Zalai Múzeum 2. (Zalaegerszeg, 1990)
Cseplák György: Neueu Beiträge zu den Hand- und Körpermassen der neolitischen Menschen
ZALAI MÚZEUM 2. 1990 Cseplák György: Neue Beitrâge zu den Hand- und Körpermassen des neolithischen Menschen Meine Abenteuer auf dem Gebiet der Archáologie begannen mit einem Fund. Bei einer Ausgrabung aus der spáten Kupferzeit kani mir eine Scherbe, ein Bruchstück in die Hánde, worauf ein Fingerabdruck ersichtlich war. Als Dermatologe war ich gespannt, was der Unterschied zwischen einem nahezu fünftausend Jahre altén Fingerabdruck und dem Fingerabdruck des derzeitigen Menschen sei. Ich habé den Abstand zwischen den Hautleisten der damaligen und den der heutigen Menschen gemessen. Es fand sich kein Unterschied. Dank der Hilfe von Herrn Direktor Dr. Otto Trogmayer konnte ich auch jené Bruchstücke untersuchen, die die Merkmale der Körös-Kultur zeigen. Ich habé Bildhauerton-, Gips-, Alginatund Kunstharzabdrücke hergestellt, die den weiteren Messungen zugrundelagen. Die Gefâsse waren keine Drehscheibenprodukte, sondern sie wurden mit der Hand hergestellt, dessen zum Trotz habé ich insgesamt drei Fragmente von Fingerabdrücken im Laufe der Untersuchung von mehreren hundert Scherben gefunden. Aus der mikrometrischen Untersuchung der Fingerabdrücke ging eindeutig hervor, dass unsere Vorfahren, die vor 7000 Jahren in der Umgebung von Szeged lebten, dieselben Hautleistenabstánde gehabt hatten wie wir. Die Abstánde zwischen ihren und unseren Hautleisten betragen gleichfalls 0,27—0,60 mm. Die tieferen Fingerabdrücke hatten es mir ermöglicht, auch die Nagelformen untersuchen zu können. Auf den Hânden der Töpfer der Körös-Kultur war der Nagelrand kaum langer als die Fingerkuppe. Die Nágel endeten mit einem nahezu geraden Rand, wobei sie in Querrichtung etwas erhaben waren. Die Nágel sind nicht geschnitten worden, sondern sie wurden durch die Arbeit abgewetzt. Die Nagelbetthaut war nicht auf den Nagel angewachsen, ein anderes Zeichen der intensiven physischen Arbeit. Was die Nagelplatten anbelangt, so waren sie dicker und hárter als die der heutigen Menschen. Ich habé auch Nagelabriicke gefunden, die pathologist dünn und weich waren. Das ist ein Symptom von Stoffechselkrankheiten. Die Oberfláche der Nágel war glatt. Ich habe jedoch auch einige Abdrücke gefunden, die lángs des Nagels Rillen aufzeigten. Auch das ist ein Zeichen von Krankheiten, unter anderem ein Symptom von Eisen- und Zinkmangel. Die Fingerkuppenabdrücke weisen auf kleine Finger hin, die durch die Arbeit Schwielen békámén. Die Nagelbreiten der Daumenabdrücke bezifferten sich im Durchschnitt mit 12,71 mm, die Nagelbreite des Zeigefingers betrug im Durchschnitt 10,66 mm. Um entscheiden zu können, welchem Alter des derzeitigen Menschen diese Abmessungen entsprechen, mussten zunachst folgende Fragen beantwortet werden: 1., ob es ein gesetzmássiger Zusammenhang zwischen Körpergrösse und Alter und 2., ob es eine Gesetzmàssigkeit zwischen der Wachstumsgeschwindigkeit der Nagelbreite und dem Alter gàbe. Die erste Frage wurde durch die Anthropologie mit einem eindeutigeh „Ja" bereits beantwortet. Wird auf dem Graphikon die Durchschnittsgrösse von 162 cm des neolithischen Menschen bezeichnet, so kommen wir zum Schluss, dass diese Grosse einem Alter von 14 Jahren der heutigen Menschen entspricht. Die zweite Frage versuchte ich durch eigene Untersuchungen zu beantworten. Ich habe die Nagelbreiten von Mánnern und Frauen unterschiedlichen Alters gemessen. Die Messungen wurden in iedem Alter vorgenommen, von den Neugeborenen bis zu den Greisen. Ich fand heraus^ dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Alter und der Nagelbreite besteht. Ich ging davon aus, dass die Menschen des Neolithikums mit ihrer Durchschnittgrösse von 162 cm der Altersgruppe von 14 Jahren