„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)

Boros László: Stephan Dorffmaister Auftraggaber und Mäzene in den Komitaten Somogy und Baranya

großes Gebiet erstreckenden Fleiß mit ihm vergleichen könnte. Dabei war für ihn, der so viel unterwegs war, weniger die Erwartung seiner Auftraggeber als die Sorgen um seine Familie Antriebskraft. Die vertraglichen Verbindungen Dorffmaisters zu seinen südwestungarischen Auftraggebern sind kaum dokumentierbar. Mit archivalischen Quellen kann nur seine Freskoarbeit in Pécs, die leider 1882 vernichtet wurde, belegt werden. In ein, zwei Fällen nennen uns Zeugnisse aus Pfarrarchiven die Auftraggeber, in vielen Fällen konnten wir aber nur auf Grund bekannter gesellschaftlicher Beziehun­gen des Patronatsherrn der Kirche die vermutlichen Verbindungen zum Künstler einkreisen. Dorffmaister führte seine erste, bedeutende Arbeit in unserem Raum im Auftrag der aus Oberungarn stammenden Familie Hunyady aus. Antal Hunyady, der als Vizegespan des Komitates Bars 1730 im Kamaldulenserkloster von Majk eine Stiftung getan hatte und diesem Haus auch weiter verbunden blieb, erhielt 1753 das Baronat und die Herrschaft Kéthely im Komitat Somogy zu der auch Mesztegnyö gehörte. Hier gründete er mit Genehmigung Maria Theresias ein Franziskaner­kloster. Er ließ für die Patres eine Kirche und ein Kloster bauen, wobei nach seinem Ableben sein Sohn, Johann Nep. Hunyady, das Werk zu Ende führte. Die Kirche wurde 1750 eingeweiht, obwohl am Gebäude noch 1756 gearbeitet wurde. 5 Die Beziehungen Dorffmaisters zur Familie Hunyady führen wir auf das Kloster in Majk zurück, oder vielleicht auf den Lehrer des Künstlers Franz Anton Maulbertsch, der vor 1771 in Majk in der Kamaldulenserkirche Deckenfresken malte. Bei den Beziehungen zwischen dem Auftraggeber von Mesztegnyö und Dorffmaister kann man auf die gesellschaftlichen, kirchlichen und künstlerischen Zusammenhänge der Familie zu Wien, Preßburg und Tyrnau (Nagyszombat) hinweisen, aber vor allem auf die Themenwahl bei den Altarbildern, bei denen deutlich familiäre Bezüge erkennbar sind. So stellt das Hauptaltarbild die Apotheose des Namenspatrons des jungen Hunyady, des Heiligen Johannes Nepomuk, dar. Auf einem anderen Altar trägt die Heilige Elisabeth, Almosen verteilend, die Gesichtszüge seiner Gattin, Elisabeth Haller. Zum Schluß wurde - als sichtbares Zeichen des Dankes des Sohnes an seinen Vater - 1772 der Stifter der Kirche, Antal Hunyady, auf dem Gemälde des St. Antonius­Al tares dargestellt. Daß die einzelnen Auftrageber und Mäzene einander immer wieder die damals in Mode stehenden Künstler weiterempfahlen, zeigt uns auch, daß wir in der näheren und weiteren Umgebung weitere Altargemälde Dorffmaisters ­gemalt im Auftrag von anderen Stiftern - finden. Als Beispiel sei hier das Altarbild des Heiligen Paulus, des Schutzheiligen des Dorfes Somogy­szentpál, in der Nähe von Kéthely, erwähnt, das 1776 von Dorffmaister ebenfalls im Auftrag der Hunyady s geschaffen wurde. 6 Die Veränderungen innerhalb der weitverzweig­ten Hunyadyschen Besitzungen zu verfolgen ist schwierig, man kann aber trotzdem vermuten, daß Dorffmaisters Arbeiten im südlichen Teil des Komitates Somogy, wie das Gemälde der Heiligen Katharina in der Franziskanerkirche von Segesd ­es wurde 1945 zerstört - oder die Bilder des Heiligen Simon und Judas in Szulok - sie kamen von einem unbekannten Ort dorthin - entweder über Vermittlung der Franziskaner von Meszegnyö, oder jener der Hunyadys entstanden. In Anerkennung seiner Begabung wurde Dorffmaister von den ältesten und angesehendsten Familien Ungarns auch mit kleineren Aufträgen beschäftigt. Nach Fertigstellung der Gemälde für die Kirche in Berzence, die vom Abgeordneten des Komitats Zala, Georg Niczky, erbaut worden war, entstand 1779 das Bildnis dessen Sohnes, Christoph Niczky, der Landesrichter und königlicher Kommissarius des Komitates Temes war. 7 Im Komitat Somogy gab es einen weiteren Brennpunkt Dorffmaisterscher Werke in Toponar, das seit 1703 im Besitz der Familie Festetich war. Der Herrschaftsinhaber Ludwig Festetich war 1760 bis 1770 Vizegespan des Komitats Somogy. Im letzten Jahr seiner Amtszeit kaufte er von Adam Szily die Herrschaft Szigetvár und bekam vom Hofkriegsrat die gleichnamige Burg übertragen. Da es in Toponar außer der Schloßkapelle keine Kirche gab und die Siedlung durch Ansiedlung neuer Bewohner stark wuchs, mußte zur seelsorglichen Betreuung eine neue Pfarre und Kirche geschaffen werden. Innerhalb von zwei Jahren wurde eine neue Dreifaltigkeitskirche errichtet. Die Einweihung erfolgte durch den Raaber Weihbischof József Pierer von Hódos, der oft bei der Familie Festetich in Toponar weilte. 8 Die Beziehung des damals bereits im Kreis weltlicher und kirchlicher Mäzene wohlbekannten Dorffmaister zur Familie Festetich war lange nur durch einen Brief bekannt, den der Maler 1786 an den Bischof von Szombathely, Johann Szily, schrieb. In diesem wurde über die Fertigstellung der Fresken in Nyúl berichtet und dabei erwähnt, daß Dorffmaister bald nach Egyed aufbrechen werde, um dort für den Grafen Festetich Landschaftsbilder zu malen. 9 Dank neuerer Forschungen weiß man heute, daß die Beziehungen des Künstlers zu den Grafen Festetich schon 1781 bestanden, wie das auch die signierten Arbeiten in Toponar beweisen. 214

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