A Göcseji Múzeum jubileumi emlékkönyve 1950-1960 (Zalaegerszeg, 1960)

Régészet - Bóna István: A becsvölgyi női idol

A BECSVÖLGYI NŐI IDOL 93 DAS WEIBLICHE IDOL VON BECSVÖLGYE Vorliegende Studie befasst sich mit der archäologischen, kunst- und trachten­-geschichtliehen Rolle des in Becs völgye (Komitat Zala) geborgenen Idolbruchstückes. Das Bruchstück — die linke Körperlhälfte von der Hüfte bis zum Fuss — ist 12,;8 cm gross (Taf. I). Ursprünglich mag demnach das Idol 24 cm hoch und 7 cm breit gewesen sein. Tief geschnittene, inkrustierte Verzierung bedeckte die Ober­fläche. Das Idol von Becsvölgye gehört der Gruppe der Fruchtbarkeits­—Darstellungen {Magna Mater) des südosteuropäischen Neolithitkums und der Kupferzeit an,. Infolge des langen, bis zum Fuss reichenden Gewandes und der massigen Steatopygie der Plastik wird ihre Zugehörigkeit zu dem „säülenartigen" Typ deutlich. Die Grundelemenete der Verzierung — sind unseres Erachtens — typisch kupferzeitliche Motive, wie sie in Südosteuropa überall geläufig waren. Die eigen­artige „gezähnte" abschliessende Linie, die gegensätzliche Strichlierung der durch das Zickzackband gebildeten Flächen ist ebenfalls dem Musterschatz der Vucedoler Kultur verwandt, stimimt aber eigentlich mit dem Retz —Gajáry-Тур überein. Kenn­zeichnend für die letztgenannte Gruppe ist auch das inkrustierte Tief sehriittornament. Somit lässt sich das Idol seiner Ornamentik nach dem Retz —Gajáry-Тур zuordnen. Da aber dieser Typ einer kupferzeitliChen Gruppe angehört, erfolgt nun die Be­trachtung der möglichen Beziehungen z\i der Spätkupferzeit im mittleren Donauraum. Die stehende Idolplastik von Becsvölgye ist alber weder der delta- oder ziegei­förmigen flachen Idolplastik der Péeeler (Badener) Kultur, noch der violinfömiigen, flachen Idoldarstellung der Vucedoler Kultur verwandt. Daraus ergibt sich, dass bei den Völkern der Péeeler und Vucedoler Kulturen solche steatopyge Standidole grösseren Ausmasses nicht mehr gebräuchlich waren. Eine viel nähere Verwandtschaft besteht jedoch zu den bemalten,, unbeklei­deten Idolen der kupferzeitlichen Bapska —Lengyel und der mährischen bemalten Keramik. Auf den neuen, vom Balkan ausgehenden ethnischen und kulturellen Einfluss, der von Krivodol —Saleuta bis Joridansmühl —Münchsöfen nachweisbar ist, lässt sich dann die Verzierung, die „Bekleidung" des Idols zurückführen. Nun erfolgt auch ein eingehender Vergleich des Idols mit ähnlichen Skulpturen der südöstlichen Tripolje —Gueuteni —Gumelmita-Kulturen, beziehungsweise mit der reichen Idolplastik der Vinea-Kultur. Auch hier ist der imit einem langen Gewand bekleidete, daher säulenartig wirkende, steatopyge Typ ziemlich häufig. Es lässt sich eine ganze Reihe von: Analogien der das Gewand darstellenden Or­namentik feststellen. Die Verbreitung des Idols mit einem ähnlich langen Kleid und •einem vorne spitz herabhängenden, siehürzenartigen Gewandteil ist ziemlich gross. Rück­wärts ist das verzierte Gewand kürzer und weist auf der Sitzfläche Meander- oder Spiralenverzierung auf. Häufig bestehen Vorder- und Rüdkenteil des Gewandes für sich allein, zuweilen aber werden sie durch Bänder zusammengehalten. Die Orna­mentik ahmt die Struktur oder aber das Gewebemuster nach. Im abschliessenden Teil bespricht Verfasser die Zeitordnung jenes Kreises, dem das Idol von Becsvölgye, bzw. der Retz —Gajáry-Тур angehört. Die Stratigraphie lässt erkennen, dass er manehenortes der späten Phase der Lengyeler Kultur und der „bemalten" mährischen Keramik folgt. In West- und Nordungarn, in der Slowakei, also im Bereich längs des west-östlichen Donauabschnittes aber besteht

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