Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Közlemények - Bilkei Irén: A keszthelyi Balatoni Múzeum római kőtára

126 Bükéi Irén Die römische Steinsammlung im Balaton-Museum von Keszthely In meiner Studie stelle ich die römischen Stein­denkmáler im Keszthelyer Balaton-Museum vor. Den beschrifteten oder geschnittenen Steinen kann ein be­sonderer Platz iinnerhalb der römischen Denkmáler zugesprochen werden. Durch lihre Beschriftung bzw. ihr Bild kann man siie mit ziemlicher Genauigkeit einer bestimmten Epoche zuordnen. Für die Datierung bestehen mehrere Möglichkeiten. Z. B. kann anhand der Inschriften der Kaiser, nach den Jahreszahlen ihrer Herrschaft, nach denen der Bürger und Soldaten nach ihren Namen, datiert werden. Auf mehreren Altarsteinen sind die gerade amtierenden Konsule ge­nannt. Aus den sog. Konsullisten können aufgrund ihrer Namen ihre Amstperioden herausgesucht werden. In anderen Fallen liefern die Art der Beschriftung, die der benutzten Abkürzungen und Formeln sowie die Verzierung des Steines Anhaltspunkte zur Datierung. Die Steine sind auch aus dem Gesichtspunkt der Erforschung des Lebens der Territoriums wichtig. Von den Biildern der Grabsteine können wir z. B. auf die Tracht, aus den Altarsteinen selbst auf die Glaubenswelt der Römer, welche sich Götter in menschlicher Gestalt vorstellten, schliessen. Natürlich war nicht jeder Römer in der Lage, sich ein Grabma] aufstellen zu können. Dazu war die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen notwendig. : 1. Selbstver­stándlich mussten ausreichende Geldmittel zur Ver­fügung stehen. 2. Sie mussten die römischen Gebráuche bereits übemommen habén. 3. Sie mussten in solchem Umfeld gelebt habén, wo die lateinischen Inschriften verstanden worden sind. Die römischen Steindenkmáler habén mehrere Sor­tén, die grösstenteils von unserem Katalog vorgestellt werden. In die erste Giruppe gehören die Steine mit sepulchraler Bestimmung, d. h. Grabsteine. Sie können Stelen, also Grabbauten sein, mit den sich darauf befindlichen Tafeln und Sarkophagen. Letztere wer­den in unserer Steinsammlung nur von zwei Sarko­phagdeckeln vertreten. Ausserdem gibt es noch Ossarien, in denen die, die verbrannten Knochen beinhaltenden Urnen, Platz gefunden habén. Noch den Gebrauchen der Römer lagen die Friedhöfe entlang der aus der Stadt führenden Strassen. Hier standén die Stelen und Sarkophage. Auf den meisten wieder­holen sich die verkürzten Formeln, wie z. B. H S E == Hic situs est, d. h. hier ruht oder D M = Dis Manibus, d. h. den Totengöttern. Die Altàre bilden eine zweite Gruppé der In­schriften. Daraus können wir am bestén die Glaubens­welt der Römer kennenlernen, deren Grundsatz das praktische Prinzip von: „Ich gebe dir, damit du mir gibst." war. Die Schlussformel der meisten Aitare war V S L M '= Votum solvit libens merito, d. h. er erfüllte sein Gelübde, well der Gott es verdient hat. Dies weist darauf hin, dasis der Altaraufsteller ura die Hilfe Gottes bat. Als dièse „Hilfe" sich bewahr­heitete, hat er zur Belohnung den Alter gestiftet, oder liess eine Skulptur für den Gott stiften. Eine dritte Gruppé der Inschriften stellen die Meilensteine dar. Dièse waren hohe Steinzylinder mit dem Nomen des gerade herrschenden Kaisers, die in bestimmten Entfernungen entlang der Stasse aufge­stellt wurden. Sie informierten über die Entfernung der nachsten römischen Siedlung in lateinischen Meilen (lateinisch: milia passuum). Eine römische Meile betragt 1480 m. In unserer Steinsammlung sind in grosser Zahl kl-eine Saulén und Kapitedle zu besichtigen, die prunk­vollere römische Gebàude zierten. Schiiessilich müssen auch die durch mythologische Szenén verzierten Reliefs erwàhnt werden, die die grösseren Grabmàler schmückten. Im 4. Jh. begann mit der Verbreitung des Christen­tums die Zerstörung und Verschleppung der heid­nischen Heiligtümer, deren Steine neu verwendet wurden. So verhált es sich auch bei den ersten in Fenékpuszta zutage gekommenen Steinen, die schon ein zweites Mal verwendet worden sind. Auch zur Abdeckung der Gràber wurden offers f rühere römische Grabsteine verwendet. Forschungsgeschichte und Bibliografie Der erste Forscher, welcher sich mit den römischen Inschriften aus der nördlichen Balatongegend be­schâftigte, war der Begründer der ungarischen Archáologie Flóris Rómer. In seinem 1860 erschie­nenem Werk „Der Bakony" („A Bakony") fasst er seine archâologischen und naturgeographischen Erfah­rungen seiner Reisen im Bakony und um den Balaton zusammen. Hier erwàhnt er auch mehrere beschrif tete Steine. Die in unserer Umgebung bislang bekannten Auf­schrlften sind in dem 1873 verlegten CIL HI. Band veröffentlicht worden, der eine monumentale Samm­lung der römischen Inschriften darstellt und aucb heute von grundlegender Bedeutung ist. Die náchste wichtige Arbeit ist von Bálint Ku­zsinszky, der in seinem Werk über die Archáologie der Balatongegend (Budapest 1920) selbst erwàhnt (p. XVI.), dass 18 der vorhandenen 41 römischen Stein­denkmaler von ihm zuerst veröffentlicht wurden. Am gleichen Ort (p. HI —XVI.) wird eine Übersicht über die Geschichte der frühen Forschungen gegeben. Spáter sind weitere Detaiilstudien erschienen und mehrere neue Steine publiziert worden. So wies And­rás Mócsy, anlásslich anhand des in Magyarszerdahely zutage gekommenen Grabsteines, auf die Verbindung der Grabsteine von Kékkút zu denen von Poetovio hin (FA 9, 1957, 83—90). A. Kis bewies, anhand der für die nördliche Bala­tongegend charakteristischen mit 8-zeiligen Strophen beschriebenen Kapitelle, die auch in unserer Samm­lung in grosser Zahl vorhanden sind, die Existenz zweier Steinmeitzwerkstátten, die Perm-Rotsandstein bearbeitet habén (Balaton-környékei római épületta­gozatok / Die Gliederung römischer Gebáude in der Balatongegend. Arch. Ért. 87, 1960, (210—221). Der zweite Band der neueren Sammlung der unga­rischen römischen Inschriften behandelt unsere be­schrifteten Steine unter den Nr. 291 bis 340 (L. Bar-

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