Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Mayer, Christian: Aspekte der Chronologie der Badener Kultur (Mittel- und Spätphase) aus der Sicht zweier niederösterreichischer Fundorte

102 Mayer, Christian zweiteiligen Hángegefássen sogenannte falsche subkutane Bohrungen (Abb. 1.9—10). Die Henkel der Krüge weisen nur im àlteren chronologischen Abschnitt Ossarns rundén Querschnitt auf. Zwar erscheinen sowohl Henkel, die über den Gef assrand gezogen sind, als auch solche, die den Gefàssrand nicht überragen, der Anteil der nicht über den Gefàssrand gezogenen Bandhenkel liegt in Ossarn I aber sehr hoch. Warzen auf den Band­henkeln sind ebenfalls nur in Ossarn I vertreten (Abb. 2.3, 3.10). Bei den Schalen treten in Ossarn I aile Formen der Badener Kultur auf, diejenigen mit Kannelur ­verzierung in Form von Flechtwerk oder hàngen­den, schràgschraffierten Dreicken auf dem Unter­teil sind allerdings für diesen Abschnitt besonders charakteristisch (Abb. 2.5, 8). Auf dem Oberteil tragen die Schalen, wie die Krüge und Hàngege­fásse, ebenfalls Bander aus Kanneluren oder Einstichen, aber auch stehende Dreiecke aus Ein­stichen, die mit Bandern aus Kanneluren kombi­mért sind. Darüberhinaus erscheinen in Ossarn I, wenn auch selten, Schalen mit verdicktem Oberteil und Innenkantung und solche, die an der Innenseite des Oberteiles mittels Kanneluren verziert sind (Abb. 2.4). Die innengeteilten Schüsseln von Ossarn I un­terscheiden sich von jüngeren Stücken durch ihre für die altère Stufe Ossarns charakte­ristischen Muster. Weiters scheinen sie im àlte­ren Abschnitt seltener aufzutreten, ihr Unterteil ist dann meist steil kalottenförmig, ihr Oberteil stark gewölbt. Die zu den innengeteilten Schüs­seln gehörenden Knâufe erscheinen entweder in Stempelform oder mit abgesetzter Platte. In der Stufe Ossarn I sind auch die einteiligen Krüge (Abb. 1.1, 5.2—3) und die Teller mit ihren charakteristischen Lappenhenkeln nachgewiesen (Abb. 2.6, 4.8, 6.4). Zwischen àlteren und jünge­ren Formen làsst sich nicht unterscheiden. Ossarn II ist demgegenüber vor allem durch unverzierte Tassén charakterisiert (Abb. 4.1—4). Soweit zweitcilige Krüge überhaupt vorkommen, sind sie unverziert oder tragen nur einfache Mus­ter aus Kanneluren auf dem Gefássunterteil (Abb. 5.1). Die dreiteiligen Krüge. wie die dreitei­ligen Hàngegefàsse, Fischbutten und Amphoren sind fast immer unverziert oder besitzen einfache Muster aus Kanneluren auf dem Unterteil (Abb. 5.5—6.8). Ein Charakteristikum dieses Abschnittes sind auch die dreiteiligen Krüge mit gekantetem Umbruch (Abb. 5.5 u. 7). Zweiteilige Hàngege­fàsse und falsche subkutane Bohrungen fehlen. Bei den Henkeln der Krüge sind nur noch flache Bandhenkel vertreten, die fast immer den Ge­fàssrand überragen. Besonders auffállig ist die Verànderung bei den Schalen, wobei die Kannelur als Verzierungstech­nik auf der Gefàssaussenseite in Ossarn voU­standig verschwunclen ist. Stattdessen tragen die Schalen oberhalb des Umbruches Bander aus Einstichen, die fast immer aus mehreren Zeilen bestehen, und bis zu dreifach übereinander ange­ordnet sind (Abb. 5.6—7, 6.1—3). Als neue Form erscheinen Schalen mit kegelförmigem Oberteil (Abb. 4.6, 5.10—11; MAYER, 1985, Taf. 2.9), als neues und für diesen Abschnitt charakteristisches Muster erscheinen rechteckige Felder aus Ein­stichen oberhalb des Gefàssumbruches (Abb. 5.9 6.2; MAYER, 1985, Taf. 2.4,11). Statistische Untersuchungen und einige Kombi­nationstabellen haben ergeben, dass sich keine der oben beschriebenen Elemente vollstandig in. ihrem Vorkommen in den geschlossenen Fund­verbànden ausschliessen, sondern lediglich stark zu Gunsten anderer zurückgehen. Besonders deut­lich wird dies auch bei einzelnen Komponenten der Verzierung, wie den Verzierungstechniken, wo die Kannelur zu Gunsten von Verzierungen aus Einstichen in Ossarn II fast vollstandig ver­schwindet. Bei den Mustern kommen vor allem die flàchigen Muster wie das Flechtwerk auf Krügen in der jüngeren Stufe vor. Wenn dennoch ein Krug der jüngeren Phase mit Kanneluren verziert ist, so befindet sich diese Verzierung ausschliesslich auf dem Gefássunterteil. Die eingestochenen Ban­der, ein Charakteristikum von Ossarn II, sind zwar schon in àlteren Gruben anzutreffen, üblicher­weise bestehen sie dann meist nur aus ein oder zwei Zeilen von Einstichen. Zwar lassen sich daher in Ossarn zwei Zeitstu­fen umschreiben, sie sind allerdings durch zahl­reiche Formen miteinander verknüpft. Die Ent­wicklung Ossarns muss deshalb als kontinuierlich aufgefasst werden. Der sehr grosse Fundverband von Lichtenwörth gibt die Charakteristik von Ossarn II besonders deutlich wider (Abb. 4.8, 5, 6; MAYER, 1985, Taf. 2.1—8): Bei den Krügen sind fast ausschliesslich dreitei­lige vertreten, der einzige zweiteilige Krug trágt bezeichnenderweise auf dem Unterteil ein Mus­ter aus Kanneluren. Kannelur tritt auch auf fünf weiteren Gefàssen auf, vier davon sind dreiteilige Krüge, eines ist eine Fischbutte. In alien diesen Fallen ist nur die Schulter, nicht aber der Hals verziert. Die übrigen Krüge sind, wie die Hàngege­fàsse, unverziert. Bei den Hángegefássen erschei­nen in Ossarn überhaupt nur noch dreiteilige For­men, die ausschliesslich echte subkutane Bohrun­gen tragen (MAYER, 1985, Taf. 2,5). Weitgehend unverziert sind auch die übrigen Gef àssf ormen aus Lichtenwörth, wie Fischbutten, Teller, innenge­teilte Schüssel, einteilige Krüge und die in Lich­tenwörth variantenreich vertretenen Tassén. Bei den Schalen sind besonders jené mit kegel­förmigem Orberteil, mit gekantetem oder gerunde-

Next

/
Oldalképek
Tartalom