Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)

Windl, Helmut J.: Grabungen in einem Siedlungsareal der Linearbandkeramik in Asparn/Zaya, BH Mistelbach, Niederösterreich

ZALAI MÚZEUM 2. 1990 WINDL, HELMUT J. Grabungen in einem Siedlungsareal der Linearbandkeramik in Asparn/Zaya, BH Mistelbach, Niederösterreich Systematische Ausgrabungen grösserer linear­bandkeramischer Siedlungsflâchen fehlten bisher in Niederösterreich, wenn man von den Notgra­bungen in Mannswörth 1 und Pulkau 2 absieht. Ein luftbildarcháologisch mit einem máchtigen, an­náhernd ovalen Grabensystem ausgewiesenes Areal an der Grenze zwischen den Katastralge­meinden Asparn/Zaya (Flur am Wald) und Schletz (Flur Kirchfeld), das bei Aufsammlungen Fund­material der áltesten Linearbandkeramik aber auch Notenkopfkeramik erbracht hatte, bot sich für Untersuchungen an. 3 Auf den Luftbildern, die auf den Parzellenplan übertragen wurden (Abb. 1), war eine teilweise doppelte unregelmássige ovale dunkle Verfárbung mit einem Lángsdurch­messer von 330 m zu sehen, die den auf einem flachen, nach Osten abfallenden Rücken verlau­fenden Totenweg einfasst. Testsondagen ab 1982 ergaben eine Zweiphasig­keit des Grabensystems. Die Füllungen beider Sohlgráben enthielten neben Notenkopfscherben auch Keramik der Zeliezovce-Gruppe. lm Osten und Westen konnten im Bereich des Totenweges Toranlagen in Form von Unterbrechungen der Gráben festgestellt werden. Knapp ausserhalb des östlichen Tores entsprang bis vor kurzem eine Quelle. Die Südflache wies hauptsâchlich ausser­halb der Gráben die dichtesten Besiedlungsspuren auf. Nach den begleitenden Funden zu schliessen, handelt es sich um eine mehrphasige Siedlung der Notenkopfkeramik mit Langháusern, Wirt­schaftsgruben und in den anstehenden Löss ein­geschnittene Backöfen. Der Gráben — der jüngere Gráben schneidet hier in den álteren — hat Ob­jekte dieser Siedíl*ung, darunter einen Backhofen, angeschnitten. Im Inneren des Grabensystems wurden Spei­chergruben angefahren, die neben Notenikopfke­ramik auch solche der Zeliezovce-Gruppe enthiel­ten. Eine Innenbesiedlung scheint dadurch ge­sichert. Das weitgehende Fehlen von Pfostenver­fárbungen ist auf die starke Erosion vor allém in den oberen Hangbereichen zurückzuführen. Beidé Gráben enthielten in allén geöffneten Bereichen menschliche Skelette und Teile davon. (Abb. 2), darunter auch mindestens drei Schádelbecher. Die Skelette waren sowohl knapp unterhalb der Gra­bensohle, auf dieser und in der Grabenfüllung positioniert. Teilweise dürften sie noch in intak­tem Sehnenverband zerteiillt worden sein. In der Kampagne 1989 wurde im Westen ein weiterer Sohlgráben angefahren, der vom Aussen­graben der Zeliezovceanlage geschnitten wurde. Dieser dritte Gráben enthielt ausschliessiich Fun­de der áltesten Liínearbandkeramik. Die Aufnahme des umfangreichen Fundmate­rials ist angelaufen. Daneben werden die mensch­lichen Skelettreste, Tierknochen und Pflanzenreste untersucht. Anmerkungen: 1 F. Felgenhauer, Bandkeramische Grossbauten aus Mannswörth bei Wien. Arch A 27, 1960, 1 ff. 2 G. TrnJka, Siedlungisreste der jüngeren Linearband­keramiik aus Pullkau, p. B. Hollabrunn, Nieder­österreich. ArchA. 64, 1980, 53—110. 3 H. Wind'l, Katalog, „Fenster zur Urzeit — Luftbild­aircháologie in Niederösterreich" 1982, S 49. Ders. Völkerwanderungiszeitliche Gráber aus Schletz, BH Mistelbach, Niederösterreich, ArchA. 72, 1988, S. 203 ff.

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