A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 19-20. 90 esztendős a "Veszprémvármegyei" múzeum. Jubileumi évkönyv (Veszprém, 1993-1994)

Mezősiné Kozák Éva: Kővágóörs és evangélikus temploma

KÖVÁGÓÖRS UND SEINE EVANGELISCHE KIRCHE Die Gemeinde Kövágóörs befindet sich in der malerischen Um­gebung des Balaton-Oberlandes, im südlichen Teil des Kali-Beckens. Seine mittelalterliche, bald im 18-19-ten Jahrhundert umgebauten Kirche wurde auf einen Felsenstein, der in der Mitte der Siedlung hervorragt, errichtet. Die Kirche hat vor der Forschung in ihrer äusserer und inneren Erscheinung die Spuren der Umbautätigkeit der letzten zwei Jahr­hunderte bewahrt. Die zweischiffige Barockraumkirche ist an der östlichen Seite durch einen eckigen Chor, dessen Breite der Schiffbreite ähnlich ist und an der westlichen Seite durch einen ebenfalls der Breite des Schiffes entsprechend breiten Turm ab­geschlossen. Bei der Erforschung der Mauer und der archäologi­schen Freilegung stellte es sich heraus, daß die Kirche auch in ihrer umgebauten Form viele mittelalterliche Überreste bewahrt hat. Sie enthält bedeutende Reste von der einschiffigen romanischen Dorfs­kirche mit gerade abgeschlossenem Chor. Die Gemeinde liegt auf dem Herrschaftsgut der Jobagio-Sipp­schaft Atyus. Kövágóörs wurde zuerst in dem aus dem Jahre 1121 stammenden Sol comes-Testament erwähnt, in dem der Erblasser das Predium Örs mit einem Landbauer und vier Winzlern seinem Sohn Namens Helbrug schenkt. Die aus dem Jahre 1263 stammen­de und 1268 umgeschriebene Urkunde erwähnt den Weingarten in Örs und seine Szent László-Kirche. In dieser Zeit teilte sich wahr­scheinlich das Dorf, was auch die späteren Ortsnamen bestätigen (Boldogasszonyörs - Szent Lászlóörs - Nagyörs - Kisörs). In dem Pápaer Zehntenverzeichnis aus den Jahren 1332-33 wird Örs als Pfarramt des Tapolcaer Bezirk erwähnt, daß zum Zalaer Erzdechanat des Veszprémer Bischoftums gehörte. Dessen Filialen waren Ecsér, Szepezd und Ábrahám-puszta. Der Boden von Kövágóörs gehörte verschiedenen Grundbe-sit­zem, so gab es Truchseßfelder, das Feld der örtlichen Adeligen und die Grundbesitze der Tihanyer Abtei. Vom Anfang des 14-ten Jahr­hunderts erhöhte sich im Káli-Becken der Einfluß des Veszprémer Bischoftums. Der Veszprémer Bischof bekam gegen die Grundbe­sitze, die er dem König übergab, im Jahre 1341 die Felder der dem König dienenden Truchsessen in dem Kai-Tal. Bei der Volkszählung hat man in Örs fünf Truchsesse und 19 Adelige-Jobagio registriert. Nach dem im Jahre 1342 abgeschlossenen Vermögenswechsel be­fahl König Nagy Lajos seinen in dem Kai-Tal wohnenden Truch­sessen, daß sie von nun an dem Bischof dienen und folgen sollen. Über die Geschichte dieser Gegend im 16-17-ten Jahrhundert kann man viele Daten aus den Kerbesteuerregistrierungen, den tür­kischen Aufzeichnungen und den Schatzkammerdeftern entneh­men. Kövágóörs war 1553 verheert, doch später wurde es wieder angesiedelt. Später wird Kövágóörs in den kleinadeligen Registrie­rungen erwähnt. Laut dem Bericht aus dem Jahre 1620 gab es ne­ben den adeligen Grundbesitzen viele Güter, die im Hotter des Dorfes noch immer im Besitz des Veszprémer Bischofs waren. Ein großer Teil der Einwohner von Kövágóörs schloß sich am Ende des 16-ten Jahrhunderts der Reformierten an. In dem Archiv des evangelischen Pfarramtes des Dorfes wurde wertvolles Materi­al aufgefunden. Dieses weist darauf hin, welche Streitigkeiten es zwischen den Katholiken und Protestanten in der Angelegenheit der Kirche und der dazu gehörenden kirchlichen Grundbesitze gab. In diesem Material finden wir auch viele Daten über die Renovie­rung und Umbau der Kirche. Die historischen Daten werden durch die in dem Landesarchiv bewahrten Landkarten aus dem 18-ten Jahrhundert gut