Zalai Múzeum 1. (Zalaegerszeg, 1987)

Müller Róbert: Megjegyzések Fenékpuszta történetéhez

Müller Róbert Bemerkungen zur Geschichte von Fenékpuszta Auszug Die spatrömische Befestigung von Keszthely—Fe­nékpuszta ist von den àhnlichen binnenpannonischen Befestigungen am bestén durchforscht und hat entscheidende Bedeutung in den Fragen der römischen Kontinuitat in Pannonién. Doch sind viele Fragen wie die Bauzeit und die Funktion, die innere Periodisation und das Ethnikum der Bewohner, die Geschehnisse des 9. Jahrhunderts usw. nicht eindeutig geklárt. Zu diesen Problemen nahm der Autor Stellung. I. L. Barkóczi und Á. Salamon nahmen an, dass die spàtkaiserzeitlichen Befestigungen dort gebaut wurden wo schon im 1. nachchristlichen Jahrhundert eine Siedlung entstand. Im Falle von Fenékpuszta dachten sie an den Fundort Keszthely—Újmajor. Mit Hilfe einer Luftbildaufnahme gelang es, in der Náhe der Befestigung am Rande des Schilfgebietes ein Feldlager zu entdecken. Messbar ist nur die schmale Westseite: etwa 82 m. Aufgrund der Analogien könnte die Lange zwischen 115 und 140 m gewesen sein. Dièse Grosse entsprach ungefâhr fur eine Cohors-Truppe. Wegen des hohen Wasserstandes konnte bis jetzt keine Ausgrabung durchgeführt werden, aber aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich hier um ein Militàrlager des 1. Jahrhunderts (Abb. 2—3.) II. Die Bauzeit der Befestigung konnte bis jetzt nicht eindeutig geklàrt werden. Die Meinungen sind ganz verschieden von der Tetrarchie bis in die nachvalen­tinianische Zeit. Der Autor veröffentlicht die aiis der Befestigung stammenden Miinzen des 4. Jahrhunderts. Mehrere Argumente sprechen dagegen, dass die Befestigung nur nach 375 erbaut wurde. In der Mitte des • 5. Jahrhunderts wurden aile Wehranlagen und Gebàude in Brand gesteckt. K. Sági meinte, das geschah 455 und kann mit dem Feldzug des Kaisers Avitus in Zusammenhang gebracht werden. Beim Rückzug haben die Römer ailes ver­nichtet. Die Grabungsergebnisse der 70-er Jahre bewiesen, dass die Zerstörung der Befestigung mit der Belagerung durch die Ostgoten von 456 zu erklàren ist, und die Ostgoten selbst liessen bald darauf mit Hilfe der romanisierten Bevölkerung der Umgebung ailes wiederherrichten. III. Umstritten ist auch die Frage wer und wie lang in der Völkerwanderungszeit die Befestigung bewohnte. Aus der zweiten Hàlfte des 6. und dem ersten Drittel des 7. Jahrhunderts kennen wir drei Bestattungsplatze (die H. altchristliche Basilika, das Gràberfeld beim Horreum und das Gràberfeld vor der Siidmauer). Die verschiedenen Auffassungen rechnen mit der An­wesenheit byzantinischen Militàrs (zwischen 546 und 582), mit durch die Awaren hergeschleppten byzanti­nischen und italischen Gefangenen oder mît germa­nischen Einwanderern. Die Frühawaren haben die Umgebung nicht besetzt, darum mussten hier verbündete Untertanen leben. Die Fiihrerschicht war sehr reich und die Bewohner besassen eine eigene Bronzeindustrie mit spatrömischer Tradition. Sie hielten mit Byzanz und mit Italien enge Kontakté aufrecht, darum zeigt ihre matérielle Kultur byzantinische, italobyzantinische und germanische Elemente. Aus dem Graberfeldabschnitt vor der Südmauer veröffent­licht der Autor 11 Gràber (Abb. 4—5.), die genauso in die Zeitspanne von 568 bis 630 zu datieren sind wie die friiher publizierten Funde der Basilika und des Gráberfeldes beim Horreum. IV. Die Bastattungen hören um 630 auf, die Befestigung wurde wieder zerstört. Aufgrund der Ausgrabungser­gebnisse der II. altchristlichen Basilika meinte K. Sági, dass gleich danach wieder allés neuhergestellt wurde und die Befestigung bis zum Eintreffen der landnehmenden Ungarn kontinuierlich bewohnt blieb. Der Autor versucht zu beweisen, dass die altchristliche Basilika keine Bauperioden aus der Zeit nach 630 und aus dem 9. Jahrhundert besitzt. Wir kennen keine Funde, die eindeutig in die Zeit zwischen 630 und Anfang des 9. Jahrhunderts datiert werden könnten. I. Kovrig hatte also Recht als sie annahm, dass um 630 die Bevölkerung von Fenékpuszta nach Keszthely umgesiedelt wurde (stádtisches Gràberfeld). Hier und in der Umgebung enitfaltete sich die richtige Keszthely-Kultur, die ihre Selbststàndigkeit bis Anfang des 9. Jahrh-underts bewahren konnte. Erst um die Mitte des 9. Jahrhunderts wird Fe­nékpuszta wieder bewohnt, aber diese Bewohner gehören nicht zur. Keszthely-Kultur, das ist eine Mischbevölkerung die nur ganz oberfláchlich chris­tianisiert war. Darum benützten sie nicht die Basi­lika (also die Identifizierung mit Wittimar's Hl. Stephan-Kirche aufgrund der CBC-Angabe oder mit Gudbato's Hl. Johannis-Kirche aufgrund der Urkunde aus 879 kann nicht stimmen) und bestatteten ihre Toten im Gràberfeld vor der Südmauer. R. Müller

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