Zalai Múzeum 3. (Zalaegerszeg, 1991)

Kürti Béla–Wicker Erika: Bemerkungen zur Agraffenfrage der Awarenzeit

Bemerkungen zur Agrqffenfrage der Awarenzeit 21 bis zur Alattyán-Linie entlang der Theiss vorzufinden, aber mit einigen Ausnahmen fehlen sie im Inneren Transdanu­biens. Mit Ausnahme der Fundstelle Halimba kann das gleicheüberdie Schachtelagraffen gesagt werden (Abb. 12). • Hinsichtlich der Chronologie der Tracht mit Agraffen­paaren scheint es so, als ob die Festlegungen von Zlatá Ci­linská (1975.81—«2) und Éva Garam (1978. 215) — mit weniger Ergànzung — auch heute noch zutreffend wâren. In Kenntnis des gesamten Materials scheint es für uns so, als ob die Tracht der unterschiedlichen Agraffentypen (Gruppé I-П-АЬЬ. 1-6) chronologisch auf einen kleineren Zeitraum beschrankt werden kann, als wir das bis jetzt ver­muteten. Die meisten davon sind im letzten Drittel des VII. Jahrhunderts und ganz am Anfang des Vin. Jh. in die Erde gelangt. Von den gepressten Agraffen sind nur einige als Ausnahme in die Mitte des VII. Jh. datierbar. Die Verwen­dung von zellenverzierten Agraffen (Grappe III. — Abb. 7.1—2) umfasst das ganze VIII. Jahrhundert, wührend die Schachtelagraffen (Grappe IV. — Abb. 7.3—6) und das Exemplar aus Mödling auf das Ende des Jahrhunderts zu datieren sind. • Hinsichtlich der Herkunft zeigen die obigen Gegen­standtypen bz w. ihre technischen Merkmale —worauf Éva Garam verwiesen hat (1980) — nach Byzanz. Trotzdem sind wir der Meinung, dass die konsequente Trachtweise, die wir von den in situ freigelegten Agraffen ablesen kön­nen, im grossen Masse von derjenigen abweicht, die wir mit dem Namen „spatrömisch" oder „byzantinisch" bezeich­nen. Wahrend die technisch verwandten Scheibenfibeln und die Goldscheiben mit Steineinlagen in der byzantini­schen Tracht immer einzeln —oder wenn paarweise, dann auf zwei Schultern (oder wenn mehrfach, dann als Teil der Halskette oder der Brustverzierung) — vorkommen, dien­ten die Agraffen zum Schliessen der Oberbekleidung. Das Material der in Raum und Zeit in Frage kommenden Gebie­te untersuchend haben wir nur einen einzigen Ort gefunden, wo wir dazu entsprechende Parallelen finden können: das ist Mittelasien. f * Die sich auf diese Frage beziehende Materialsammlung und Analyse sind noch weit nicht vollkommen; so soil man den fol­genden Bericht als Arbeitszustand; unsere Vermutung als Ar­beitshypothese annehmen. 1 Hegedűs 1979.—Das Material des Graberfeldes wird von Gá­bor Lôrinczy publiziert. Ich danke fur die Möglichkeit der Aufarbeit des Agraffenpaars. Für uns ist die beste bekannte aber hinsichtlich der Her­stellungszeit friihere Parallèle die Silberschiissel, mit der Jagdszene des Sapur II. (309—379). (Hinsichtlich unserer Themen ist es nicht nebensachlich, dass diese Schiissel aus dem Fund von Malaya Pereicepina stammt) (Werner 1984. Taf. 6.) — Aile weiteren Parallelen stammen von dem gut bekannten Freskó von Pendjikent und in jedem Falle bilden sie Zubehöre der Damenbekleidung!, so wie bei dem von A. M. Belenizki vorgelegten Ehepaar von der westlichen Wand des 3. Raumes von Objekt XXI, wo die Schulter der weiblichen Figur mit schleierartiger Hiille be­deckt wird, an derén beiden oberen Ecken Agraffen befe­stigt wurden (Belenizki 1980.118). — Im Teil „B" an der westlichen Wand im Raum 1 von Objekt XXII, das von der Expedition 1967 freigelegt wurde, sind zwei weibliche Gestalten zu sehen, die auf ihren Fersen sitzen. Die linke von ihnen tragt eine mit einem Gürtel umspannte kaf­tanmássige Oberkleidung mit Àrmeln. Das Kleid ist in der Mitte offen und auf der heranterhangenden oberen rechten Ecke ist eine Agraffe zu sehen. — Von der siidlichen Wand im Raum 7 von Objekt XXIV, das von der Expedition 1971 entdeckt wurde, kennen wir einen sehrschönen weibli­chen Kopf , der nicht nur wegen der langen Haarflechte und der Ohrringe mit grosser Kugel an die weibliche Awaren­tracht erinnert, sondern auch mit dem Kaftan, der am Hals umgeschlagen und an seinem Rand mit Agraffen verziert ist. (Es ist zu bemerken, dass in alien diesen drei Fallen die Agraffen auf der linken Schulter zusammengehàngt sind.) 5 Wir können die obige Reihe mit einem goldenen Agraf­fenpaar aus Romanovskaja Stanitza erganzen, was eine Verbindung zwischen Mittelasien und Karpatenbecken sein kann. 6 Für uns scheint es im Moment so, dass wir die Abstam­mung des oben untersuchten Elementes dort suchen soil­ten, wohin auch die einzelnen Faden der awarischen Ab­stammung zuriickgreifen. In dieser Beziehung ist es viel­leicht auch nicht Nebensache, dass die Anzahl der Graber auffallend gross ist, in denen neben A graffen tracht auch die gelbe Keramik vorkommt, deren Abstammung ebenfalls aus Mittelasien erklârt wird. 2 Über den Fundort siehe: Kürti 1983. 197. 3 Unpubliziertes Material aus der Ausgrabung von Péter Tomka. Ich danke für seine I Iilfe. 4 Daim 1977.12—14. und Seite 21. 5 Die letzten zwei Parallelen kann man im Fotoarchiv LOIA in Leningrad, bei Prof. W. I. Raspopova anschauen. 6 Treasure of Khan Kubrat. Katalog. Sofia, 1989. KaL Nr. 108. Anmerkungen:

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