Ljudje ob Muri. Népek a Mura Mentén 2. kötet (Zalaegerszeg, 1998)

Leopold Toifl (Graz): Kurioses und Makabres von der Militärgrenze

Kurioses und Makabres von der Militärgrenze Männer in die Burg ein. Zusammen mit ihnen gelang es den zuvor Überrumpelten noch in der Nacht, sich zu befreien und wieder Herr der Lage zu werden. Als dies die Leute des Gregor Auersberger bemerkten, flüchteten einige von ihnen über die Mauer, während andere teils erschlagen, teils gefangengenommen wurden. Nur sieben Angreifer überlebten. Über die Ereignisse benachrichtigt, rückte der bis dahin in Gottschee stehende Herbard VIII. von Auersperg selbst nach Seisenberg vor, wo er die Gefangenen verhörte. Wie Herbard ausdrücklich erklärte, bedauerte er den Tod des Gregor Auersberger, weil nun nicht zu erfahren war, „warum Er solich Poßwicht stukh angefanngen oder angericht" hatte. 7 Schließlich brachte aber auch das Verhör der sieben Gefangenen Aufschluß über das Motiv des Überfalles. Wie aus einem Brief der Landschaft von Krain an die steirischen Verordneten vom 8. Februar hervorgeht, waren Gregor Auersperger und seine Mannen von den Türken bestochen und zur Einnahme Seisenbergs angestiftet worden. 8 Zum Abschluß noch kurz einige Worte zum weiteren Verlauf des oben geschilderten Türkeneinfalles, mit dem ja auch der Überfall auf Schloß Seisenberg zusammenhängt: Wie erinnerlich, waren die Feinde bis Postojna vorgestoßen, von wo aus sie bis zum 3. Februar die nähere Umgebung plünderten. Tags daraufwandten sie sich südwärts und gelangten schließlich laut Aussage des Herbard von Auersperg „vber die Zennger Albm" wieder auf kroatisches Territorium. 9 Krain konnte aufatmen. Mit dem Abzug der Türken unnötig geworden war übrigens auch die Entsendung jener 240 Reiter und 100 Fußknechte, die der den Grenzobristen Hans Lenkowitsch vertretende Kriegsrat Veit von Hallegg am 4. Februar 1559 dem Herbard von Auersperg in Aussicht gestellt hatte. 10 Sämtliche Schreiben betreffend die oben geschilderten Ereignisse waren durch eine Einrichtung befördert worden, die im Jahr 1500 erstmals in Erscheinung getreten war: die Post. Zur schnelleren Übersendung von Mitteilungen hatte König Maximilian I. einen regelmässigen Staffettendienst zwischen Wien und Brüssel einrichten lassen, dessen Ausrichtung und Unterhalt der Grafenfamilie Thurn und Taxis anvertraut worden war. 11 Das Beispiel machte Schule, sodaß schließlich eben auch zwischen der windischen Grenze und der Steiermark seit den Vierzigerjahren des 16. Jahrhunderts eine ständige Postlinie eingerichtet wurde. Eigens besoldete Reiter beförderten die Briefe auf einer bestimmten Route zwischen Varazdin und Graz, wobei außer in beiden Zielorten auch in Landscha bei Wildon, in Ehrenhausen, Maribor, Ptuj und Zavrc Poststationen bestanden. Wie den in der Militariareihe vorhandenen Geldraitungen steirischer Kriegszahlmeister zu entnehmen ist, erfuhr das Postwesen besonders während der Amtszeit des windischen Grenzobristen Hans Ungnad, der zugleich auch als steirischer Landeshauptmann fungierte, einen bedeutenden Aufschwung: nunmehr wurden auch die Hauptfestungen der windischen Grenze - Djurdjevac, Koprivnica, Ivanicgrad und Krizevci - sowohl mit Graz, als auch mit Varazdin und Zagreb postalisch verbunden. 12 Nur noch selten wurden besonders wichtige und eilige Schreiben durch eigene Boten zu ihren Empfängern gebracht. Die Durchsicht der Briefe in den Militariabeständen zeigt, daß die der Rückseite der Schriftstücke zumeist einen Eingangsvermerk trägt. Aus dem Vergleich dessen mit dem Ausstellungsdatum läßt sich die Beförderungsdauer der Briefe errechnen. Dazu kann gesagt werden, daß der Transport eines gewöhnlichen Schriftstückes von Varazdin nach Graz drei bis vier Tage in Anspruch nahm, während sogenannten „Cito- und Galgenbriefe" sogar binnen zwei Tagen ihr Ziel erreichten. Citobriefe waren besonders 173

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