Zalai Múzeum 3. (Zalaegerszeg, 1991)

Staňa, Čeněk: Einige Bemerkungen zum Fortleben der grossmährischen Burgwälle im 10. Jahrhundert

ZALAI MÚZEUM 3. 1991 Stana, Cenëk: Einige Bemerkungen zum Fortleben der grossmâhrischen Burgwálle im 10. Jahrhundert Grossmâhren erstrahlte wie ein Meteor in der frühmittel­alterlichen Entwicklung Mitteleuropas. Das Licht dieses Meteors ging aus den zwei Zentren in der Au des mittleren Marchlaufes auf, aus dem Gebiet von Staré Mësto bei Uherské Hradiâtëund aus Mikulíice (Übersicht und Litera­tur in: S tafia 1985). Der dritte Burgwall mit reichen Funden in diesem Raum Bfeclav—Pohansko entwickelte sich viel­leicht in einer Abhángigkeit von Mikulöce, auch wenn die Schmuckstücke aus seinem Grâberfeld bei der Kirche einen spezifischen Horizont vorstellen (Kalousek 1971). Gold- und Silberfunde aus Pohansko wurden sehr wahrscheinlich in einer selbstándingen Werkstatt geschaf­fen. Wenn man bemerkenswerte Erzeugnisse des mâhri­schen Kunsthandwerks mit grössererObjekti vitat ermessen wollte, ware es gut, die Funde aus dem Mittelmarchraum mit âhnlichen Denkmàlern aus dem zweiten Zentrum der máhrisch-pannonischen Kirchenprovinz und zwar aus dem Kerngebiet des Pribinas und Kocels Herzogtums am Plat­tensee zu vergleichen (Müller 1984). Natürlich, der Glanz von Gold und Silber zog fast die ganze Auf merksamkeit der archaologischen und historischen Forschungsgemeinschaft auf sich. Diebisherige Intensitât der Ausgrabungen auf den oben genannten grossmâhrischen Fundplâtzen hángt mit den attraktiven Funden zusammen. Für die Erkenntnis der historischen Entwicklung des nördlichen Mitteldonauraums in der Zeit, in der die Grundlagen der mitteleuropáischen Staaten gelegt wurden, kann man mangelhafte Unter­suchungen der Randgebiete des ehemaligen Svatopluks Reiches als wie einen Nachteil erachten. Vom heutigen Standpunkt aus handelt es sich um Nordmàhren, d.h. um das Haná-Gebiet, das spáter im 11. und 12. Jahrhundert einen Kern des Pfemyslidischen Olmützer Landes bildete, einerseits und um das Territórium, das sich an die östliche Abhange des Böhmischen Hügellandes von der Wischauer Furche bis zur Donau anschliesst andererseits. Ebenso wie im mittleren Marchtal befanden sich auch in Randgebieten des Kernes des Svatopluk- Reiches befestige Zentren: Olomouc in Haná-Gebiet (Michna 1982), Staré Zámky in Bmo-Lísefi in der BrünnerGegend (Stana 1972),Znojmo— HradiSté—Pöltenberg in der Znaimer Gegend (Klíma 1991) und im östlichen Waldviertel Holzwiese und Schanze in Gars-Thunau (Friesinger 1987). Sehr wahrscheinlich ent­wickelte sich das ganze vorgenannte Randterritorium ohne Unterbrechung von der slawischen Einwanderung, über ein Stadium, das wir in der Regel mit einer Stammstniktur verbinden, welche in gewisser Form in das Grossmáhrische Reich eingegliedert wurde, bis zu den mittelalterlichen Staaten, derén Ausbau im 11. Jahrhundert vollendet wurde. Nach dem heutigen Stand der Quellenforschung zeigt die Brünner Gegend das beste Beispiel dieser Entwicklung (Stana 1988). Dies wird aber in nachster Zukunft von der niederösterreichischen Siedlungskammer am mittleren Kamp mit dem Zentrum in Thunau überholt werden (Frie­singer 1987). Parallelé Unterschungen der reichen Zentren mit ihren Hinterlândern im Marchtal und der Provinzen mit ihren Burgwállen wird nicht nur den Vergleich der materiellen Kultur und des Lebenstandards des zentralen Gebietes mit der Peripherie im grossmâhrischen Reich ermöglichen, sondern auch einen Beitrag für die Erhöhung der Aus­sagefáhigkeit der archaologischen Quellén leisten. Archâologische Quellén werden neue bedeutungsvolle Belege für die Konkretisierung der politischen Ereignisse und für eine Klassifikation der gesellschaftlichen Beziehungen liefern. Es ist unmöglich, in dem kurzen Referat die breite Problematik der Verhâltnisse zwischen dem Zentrum und der Peripherie im Grossmâhrischen Reich zu lösen. Deshalb werde ich mich in einigen Bemerkungen auf manche Fragen einschrânken, welche meiner Meinung nach für unsere gemeinsame Forschung in Mâhren und in Niederösterreich intéressant sein könnten. Und ausserdem werde ich mich auf den Zeitabschnitt nach dem Untergang Grossmâhrens beschrânken. Die erfolgreichen Ausgrabungen in Gars-Thunau erin­nern uns wieder einmal an die enge Verwandtschaft der Höhenburg wâlle am Rand der drei westlichen provinziellen Kammern des grossmâhrischen Kerngebietes, der Zentren in Thunau, Znaim—Pöltenberg und Brno—Líseft in ihrer ganzer Entwicklung von der Urzeit bis ins 11. Jahrhundert n. Chr. In Znaim—Pöltenberg wurden alté Situationen •

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