A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)

Bóna István: Javarézkori aranyleleteinkről. Fejezetek a magyar ősrégészet múltszázad-századeleji történetéből

schungen von Tariczky waren dennoch insofern von ent­scheidender Wichtigkeit, daß man gerade von den verscholle­nen Golden, unter diesen von den in unserem Abschnitt 2 bereits erörterten, goldenen, gewandverzierenden, runden Brustspangen oder „Goldschnallen", die wahrscheinlich die runden bzw. scheibenförmigen Schmuckscheiben waren, ein Bild verschaffen kann. CHRONOLOGIE, ZUSAMMENFASSUNG Im Zusammenhang mit den Kupfer- und Goldfunden von Stollhof-Lange Wand, den Goldscheiben von Tenja (Essek) sowie den damals schon bekannten, zahlreichen Kupferfun­den Ungarns führten Ed. von Sacken und Fl. Römer fast gleichzeitig zuerst den Begriff Kuferalter=Kupferzeit ein (1865). 1883/1884 datierte F. Pulszky in seinem grundlegen­den Werk über die Kupferzeit Ungarns sowohl die Gold­scheiben von Stollhof als auch die fünf Goldscheiben des UngNatMus in die entwickelte Kupferzeit. Er war auch der­jenige, der an der Budapester Goldschmiedekunstausstellung im Jahre 1884 in einer dem kupferzeitlichen Goldschmuck vorgesehenen eigenen Vitrine die damals bekannten sieben Goldscheiben aus Ungarn, die Lochscheiben von Tiszasző­ló's und Marosvásárhely sowie die Eggerschen Ringanhänger des Jahres 1878, also von den hier erörterten die Goldfunde 2, 2a, 3, 6, 7 und 12 gemeinsam ausgestellt hat. Das Werk von Pulszky aus den Jahren 1883/84 hatte eine definitive Geltung. Es hat sich ein für allemal entscheiden, daß die beiden gehämmerten Goldschmuckgruppen zusam­mengehören und zugleich in die Kupferzeit zu reihen sind. Neues konnte hierzu niemand mehr fügen, also die weitere Geschichte läßt sich nur mehr in der Richtung spinnen: wer alle bei der genialen Erkennung von Pulszky ausgeharrt ha­ben und wer davon abgewichen sind. Bis 1958-1960 herrschte die bronzezeitliche „Umdatie­rung" der in unseren Arbeiten erörterten Golde in der Fach­literatur vor (J. Hampel, M. Much, F. von Tompa, VI. Dumit­rescu, N. Fettich, A. Mozsolics usw.), die so stark war, daß sie auch die Publikation der neuesten Goldscheiben von Csáford bestimmte (J. Korek). Die Anhänger der kupferzeit­lichen Datierung (P. Patay, VI. Milojfcic, Ks. Vinski-Gaspa­rini, I. Bona, I. Bognár-Kutzián) waren zuerst in der Defen­sive. Später schloß sich ihnen auch W. Angeli, noch später M. Novotná und B. Novotny an. Eine andere Forschungsgeschichte als die hier kurzge­faßte, existiert nicht. Diejenigen, die die in deutscher Spra­che verfaßte Monographie von Pulszky aus dem Jahre 1884 nicht kannten und in unserem Jahrhundert die kupferzeit­liche (aeneolitische, chalkolitische usw.) Zeitstellung des hier erörterten Goldschmuckes sowie der mit diesen gleich­altrigen Kupferwaffen und -schmucke, ferner ihre verschie­denen „Horizonte" immer von neuem „entdeckt zu haben" vermeinten, bewiesen nur ihre eigene Unbewandertheit. Inzwischen die Forschung bis 1960 notgedrungen im allgemeinen angenommen hat, daß die Schätze und Funde von Tiszaszőló's-Mojgrád-Typ (sowie von Hencida, Hatvan, Progar usw.) Schöpfungen der Goldschmiedekunst der Bod­rogkeresztur-Kultur sind, konnte sie die Scheiben von der Art Stollhof-Csáford nicht an eine bestimmbare archäolo­gische Kultur anknüpfen. Unter anderen wurden deshalb ihrerseits im Interesse der bronzezeitlichen Datierung der Goldscheiben „Nachhutkämpfe" geführt. Der Verfasser die­ser Zeilen hat schon 1962-1963 eingesehen, daß die Gold­scheiben mit drei Buckeln zu einer mit der Bodrogkeresztur­Kultur gleichzeitigen, anderen, selbständigen Kultur gehören müssen. Diese noch zu erforschende Kultur beschrieb er pro­visorisch unter dem Namen Csáford-Gruppe oder Csáford­Kultur (1963-1964, 37). {Abb. 19-20.). Diese Benennung verschwand spurlos, als N. Kalicz 1969 die inzwischen tatsächlich entdeckte selbständige Kultur un­ter dem Namen „Balaton-Gruppe" (später Kultur) in die Fachliteratur einführte. Von dieser hat sich aber mit der Zeit herausgestellt, daß sie nicht eine Kultur, sondern zum­indest zwei Kulturen darstellt, die Kupfergeräte und Golde Westungarns haben mit der Balaton I und II genannten Kul­tur nichts zu tun. Was hingegen heute Balaton III genannt wird und in welches die Goldscheiben von Stollhof-Csá­ford-Tenja usw. gehören, ist als Horizont schon seit langem unter den Namen Retz, BajE-Retz usw. bekannt, also gehört mit typologischer Benennung in den Kreis der Furchenstich­keramik. Für dieses Horizont kann die Benennung „Bala­ton III" nicht angewendet werden, da es sich nicht aus der Balaton I — II genannten Kultur organisch entwickelt hat. Die Lösung wäre, entweder irgendeine internationale Benen­nung überzunehmen - keinesfalls die Lasinja-Kultur! - viel­leicht den Namen Retz-Kultur/Horizont oder eine annehm­bare heimische Benennung statt „Balaton-Gruppe/Kultur" zu schaffen. ANHANG J. Makkay reproduzierte vor einigen Jahren einen von J. Hampel bereits im vorigen Jahrhundert publizierten, herzför­migen Goldanhänger mit Öse (Hampel, ArchÉrt 11, 1891, 82-83) und versuchte es in die Kupferzeit zu datieren (Mak­kay 1976, 280, Abb. 23). Von den herzförmigen Goldanhängern bestrittenen Zeit­alters befinden sich zwei Exemplare in der Prähistorischen Sammlung des UngNatMus, ein früheres Stück mit dem Ge­wicht 9,95 g (RN 113, 1883) wurde bisher nicht publiziert. Sein Fundort ist unbekannt. Das als kupferzeitlich vermutete andere Exemplar wiegt 18,30 g und stammt ebenfalls von einem unbekannten Fundort (RN 60, 1890, 1). (Abb. 21­22). Beide herzförmigen Blechanhänger haben der Größe, Form und Verzierung nach genaue Pendants und zahlreiche verwandte Stücke an der Donau in den Urnengräbern der großen, mittelbronzezeitlichen Vatya-Kultur. Dem aus dem Jahre 1883 stammenden enspricht ein Stück aus einem Grab von Dunaújváros mit Kisapostag-Charakter, das Exemplar aus 1890 hat wiederum mehrere Pendants aus mehreren Ur­nengräbern der Vatya I — II Stufe. Die herzförmigen Goldanhänger sind also Schöpfungen der Kisapostag- sowie der sich daraus entwickelten Vatya­Metallkunst und um Jahrhunderte jünger als die Kupferzeit. 81

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