Zalai Múzeum 3. (Zalaegerszeg, 1991)

Tovornik, Vlasta: Datierungskorrekturen der altslawischen Gräber- und Siedlungsfunde in Oberösterreich

ZALAI MÚZEUM 3. 1991 Tovomik, Vlasta: Datierungskorrekturen der altslawischen Gráber- und Siedlungsfunde in Oberösterreich lm Zugé der 8-jáhrigen (1981—1988) Ausgrabungen auf hallstattzeitlichen Grabhügeln in Lenen bei Mitterkir­chen (im Machland) am nördlichen Donauufer in Oberös­terreich, entdeckte man Objekte einer frühmittelalterlichen Siedlung. 1 Entlang der Donau-Uferterrasse, auf derén Rand die Bundesstrasse Naarn-Grein in WO-Richtong verlâuft, konnten in einer Lángsausdehnung von 120 m Siedlungs­reste beobachtet werden. Es handelt sich ausschliesslich um eingetiefte Grubenobjekte und wenige Pfostenverfarbun­gen. Bemerkenswert ist, dass die Siedlungsobjekte inner­halb einer Breite von höchstens 50 m den Terrassenrand begleiten. Das bestátigt, dass zu dieser Zeit die hallstatt­zeitlichen Grabhügel noch deutlich sichtbar und einer Sied­lungstátigkeit hinderlich waren. Im Siedlungsareal sind horizontalstratigraphisch zwei Objektanhàufungen erkennbar: eine Wohnanlage im Osten und ein Werkstàttenbezirk im Westen. In der Wohnanlage konnten einige Grubengruppen, dar­unter ein Speicher (Obj. XXIV) und zwei Backöfen 2 (Obj. XII und XXII) freigelegt werden (Abb. 1.). östlich davon wurde in den früheren Grabungsjahren ein zweimal be­nützter Kohlenmeiler (Obj. X) und spáter noch die Aschengrube (Obj. XIV) entdeckt Ein Pfostengrundriss lásst ein Haus im Ausmass von 5x4,5 m mit einem Dach­vorsprung auf der Westseite in einer zentralen Lage erken­nen. Die lánglichen oder ovalen Gruben, im Durchschnitts­ausmass von 1,30x0,9 m, beinhalten hauptsàclich den Ofenabfall: reichlich Asche, im Feuer gerötete und zer­sprungene Steine und rotgebrannte Lehmbrocken der Herd­verkleidung, viele Tierknochen als Speiseabfall. In man­chen Gruben war Bruchkeramik von Wellenbandtöpfen reichlich vorhanden, oft ganze Gefâsspartien, woraus eini­ge Töpfe ergânzt werden konnten (Abb. 2.). Das Objekt XXI (Abb. 3.) eine sackförmige, ab ihrer sichtbaren Verrarbung 35 cm tiefe rundé Grube, von zwei Pfosten in NO-SW-Achse flankiert, ergab neben der üblichen asche­haltigen Erdfüllung, Keramikbruchstücke, Tierknochen und zerbröselnde Gneisbrocken, auch zwei Spinnwirtel aus Ton. Möglicherweise handelt es sich bei diesem Objekt um einen überdachten Arbeitsplatz. 3 Wie es sich mit dem in un­mittelbarer Nâhe befindlichen Kuppelofen, Obj. XXII und der Speichergrube (Obj. XXIV) baumâssig verhált, ent­zieht sich in Ermangelung weiterer Pfostenverfarbungen der Vorstellung. Auffallend ist, dass die Objekte gruppiert sind und jede Objektgruppe einen Backöfen aufweist Grundsátzlich ist jedoch anzumerken, dass sich im heute zunehmend tief gepflügten Ackerboden ausschliesslich die Spuren guteingetiefter Standpfosten zeigen können, nicht jedoch Nachweise der Blockbautechnik mit derén Anwen­dung aber jedenfalls zu rechnen ist. Von einer fundleeren Zone unterbrochen wurde im West­teil des Siedlungsareals ein Werkstàttenbezirk mit Schmie­de, Renn- und Röstfeuer, sowie einigen Aschengruben er­graben (Abb. 4.). Die Grubenobjekte ergaben zahlreiche Eisenschlackenklötze und Roheisenlupen, welche noch rotgebrannte Lehmanhaftungen an ihrer Unterseite auf­weisen. Sie stammen aus den dort festgestellten Redukti­onsöfen (fe). Diese Objekte, sowie angeröstetes Steinmate­rial, das sich in den Gruben und in situ auf einem rotgeb­rannten Lehmestrich des Röstfeuers (Obj. VIII) fand, be­stàtigen auch eine Verhüttung örtlicher Erzaufsammlun­gen. Die Objekte VII und VIII wurden im letzten Gra­bungsjahr vollstandig ausgegraben, wobei sich das Objekt VIII als eine Röstfeueranlage mit einem überdachten Ar­beitsplatz, àhnlich wie Objekt XXI, erwies (Abb. 5.). Eini­ge Bronzeblechfragmente, bearbeitete Eisenbruchstücke, gebrochene Messerklingen und der beschadigte Dorn einer Schilddornschnalle verweisen auf Aufsammlung und Wie­derverwendung von Altmetallen in der Schmiedewerkstötte. Daneben waren auch Funde von Schleif- und Poliersteinen sowie interessanterweise auch ein Beinbeschlag eines Ref­lexbogens zu registrieren. Durchgeglühte und verzogene Tongefásspartien konnten auf Fehlbrànde aus einem Töp­ferofen deuten. Es ist wahrscheinlich, dass hier Geschirr fiú­dén eigenen Hausbedarf gebrannt wurde. Auf grund der vorgelegten Befunde kann gesagt werden, dass es sich hier um eine Niederlassung, vermutlich aus einigen Gehöften bestehend, handelte. Die Schmiede ar­beiteten hier nur eine kurze Zeit und zogen bald wieder ab. Vermutlich zogen sie arbeitsuchend weiter, àhnlich wie es auch für die Töpfer der damaligen Zeit angenommen wird. Darauf verweist nicht zuletzt auch die Auffüllung von Gru-

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