ergänzt, auf denen überall die mittelalterliche Kirche und die die Kirche umfas­sende ovale Umfassungsmauer eingezeichnet sind. Das Landesamt für Denkmalschutz hat in den Jahren 1982-87, vor dem Beginnen der Wiederherstellung in der Kirche archäolo­gische Freilegungen und Mauerforschungen durchführen lassen. Die Kirche wurde aus rotem Sandstein auf einen Felsen auf niedriges Fundament, mit einer breiten (110 cm) Mauer gebaut. Der Grundriss des Schiffes ist rechteckig, an der östlichen Seite schließt sich ein gerade abgeschlossener Chor mit unregelmäßig vier­eckiger Form an. Dessen Grundmauern wurden in dem Inneren des Chors aus dem 18-ten Jahrhundert gefunden. Die Ecken waren mit schön bearbeiteten Steinen armiert. Der Altarbau ist völlig zugrun­degegangen, doch es wurde ein Stück von den Treppen aufgefun­den, die den Chor vom Schiff trennten. Die nördliche, bzw. südliche Wand auf dem ein bischen hervor­ragenden Sockel des Schiffes steht noch bis zur Höhe des Gesims. Daran ist auch noch der mittelalterliche Verputz zu entnehmen. Die westliche Fassade des Schiffes wurde bei dem Bau des Turmes im 19-ten Jahrhundert abgerissen. Das Schiff wurde von südlicher Seite von vier Fenstern mit Spindelgewölbe beleuchtet und von denen ist es gelungen, zwei Fenster freizulegen. Der mittelalterliche Eingang ging von Westen her, wie es auf der Karte aus dem 18-ten Jahrhundert zu sehen ist, aber auch der ist beim Bau des Turmes abgerissen worden. In der westlichen Hälfte des Kirchenschiffes weisen kräftige Pfeilerreste auf eine herrschaftliche Empore hin, - die aller Wahr­scheinlichkeit nach - mit einem Bogen in Richtung des Schiffes ging. Der Aufgang wurde von Norden errichtet, davon gibt es auf dem Fußboden Spuren und auch an der Wand sieht man die Ab­drücke der Treppen. Unter dem Turm aus dem 19-ten Jahrhundert fand man ein aus Stein gemetztes und ausgebautes mittelalterliches Grab in einem Stark zerwühlten Zustand. Aus dem Auffüllschutt kamen Bruch­stücke einer Pietastatue zum Vorschein, die auf das 14-ten Jahrhun­dert datiert werden kann. Das Grab wurde unter dem mittelalterli­chen Turm errichtet, den man beim Bau des Turmes aus dem 19­ten Jahrhundert abgerissen hat. Die mittelalterliche Kirche wird von einem der Angehörigen der Sippschaft Atyus gebaut worden sein. Aufgrund der vielen Merk­male, der historischen Daten, des Analogstoffes könnte man den Bau auf das erste Drittel des 13-ten Jahrhunderts datieren. Die Kirche hat man im Mittelalter umgebaut. In der nord-östli­chen Ecke des Schiffes wurde eine Kanzel und in der süd-östlichen ein Nebenaltar gebaut. Die inneren Wandoberflächen wurden so­wohl im Chor als auch im Schiff mit Wandmalereien guter Qualität bemalt. Davon blieben nur an der inneren südlichen Wand einige Fragmente (Kreuzabnahme, Frau mit Becher, Einwehkreuz). Zur anspruchvollen Erneuerung der Kirche kam es - aller Wahrschein­lichkeit nach - während der Herrschaftzeit des Königs Nagy Lajos, als der Einfluß des Veszprémer Bischofs und Kapitels in dem Káli­Becken zugenommen hatte. Dem Grundriß nach gehört die Kirche in Kövágóörs zu den cha­rakteristischen und in dem Balaton-Oberland sehr verbreiteten Kir­chentypen. Diese Kirchen sind sehr einfach und enthalten wenige Detailformen. Bei den Bauarbeiten in dem 14-ten Jahrhundert än­derten sich die Maßen der Kirche nicht. Zu einem bedeutenden Umbau kam es erst im 18-19-ten Jahrhundert. Die Denkmalrestau­rierung strebte die mittelalterlichen und die Detaile aus dem 18-ten Jahrhundert freizulegen. Das in einer schönen Umgebung befindli­che Gebäude ist ein sehr wertvolles Baudenkmal im Káli-Becken. DR. ÉVA KOZÁK-MEZŐSI Országos Műemlékvédelmi Hivatal H-1014 Budapest Táncsics u. 1. 366

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