Zalai Múzeum 1. (Zalaegerszeg, 1987)

Solymos Ede: A keszthelyi halászcéh

212 Sólymos Ede Die Fischerzunft in Keszthely Uber die Fischerzunft von Keszthely wurden Bei­tráge auch früher publiziert. Hierorts analysiert der Verfasser aufgrund der erhaltengebliebenen Denk­máler die Entstehung, das Lében und die Eigenheiten dieser Zunft, sie mit den Zünften lángs der Donau vergleichand. 1713 gründeten 62 Fischer diese Zunft. Zu dieser Zeit könnte die Zunftordnung ohne Unterschrift entstanden sein, worüber auch eine Kopie aus dem Jahr 1833 erhalten blieb. Die religiösen Vorschriften sind denen, vom Anfang des 18. Jahrhunderts bekannten anderen Privilegien mit Abweichung áhnlich. In Keszithely war dr Hl. Andreas Patron, wáhrend anderswo der Hl. Peter u. Paul die Patroné waren. Die anderen Artikel beziehen sich aber — ausge­nommen die Wahl der Dignitare — ausschlieölich auf die Fischerei. Von Lehrlingen, Gesellen, Wanderung, Meisterstücken und Witwenrecht ist nicht die Rede. Von Maria Theresia bekamen sie 1776 ein neues Privileg, in dem die Lage der Lehrlinge und Gesellen bzw. das Witwenrecht schon geregelt wurden. Darum geht es aber in dem erhaltengebliebenen Protokollen nicht. Die Jungen erlernten die Fischerei meistens neben den Vátern. Sie legten den Schwur ab, daB sie ihren Fischerkameraden nicht schaden und dem Zunft­meister gehorchen. Nach einigen Jahren legten sie eien neueren Eid ab, und danach wurden sie Mitglie­der der Zunft als Meister, ohne ihr Fachwissen in offizieller Form irgendwie (z. B. durch Lehrlings­brief, Meisterwerk) beweisen zu müssen. Das Fischereirecht gebührte dem Festetics-Gut von Keszthely auf dem südlichen Teil des Plattensees, und die Fischerzunft als Körperschaft nahm das Recht der sommerlichen Fischerei in Miete. Neben der Pachtgebühr beanspruchte der Gutsherr für sich noch eine gewisse Menge lebenden Fisch und das Vorkaufsrecht. lm Sommer fischten die Fischer alléin oder in kleinen Gruppén mit Reusen, Fangreusen, Haken, ferner mit Harpunen und kleineren Netzen hauptsàchlich an den schilfigen Stellen. Ráumte ein Fischer eine Reusenstelle mit eigener Arbeit aus, oder kaufte eine solche Stelle für Geld, hatte er das ausschlieBliche Recht auf diese Stelle. lm Winter fischte man mit dem groBen Zugnetz des Gutsherrn unter dem Eis und bekam einen gewissen Teil des Fangs. Das Fahrzeug der Fischer war das aus einem ein­zigen Baumstamm ausgehölte „Schiff ", welches sowohl auf der Zunf tkanne als auch auf der Fahne dargestellt wurde. Vertragé weisen darauf hin, daB Fischerzünfte in Balatonszentgyörgy und Keresztúr gleicherweise fungierten. Der Verfasser beweist, daB die bisher der Keszt­helyer Fischerzunft zugesprochene Lade wahr­scheinlich der Zunft von Balatonszentgyörgy behörte. Das karpfenförmige Schild der Fischerzunft ist in Ungarn alléin in Keszthely bekannt (1859) und vielleicht noch ein Exemplar aus Balatonszentgyörgy. Andere solche Schilder wurden nicht erwáhnt. Die behandelte Fischerzunft zerfiel im Jahre 1884, als die Plattensee — Fischergenossenschaft gegründet wurde. Die Mitglieder dieser Organisation waren Wasserbesitzer und Pàchter. Solange die Zunft funktionierte, wurden 251 Fischer unter 107 Familien­namen registriert. Es gab sieben Familien von denen 7 bis 11 Manner im Laufe der 170 Jahre Fischer wa­ren. Aufgrund- der Namen war der GroBteil der Fischer ungarisch; nur ab und zu taucht der Name eines Südslawen oder Deutschen auf. Der Verfasser zog die SchluBfolgerung, daB sich eine spezielle Variante der Fischerzünfte am Platten­see entfalteté. Es ist anzunehmen, daB auch das Gut selbst zur Entstehung dieser Variante — wie auf dem anderen GroBgrundbesitz in Tihany — beitrug. Die Fischer am Plattensee standén mit den Zünften lángs der Donau in kleiner Verbindung. Bei den letztge­nannten Zünften kann man auch viele deutsche Ein­wirkung entdecken, aber auch die Art und Weise der Fischerei am Plattensee wich von der FluBfischerei ab. Die Fischer am Plattensee arbeiteten — mit Aus­nahme der Fischerei unter dem Eis im Winter — mit kleinen Werkzeugen, wáhrend die Zunftmitglieder entlang der Donau hauptsàchlich mit groBen Netzen fischten. Aus den voneinander abweichenden Arbeits­organisationen ergab sich auch das verschiedenartige Lében innerhalb der Zünfte. E. Sólymos

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