Zalai Múzeum 3. (Zalaegerszeg, 1991)
Müller Róbert: Chronologische Fragen des Gräberfeldes Gyenesdiás
ZALAI MÚZEUM 3. 1991 Müller Róbert: Chronologische Fragen des Gràberfeldes Gyenesdiás Das Grâberfeld von Gyenesdiás ist seit 1963 bekannt. Das erste Grab wurde bei einem Hausbau entdeckt und im Laufe der Notgrabung habén K. Sági und A. Kralovánszky 43 Graber erschlossen. Sie bezeichneten den Gráberfeldabschnitt als spátvölkerwanderungszeitlich bzw. datíerten es in das 9. Jahrhundert. 1 Wegen Strassenbauarbeiten habén wir die Notgrabung in den Jahren 1982,1983 fortgesetzt und weitere 23 bzw. 15 Graber gefunden. Neben den spátawarischen Grâbem kamen auch Bestattungen aus dem 7. Jahrhundert ans Tageslicht 2 1987 habén wir in einem Wasserleitungsgraben weitere 4 Graber gefunden. 3 Die Rodung des Weingartens an beiden Seiten der Hámán K. Strasse ermöglichte die regelmássige Erschliessung der östlichen Halfte des Gràberfeldes. Die Arbeit begann im vorigen Jahr und ergab 80 Graber im nordöstlichen Graberfeldabschnitt, darunter ein mittelawarenzeitliches Hauptlingsgrab. 4 Heuer im Friihjahr haben wir 42 Graber erschlossen. Die Ausgrabung ist noch nicht beendet, wir rechnen damit, dass wir im nachsten Jahr die Erschliessung des südöstlichen Abschnittes abschliessen können. Die Arbeit ist also noch im Gange, doch das Material wirft intéressante chronologische und historische Fragen auf, auf die wir im Besitz des bisherigen Materials Antwort suchen möchten. Bis jetzt sind mindestens 3 frühawarische Graber bekannt. In einem Mádchengrab fanden wir ein silbernes Kolbenarmbandpaar mit eingestempelter Verzierung, in zwei Mánnergrábern Überreste von gepressten Gürtelgarnituren. In einem Kindergrab fanden wir doppelkonische Pastenperlen. Dieser Perlentyp ist allgemein bekannt in den friihawarischen Fundin ventaren aber auch in mane hen mittelawarenzeitlichen Graberfeldabschnitten. 5 Da auch die Keramik des Grabes mit seiner lánglichen Form atypisch ist, zahlten wir das Grab provisorisch zu den mittelawarenzeitlichen Bestattungen. Jiinger kann es nicht sein. 17 Graber haben wir als mittelawarenzeitlich bestimmt 11 beinhalteten charakteristische Funde des letzten Drittels des 7. Jahrhunderts: vor allem das Hauptlingsgrab unter anderem mit gepresster, bronzevergoldeter Giirtelgarnitur, Prunksabel mit Goldknöpfe verziert und eine Goldmünze, ein Solidus, gemeinsame Prâgung des Constans II. und Constantinus IV. aus den Jahren 654—659. In einem anderen Reitergrab war eine silbertauschierte Giirtelgarnitur. Die streifenplattierten Gamituren können wir in die selbe Zeit datieren , 6 wie auch die kleine Riemenzunge mit Flechtbandornamentik. Aus einem beraubten Reitergrab blieben nur vier, aus Silberblech gepresste Rosetten des Gürtels übrig. 7 Das Grab könnte auch frühawarisch, aber nicht jiinger als die Mittelawarenzeit sein. Für die mittelawarenzeitlichen Frauen- und Kindergraber sind die Ohrringe ua. mit zylindrischem oder mit schwingendem Anhânger, die aus zwei Halbkugeln hergestellt wurden, hohlen Silber- und Goldperlen 8 und die Bulle charakteristisch. 9 Die Keramik der früh- und mittelawarenzeitlichen Grâber zeigen gewisse gemeinsame Ziige. Nach dem Material und Formausbildung sind sie ziemlich abwechslungsreich. Wir finden làngliche Formen mit kurzem, kaum ausladendem Rand, schwácher gebrannte, unverzierte Exemplare auch mit leicht ausladendem Rand, eher kugelförmige Stiicke mit lángerem ausladendem Rand. Einige sind Unikat, aber es kommt auch die gedriickte Kugelform mit starker ausladendem und schrag abgeschnittenem Rand vor, die viel Àhnlichkeit mit einem Тур der Spátphase zeigL Vier Graber liessen sich durch die Keramik zu den mittelawarenzeitlichen Grábern einreihen. Aufgrund der Garnitur des Fönlak-Typs ware vorstellbar, dass zwischen den frühawarenzeitlichen und den mittelawarischen Bestattungen ein Hiatus bestand. Aber nicht nur die Keramik zeigt Verwandtschaft, die Mehrheitbeider Gruppén, 16 von insgesamt 20 Grábern bilden eine Reihe und auch im Ritus sind gemeinsame Züge zu beobachten. Wir sind also der Meinung, dass zwischen den früh- und mittelawarenzeitlichen Bestattungen keine Lücke war, das Grâberfeld von Gyenesdiás ist die Ruhestátte einer kleinen, sehr vornehmen Gemeinschaft. Wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass eben das Hauptlingsgrab und der mit streifenplattierter Garnitur bestattete Tote nicht in die Grabreihe bestattet wurden. Viel schwerer ist die Beurteilung der spátawarischen Phase. Bis jetzt konnte keine horizontale oder vertikale Stratigraphie beobachtet werden, genauso wie im Grâberfeld Nővé Zámky. 10 In 8 Grábern haben wir bis jetzt Gürtelgarnituren gefunden. 11 Die eine Garnitur besteht aus einer Hauptriemenzunge aus dünnem Blech, aus einer bronzeversilberten, gegossenen, rankenverzierten Gürtelschnalle, aus 7 grösseren und 4 kleineren rechteckigen