A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 19-20. 90 esztendős a "Veszprémvármegyei" múzeum. Jubileumi évkönyv (Veszprém, 1993-1994)

Regenye Judit: Előzetes jelentés a Lengyeli kultúra szentgáli telepének kutatásáról

VORLÄUFIGER BERICHT ÜBER DIE AUSGRABUNG DER SIEDLUNG DER LENGYEL-KULTUR IN SZENTGÁL-FÜZI-KÚT Die Forschung des Tűzköves-Berges in Szentgál von Biró Kata­lin ging der Ausgrabung der Siedlung Szentgál-Füzi-kút voran.5 Dieser Berg war die wichtigste Gewinnungsstelle des Steinrohma­terials in der Bakony-Gegend. Es schien zweckmässig zu sein, auch die umliegenden Fundorte zu erforschen. Das Ergebnis berei­tete uns eine Überraschung. Auf der Karte war es zu sehen, dass ei­ne Kette von Siedlungen der Lengyel-Kultur den Berg umgibt. 6 Ei­ne dieser Siedlungen ist Szentgál-Füzikút, wo wir zwischen 1986­88 kleinere Ausgrabungen machten. Die freigelegte Fläche beträgt nur 300 m 2 (Abb. 1.). Wir haben nur ein einziges Haus gefunden, es wurde ausschliesslich durch Lehmverputz angedeutet, ohne Pfostenlöcher. (Abb. 2.) Es gibt solche Bauten auch anderswo in der Lengyel-Kultur (Aszód 11 , Komjatice 12 , Zalaszentbalázs 13 ). Die­se Bauweise war in der frühen Kupferzeit des Karpatenbeckens oft gebräuchlich, wie es einige Beispiele zeigen. 16-18 Wir legten 13 Gruben frei, zwei davon stammen aus der Spätbronzezeit und eine aus der Balaton-Lasinja-Kultur. Es gibt auch Gruben ohne Fund­material. Die Form der Gruben konnte wegen der schlechten Bo­denverhältnisse nicht gut wahrgenommen werden. Wir haben zwei Gräber gefunden, ein stark beschädigtes Brandschüttungsgrab mit einigen Gefässbeilagen, die schwer zu identifizieren sind. In der Lengyel-Kultur von Ungarn kommen Brandgräber nur in Aszód vor, wo sie 7% der Gräber bilden. 21 Der Prozentsatz in Österreich ist 22,2%. 20 Die Sitte der Brandgräber, abgesehen von den Gräbern in Aszód, ist im allgemeinen für die späte Phase der Lengyel-Kul­tur kennzeichnend, und sie kommt auch in der frühen Kupferzeit des O-Karpatenbeckens vor. 24-27 Das zweite Grab war ein Sklelett auf dem Grund einer ehemaligen Hangrinne. Wir wissen nichts da­rüber, wie es dorthin gelang. Die Ungestörtheit der Schichten über ihm zeigt, dass es kein später eingegrabenes Grab ist. Es muss mit der Siedlung gleichaltrig sein, weil wir in der gleichen Tiefe auch einige Scherben gefunden haben. Die Keramik ist grau, gelb, ziegelrot, braun und schwarz, mit Sand und Kiesel gemagert, ihre Oberfläche ist rauh. Der kleinere Teil des Materials ist braun, grau, ziegelrot und gelb, mit Sand ge­magert, sehr dünnwandig und gut bearbeitet. Wegen der schlechten Qualität des Bodens war die Oberfläche der Keramik stark beschä­digt, die eventuelle Bemalung ist mit den Tierknochen zusammen fast völlig verschwunden. Die Keramikformen: Schüssel: 1. profilierte Schüssel (Abb. 6.1.) 2. Schüssel mit eingezogener Mündung und rundem Bauch (Abb, 6.5., 9.13.) 3. Schüssel mit S-Profil (Abb. 7.19., 20.) 4. blumentopfförmige Schüssel (Abb. 11.18.) 