Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Zalai-Gaál István: Neue Daten zur Erforschung der spätneolitischen Schanzwerke im südlichen Transdanubien

34 Zalai-Gaál István breitungsgebiet der Lengyel-Kultur kennzeich­nend: Typische Schanzwerke der MBK sind u.a. aus Hluboke Masuvky, 21 Tësetice—Kyjovice, 22 Bulhary 23 und Krepice 24 bekannt. Besondens die Ausgrabungen von Tësetice 25 habén viele unent­behrliche Daten zur Erforschung dieses Themas ergeben. Auch die Mehrzahl der niederösterreichischen Kreisgraben gehört zur MBK. In Falkenstein­Schanzboden wurden ebenfalls zwei Graben­systeme entdeckt, 26 die nicht gleichzeitig errichtet worden sind. Die kleinere Kreisgrabenanlage ist nach der Planierung des àlteren Objekts entstan­den. 27 Bedeutend sind noeh die Grabensysteme aus Friebritz 28 und Kamegg 29 aus diesem Gebiet. G. Trnka erwahnt, dass im Wein- und dem öst­lichen Waldviertel bzw. in der Umgebung von Linz 30 ahnliche Grabensysteme durch die Luft­bildareháologie entdeckt wurden.­1 ' 0 Auch die kreisförmigen Schanzwerke der SBK kommen im wesentlichen in den Lengyeler Kreis­grabenanlagen áhnlicher Form vor. Ihr Vor­kommen in der SBK kann den Wirkungen der Lengyel-Kultur zugeschrieben werden. Auch die Mehrzahl von diesen wurde auf Luftbildern ent­deckt. Die am bestén untersuchten SBK-Graben­systeme sind aus Bylany, 3 ' Vochov 32 und Frauen­hofen 33 bekannt. Aus chronologischer Hinsicht ist das Grabensystem von Künzing—Unternberg in Bayern zu erwáhnen. 34 Unter den Konstruktionselementen der behan­delten mitteleuropáischen neolithischen Erdwerke ist der Graben am wichtigsten. Im Fali der Kreis­grabenanlagen der Lengyel-Kultur und der SBK kommen gewöhnlich ein oder zwei Graben vor, selten mehr. Der Graben ist in den meisten Fallen ein Spitzgraben, seltener abgerundet oder flach. Die Breite betrágt 2—4 m, in Rasovice und Ved­rovice schwankt die Breite hingegen zwischen 5—8 m, 35 und der Innengraben von Friebritz hatte eine Breite von 8—10 m. 36 Die Graben sind im all­gemeinen 1—3 m tief, in Friebritz aber wurde eine Tiefe von 4—5 m gemessen. 37 Die auf die Dimen­sion der Grabenanlagen bezüglichen Angaben han­gén aber meistens vom Mass der Erosion ab und widerspiegeln nicht den originalen Zustand. Der grösste Durchmesser der Kreisgraben­systeme wechselt zwischen 55—400 m, in den meisten Fallen ist mit einem Durchmesser von 100—180 m zu rechnen. Das Grabensystem von Zlkovce 38 mit seinem Durchmesser von 360—400 m ist nicht für die Frühstufe der Lengyel-Kultur charakteristisch. Die auf die Graben bezüglichen Dimensionen sind bei den Erdwerken der SBK in jedem Fali kleiner als in der Lengyel-Kultur. Es wurde schon erwahnt, dass das System mit vier Eingángen für diese Anlagen typisch ist. Das kreisförmige Schanzwerk von Rasovice 39 hatte dagegen fünf Tore. Die Grabenanlagen der SBK zeigen auch in dieser Hinsicht ein einheitlicheres Bild, als die der Lengyel-Kultur. Die Kreisgraben­anlagen der SBK habén námlich in jedem be­kannten Fali vier Eingánge (die genaue Zahl der Tore ist in Vochov nicht bekannt 40 ). In mehreren Fallen deuten die Beobachtungen darauf hin, dass die Struktur der Tore mit Steinen verstárkt wurde (Hluboké Masuvky, 41 Kfepice 42 ). Es sind keine positiven Daten dafür bekannt, dass der Innenraum dieser Anlagen bewohnt war: Der Innenraum ist gewöhnlich leer. Mit dem Graben zeitgleich zu datierende archaologische Objekte und Funde kommen dort selten vor. Es ist eine andere Frage, dass meist nicht einmal das aus der Verfüllung des Grabens stammende Fund­material als Beweis für die genaue Errichtungszeit des Grabens behandelt werden kann. Die Grábergruppe innerhalb des Kreisgrabens von Friebritz ist ein alleinstehender Fund, 43 ebenso wie die Hundebestattung aus Ramsdorf (SBK) 44 . In beiden Fallen, wobei auf der Innen­fláche des Grabens Spuren von Megaronhâusern gefunden wurden, 45 ist nicht zu beweisen, dass sie mit dem Graben zeitgleich sind, obwohl nicht ausgeschlossen ist, dass diese Megaronbauten mit der innerhalb des Erdwerkes fortgeführten Tatig­keit in Verbindung standén. Wenn man die Grabenanlagen der westlichen Linienbandkeramik untersucht, kann man fest­stellen, dass die Strukturelemente der Kreis­grabenanlagen vom klassischen Тур schon seit der frühesten Zeitperiode der Linienbandkeramik benutzt worden waren. Dem gegenwártigen For­schungsstand nach, erschien die klassische Form dieser Bauten in der âltesten Zeitperiode der Len­gyel-Kultur als vollentwickelte strukturelle Ein­heit: Für das erste Exemplar dieser kann die in Sé zum Teil ausgegrabene Kreisgrabenanlage an­gesehen werden 46 . Diese Art der práhistorischen Bauwerke ist mit der Expansion, der Verbreitung mit der die Lengyeler Bevölkerung auch ins Gebiet der SBK und weiter in die westlichen Gebiete gelangte 47 . Mehrere Forscher sind der Meinung, dass die Vorbilder der westlich der Len­gyel-Kultur erschienenen, teils gleichzeitigen, aber meistens spâteren Kreisgrabenanlagen in der Len­gyel-Kultur zu suchen sind 48 . Diese behaindelten archáologischen Denkmâler zeigen die strukturelle und formelle Überein­stimmung dort, wo auch das Entstehungsgebiet des Lengyel-Kreises zu finden ist, also in Trans­danubien, der Südwestslowakei und Nieder­österreich. Von diesem Gebiet in Raum und Zeit entfernt werden die Abweichungen von der „traditionellen" frühlengyelzeitlichen Struktur und Form immer augenfálliger.

Next

/
Oldalképek
Tartalom