte Pannoniens zu skizzieren. Bemerkenswert ist, dass die Gráberfelder der ersten Hálfte des 9. Jahrhunderts im Raum des unteren Zalatals und des Kleinen-Plattensees genau auf den am Ende des 7. Jahrhunderts verlassenen Bestattungsplátzen errichtet wur­den. Die Gráber werden an den gleichen Piátzen, an denen früher schon die Toten begraben worden waren, gefunden [Zalakomár (SZÓKÉ—VÁNDOR 1983.; SZÓKÉ—VÁN­DOR 1985.), Kehida (unpubliziert), Gyenesdiás (MÜL­LER 1990.) und etwas weiterPókaszepetk(CS. SÓS 1968.; CS. SÓS 1973/b.)]. Andere Gráberfelder in der Náhe [Vörs, Söjtör (unpublizierte Gráberfelder) und Nagypáli (MÜLLER 1978)] wurden zu dieser Zeit jedoch neu ange­legt, aber sie záhlen immer nur geringe Gráber. Aus­schliesslich im Falle der Keszthelyer Gráberfelder (LIPP 1884.) ist zu vermutén, dass sie seit dem 7. Jahrhundert kontinuierlich belegt wurden. Wie die Gráberfelder der früheren Phase weichen die Gráberfelder dieses Raumes in mehreren Zügen von denen ab, die sich im Inneren des Landes befinden;sie bilden eine Sondergruppe. Das auffal­lendste ist, dass die Mehrheit dieser Gráberfelder - wie in derfrühen Phase-birituell ist, d.h. dass sowohl Brand- als auch Körpergráber vorhanden sind und sie innerhalb des Gráberfeldes in getrennten Gruppén aufzufinden sind. Aufgrund des gleichen Bestattungsplatzes und -rítus stellt sich unvermeidlich die Frage, ob die Nachkommen dieser frühen Gemeinschaften bewusst an den Wohnplatz der Ahnen zurückkehrten und sich neben ihren Grábern bestatten liessen. Seit der Aufgabe dieses Siedlungsplatzes zu Beginn des 8. Jahrhunderts ánderten sich natürlich die Bestattungssitten, und vermutlich tauchten auch neue eth­nische Elememé auf. Ausserdem vollzog sich eine kulturel­le Veránderung. Die im Fundmaterial auftretenden zahl­reichen westlichen Importgegenstánde und derén Nachah­mungen dienen als wichtige Anhaltspunkte zur genaueren Datierung. Die gemeinsamen Züge dieser Gráberfelder können folgendermassen zusammengefasst werden: Die Brandgráber — wie die aus dem 7. Jahrhundert — fanden sich in dieser Zeitspanne meistens in abgesonderten Grábergruppen, und sie wurden mit Vorliebe in den lehmi­gen Boden innerhalb des Gráberfeldes eingetieft Die verbrannten Menschenknochen wurden 1. in Urnen, 2. in kleinen Gruben von unregelmássiger Form und 3. nachtráglich in der Einfüllerde von Körpergrábern bestat­tet. Aber die Art der Verbrennung ánderte sich: die Toten wurden nàmlich sorgfáltiger verbrannt Darauf deuten die kalzinierten Menschenknochen, die nur noch in ganz klei­nen Stücken vorkommen, hin. Auch die verkohlten Holz­reste des Scheiterhaufens sind in grosser Menge aufzufin­den. Sie wurden auf einem kleinen Haufen neben den ver­brannten Menschenknochen beigesetzt. Oft kommen auch Grabkomplexe von einzelnen Familien zum Vorschein. Das hier gefundene Material ist ármlicher als in der frühe­ren Période, es handelt sich um Melonenkern-, Amphoren­und mehrgliedrige Stangenperlen, Eisenschnallen, -mes­ser, Sichelbruchstücke und Spinnwirtel (über die Umenty-

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