5. Schüssel mit zylindrischem Oberteil und kegelstumpfförmi­gen Unterteil (Abb. 6.3., 4.) 6. kegelstumpfförmige Schüssel (Abb. 6.10., 7.14., 21., 8.3., 11.23.) Hohlfussschüssel (Abb. 8.18., 9.3., 10.21.) Amphore (Abb. 8.12., 9.21., 10.1.) Topf: 1. mit Trichterhals und rundem Bauch (Abb. 9.14.) 2. mit leicht ausgezogener Mündung (Abb. 6.9., 7.23., 8.1,5.) 3. mit ausgezogener Mündung, zylindrischem Hals und run­dem Bauch (Abb. 8.4., 9.15-17.) Doppelkonisches Gefäss (Abb. 6.13., 8.8-9., 9.18-20.) Vase: 1. mit stark ausgezogener Mündung (Abb. 6.11.) 2. mit kegelstumpfförmigem oder mit Trichterhals und mit rundem Bauch (Abb. 8.10.) Vorratsgefäss (Abb. 10.20., 6.19., 7.8.) Deckel (Abb. 8.13.) Schöpfkelle (Abb. 7.3,11,17., 10.10.) Dünnwandige Keramik: Becher (Abb. 11.1,15., 7.9,15.) Doppelkonisches Gefäss (Abb. 11. 5-6,8.) Vase (Abb. 11.2.) Die Bemalung kommt nur in geringer Anzahl vor, wir haben ein Fragment mit schwarzer, (Abb. 7.1.)» und einige mit roter (Abb. 11.21.) Bemalung. Verschiedene Buckeln bilden vor allem die Ver­zierung, wir unterschieden 11 Typen, und es kommen Henkeln vor, die am Rand angebracht sind. Die Ränder sind mannigfaltig bear­beitet. Neben der plastischen Verzierung spielt eine bedeutende Rolle auch das vertiefte Ornament (Abb. 10. 11.19.). Das tief ge­ritzte Mäandermotiv herrscht vor. Die Qualität und das Motiv der Ritzverzierung weicht wesentlich von der der frühen Lengyel-Kul­tur ab. Es wurden noch Grübchenreihen (Abb. 9.2.) und Einschnitte (Abb. 7.10.) verwendet. Ein Teil der keramischen Formen und Verzierungen trägt die Ei­gentümlichkeiten der dritten Phase der Lengyel-Kultur (Schüs­seltyp 3 b 34 , 4 35 , doppelkonisches Gefäss 48 , Vase 49 , ein Teil der Buckeltypen 64-65 , die am Rand angebrachten Henkeln), die Mehr­heit wurde schon in der zweiten Phase verwendet, es sind aber auch archaische Züge auffindbar (die Ritzverzierung 73-75 , die dünnwan­dige Keramik, und das Fehlen z.B. der glockenförmigen Fusss­chüssel und der hornartigen Buckel). Nach alldem ist das Material auf die Moravany-Phase 78 oder anders gesagt ТороГбапу-Szob­Phase 79 der Lengyel-Kultur datierbar, paralell mit der Prototisza­polgár-Phase. 81 Das Fehlen der weissen Bemalung ändert nichts an der Datierung, weil wegen der Bodenverhältnisse die Bemalung spurlos vershwinden konnte. Die Lengyel-Siedlungen um den Tűzköves-Berg liegen ausser­halb des neolithischen Siedlungsgebietes. 84 Wenn dort trotzdem Lengyel-Fundorte - und nur solche - vorkommen, bedeutet es, dass es in ihrem Interesse lag, sich dort niederzulassen. Die geographi­sche Lage weist darauf hin, dass diese mit Kontrollfunktion be­wusst angesiedelte Dörfer waren. Sie gaben offensichtlich auch Ar­beits-kraft. Die Bedeutung von Szentgál besteht darin, dass hier die ganze Struktur (Gewinnungsstelle, Werkstätten, Siedlungen) in einer ge­ographischen Einheit bekannt sind. 87 JUDIT REGÉNYE „Laczkó Dezső" Múzeum H-8201 Veszprém Erzsébet sétány 1. 82

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