„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)
Boda Zsuzsanna. Stephan Dorffmaister Wandbilder mit weltlichen Themen in Schlössern und öffentlichen Gegäuden
Stephan Dorffmaisters Wandbilder mit weltlichen Themen in Schlössern und öffentlichen Gebäuden ZSUZSANNA BODA Im ungewöhnlich reichen Lebenswerk Stephan Dorffmaisters gibt es nur wenige Wandbilder mit weltlichen Themen. Von diesen sind heute nur mehr etwa die Hälfte vorhanden, da im vorigen Jahrhundert, als man das Barock nicht schätzte, zahlreiche Gebäude dieser Epoche abgerissen und damit auch Dorffmaisters Gemälde zerstört wurden. So können wir hier lediglich neun in Transdanubien befindliche Objekte behandeln, deren Entstehung sich jedoch über die gesamte Schaffensperiode des Meisters erstreckt und so den Wechsel seines Malstils im Wandel der Stile dokumentiert - von den Rokoko-Fresken in Sárvár bis zu den sich bereits dem Klassizismus nähernden Deckenbildern in Szombathely. Die Aufgaben, denen sich Dorffmaister stellen mußte, waren ziemlich mannigfaltig, da er mit der Ausschmückung von Schlössern, mit der Dekorierung öffentlicher Gebäude in Sopron und schließlich der Ausmalung des Saales im Bischofs-Palais von Szombathely beauftragt wurde; letzterer beherbergte die berühmte archäologische Sammlung des Bistums, die übrigens die erste öffentliche Sammlung ihrer Art war. 1 Die Auftraggeber dieser Arbeiten waren Adelige, der Stadtrat von Sopron und der Bischof von Szombathely. Über die Wandbilder mit profanem Inhalt wurde bisher keine zusammenfassende Darstellung geschrieben. Mit Ausnahme der Denkmäler in Sárvár und Szombathely steht uns nur eine ziemlich alte Fachliteratur zur Verfügung. Als erster hat László Éber Dorffmaister „entdeckt", dann haben Ernő Mihályi und später Mária Fábián zusammenfassende Analysen über jene Werke Dorffmaisters angefertigt, die sie in Sopron und in der Umgebung dieser Stadt bzw. in der Diözese Szombathely auf topographischer Grundlage erfaßten. 2 Besonders im letztgenannten Werk sind wertvolle Angaben aus den Archiven enthalten. Klára Garas hat in ihre, der Malerei des 18. Jahrhunderts gewidmete Monographie fast alle in weltlichen Bauten befindliche Wandgemälde von Dorffmaister aufgenommen. 3 Die Gemälde in Schlössern Im Jahre 1769 arbeitete Dorffmaister im Nadasdy-Schloß in Sárvár. Sein Auftraggeber war der damalige Besitzer des Schlosses, Adam Szily von Nagyszigeth, der großen Grundbesitz in den Komitaten Somogy und Vas erworben hatte. Dorffmaister malte neun Fresken aus dem Alten Testament an den Seitenwänden des Prunksaales, dessen Decke bereits von durch Hans Rudolf Miller gemalten Fresken geschmückt war. Im Schloß befinden sich weitere Säle, deren Dekoration ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammt. Beachtenswert sind die mit Szenen aus dem Leben von Telemach, dem Sohn des Odysseus, und mit Rokoko-Ornamenten geschmückten Zimmer sowie das Turmzimmer, an dessen Decke allegorische Figuren dargestellt sind. 4 Auch diese Werke wurden im Auftrag von Ádám Szily angefertigt. Über die Beziehungen Adam Szilys zu Dorffmaister liegen in den Archiven nur spärliche Angaben auf. Es scheint nur sicher zu sein, daß sich der Künstler bereits 1764 in Sárvár aufhielt, da ihm damals hier ein Kind geboren wurde. Szilys bedeutendstes Gut war jenes von Sárvár, das er aber infolge Geldschwierigkeiten bereits 1775/76 wieder verkaufen mußte. 5 Die Ausschmückung an den Wänden des repräsentativen Prunksaales widerspiegelt einen anderen, konservativeren Geschmack, andere Absichten des Auftraggebers, als die 100 Jahre früher entstandenen Fresken der Decke. Die biblischen Szenen, in denen meistens Frauengestalten in Erscheinung treten, verkünden die verschiedenen Tugenden und die Tapferkeit im allgemeinen Sinne des Wortes. An drei, durch Türen und Fenster stark gegliederten Wänden des Saales sind Szenen aus folgenden Geschichten des Alten Testaments dargestellt: Josua, David und Abigal, Jahel und Sisera, die Salbung von David, Ahasver und Esther, das Opfer des Gideon (Abb. 85.), Samson und 197