„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)

Boda Zsuzsanna. Stephan Dorffmaister Wandbilder mit weltlichen Themen in Schlössern und öffentlichen Gegäuden

Delila (Abb. 86.), David und Goliath (Abb. 87.) sowie Judit und Holofernes. 6 Die düsteren, in manchen Fällen sogar blutigen Szenen aus dem Alten Testament, stellte Dorffmaister im leichten, dekorativen Stil der Rokoko-Malerei dar. Er signierte die Serie auf dem Bild, das Samson und Delila darstellt, mit „St. Dorffmaister pinxit, ex Caesa. Reg. Vieri. Academia /' Afto 1769", womit er auf seine Ausbildung an der Wiener Akademie hinweisen wollte. Jedes Bild wird von einem reichen Rokoko-Blumenschmuck umgeben. Da dies den Eindruck eines vergoldeten Bilderrahmens erweckt, hat man das Gefühl, daß man auf Leinwand gemalten Bildern gegenübersteht, und zwar umsomehr, als an den Wänden sogar der Schatten der Rahmen zu sehen ist. Dieser Eindruck wird auch dadurch verstärkt, daß die Figuren mit Ölfarben, während die Rahmen al fresco bzw. al secco gemalt wurden. Zwischen den beiden Fenstern der dem Schloßhof zugekehrten Wand, wurde keine Szene abgebildet. Vermutlich stand an der mit einer Rosengirlande geschmückten, bläulich gefärbten Wand ein Möbelstück, wobei auch nicht auszuschließen ist, daß die Dekoration als ein gemaltes Fenster diente. Bei der Darstellung der biblischen Szenen stützte sich Dorffmaister auf konkrete Vorbilder, die er ohne jegliche Änderung wiedergab. Er lernte wahrscheinlich noch an der Wiener Akademie die von Pietro Monaco und Francesco Berardi nach den Bildern von Giovanni Battista Pittoni angefertigten Stiche kennen, die er auf seinen Bildern kopierte. 7 Konkrete Beispiele für eine unmittelbare Wieder­gabe der Stiche von Francesco Berardi sind die vielleicht am besten gelungenen Kompositonen, namentlich die Salbung von David und das Opfer des Gideon. 8 Das Vorbild für die Figur Davids, der seinen Fuß triumphierend auf den Körper des am Boden liegenden Goliath setzt, ist ebenfalls in einem Werk von Pittoni zu sehen. 9 Der besiegte König und der ihn gefangenhaltende Soldat in der Josua-Szene ist ein Beweis dafür, daß Dorffmaister das von Rembrandt stammende Werk „Samsons Blendung" genau kannte. 10 Die auf demselben Bild dargestellte Gestalt des Josua stammt von Pittoni." Ähnlich richten sich die Szenen „Ester vor Ahasver" sowie „David und Abigal" nach Kompo­sitionen von Pittoni. Diese lassen sich mit zwei Bildern der Salvadori-Sammlung in Florenz verknüpften. 12 Auf den von Dorffmaister in Sárvár gemalten Wandbildern sind fast in jedem Fall im Vordergrund oder in der Ecke zierliche, große Gefäße, Kannen, an diese angelehnte Platten bzw. von der Seite her in das Bildfeld tretende geharnischte, mit Lanzen bewaffnete Soldaten zu sehen, die für Pittonis Bilder kennzeichnend sind. Die minutiöse Wiedergabe der Metallgefäße, der antikisierenden Kostüme und der mit Perlen geschmückten Juwelen verleiht den Bildern eine ausgeprägte Dekorativität. In dem mit kräftigen, dunklen Farben gemalten, ausdrucksvollen Rokoko­szenen treten neben den niedlichen Frauengestalten (Judit und Delila) die für Dorffmaister kennzeich­nenden, etwas vierschrötigen Männergestalten mit typischen Gesichtern in Erscheinung. Das an der Ecke des Prunksaales des Niczky­Schlosses in Nebersdorf befindliche Fresko, das 1773 entstand und sich heute noch in gutem Zustand befindet, hat viel hellere Töne und weist eine ausgeglichene Formenwelt auf. Der Auftrag­geber war Christoph Niczky, ein am Hof der Kaiserin Maria-Theresia allgemein beliebter unga­rischer Aristokrat, wirklicher Geheimrat, Erober­gespan des Komitates Verőce und Träger des kleinen Kreuzes des St. Stephan-Ordens, der 1765 zum Grafen erhoben wurde. 13 Die Karriere des in den Staats- und Rechtswissenschaften bewanderten, ehrgeizigen Adeligen stieg steil an. Auf seinem Besitz in Nebersdorf ließ er 1770 ein seinem Rang entsprechendes Schloß in klassizistischem Stil errichten, in dem die bunten Wände mit Marmor­muster durch im Zopfstil gestaltete Pilaster geliedert sind. Am Spiegelgewölbe befinden sich rundherum gemalte Kassetten und das Fresko wird von einem profilierten Stukkorahmen umgeben. Das Bild mit der Signatur „Stepha. Dorffmaister pinxit Ao. 1773", zeigt eine der griechischen Mythologie entnommenen Szene: Phaeton auf dem Sonnen­wagen von den auf den Wolken sitzenden Göttern des Olymp umgeben (Abb. 88.). XA Laut der mythologischen Geschichte erbat sich Phaeton von seinem Vater, dem Sonnengott Helios, für einen Tag den Sonnenwagen lenken zu dürfen, als Beweis für seine göttliche Abstammung. Der Jüngling verlor die Gewalt über die einherstür­menden Sonnenrosse, geriet aus der Sonnenbahn und verursachte einen gewaltigen Brand, sodaß ihn Zeus, um einer noch größeren Katastrophe vorzu­beugen, mit einem Blitz erschlug, woraufhin Phaeton in die Tiefe stürzte. 15 In der Mitte des Bildes sieht man schräg von unten Phaeton - vor der Sonnenscheibe - auf einem von weißen Pferde gezogenen, goldenen Wagen stehen. Er hat die Gewalt über die sich aufbäumenden Pferde bereits verloren. Um den Wagen schlagen Flammen in die Höhe und deuten seinen baldigen Sturz an. Diese dramatische Szene wird von den vor blauem Himmel auf bräunliche Wolken sitzenden oder schwebenden, abwechslungsreich plazierten Götter­gestalten Vulcanos, Minerva, Amor, Chronos, Iris, Jupiter, Juno, Venus, Herkules und Apollo (Abb. 198

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