A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)

H. Csukás Györgyi: Pula, Márkó és Vöröstó német falvak építkezése

gemeinsamen Hof lebenden Familien ursprünglich miteinan­der verwandt (Hausbrüder). Obwohl innerhalb eines Dorfes eher die Gleichartigkeit der Häuser auffällt, findet man bedeutende Unterschiede, wenn man die Bauart verschiedener deutscher Dörfer des Balaton-Oberlandes betrachtet. So können wir auch mit der Feststellung von János Jankó nicht einverstehen, wonach die Häuser im Balaton-Gebiet zwei Haupttypen angehören. Nach Jankó waren die ungarischen Häuser ursprünglich Rauchküchenhäuser mit Flechtwänden, deren Räume alle auf den Hof oder auf den Gang ausgingen. Demgegenüber waren die deutschen Häuser Steinbauten ohne Laube, mit einem einzigen Eingang und mit offenem Kamin in der Küche. Die Beobachtungen in drei Dörfern bewiesen, dass die Bauweise der deutschen Dörfer auch nicht einheitlich ist, und die hier vorhandenen Typen auch in den ungarischen Dörfern verbreitet waren. Die deutschen Ansiedler, die in den während der Türkenherrschaft entvölkerten Gebieten Heimat fanden, kamen aus verschiedenen Teilen des deu­tschen Sprachgebiets. In ihrer Bauweise kam den örtlichen Bautraditionen, Möglichkeiten und den herrschaftlichen Verordnungen viel grössere Bedetung zu, als den mitgebra­chten, sehr unterschiedlichen Traditionen. Deshalb weicht die Volksarchitektur der Deutschen von der der Ungarn nicht wessentlich ab. Das Baumaterial war schon anfangs des 19. Jahrhunderts in allen drei Dörfern der Stein. Die älteste Bauform hat Pula am besten bewahrt. Die hiesigen Rauchküchenhäuser mit offenem Gang, mit Querriegeln in den Räumen und ohne Türen zwischen der Stube, Küche und Kammer, stimmen mit den ungarischen Rauchküchenhäusern überein. Bei dem Umbau der Küchen auf Freikamin hat man die offenen Gänge zugebaut. Der Vorraum der Küchen mit offenem Ka­min hat in Pula meistens eine Bretterdecke - gegenüber den Küchen in Marko und Vöröstö, in welchen auch der Vorraum der Küche eine gewölbte Decke hat. Das zeugt von der ein­stigen allgemeinen Verbreitung der Rauchküche und der Aufrechterhaltung der damit verbundenen Bautraditionen in Pula. In Marko waren Häuser mit offenem Kamin in der Küche verbreitet. Vor der Hoffassade befindet sich noch heute bei vielen Häusern ein Laubengang. Die Stuben öffnen sich aber auf die Küche. In Vöröstó ist die Entwicklung der deutschen Häuser in ihrer einheitlichsten Form wahrzunehmen. Bei den meisten Häusern wurde der kleine, mittlere Hausflur zu einem ge­schlossenen Gang umgestaltet. Während in Marko der Laubengang keine Verkehrsfunktion hatte, blieb diese in Vöröstó bis heute bewahrt: die Stuben und die Küche gehen aus dem Gang. Die von den Stuben abgetrennten schma­len Räume sind in Pula und Marko zu Vorratskammern, in Vöröstó dagegen zu Schlafkammern der Alten umgestaltet worden. Die Stuben haben Bretterdecke mit oder ohne Durchzug­balken. In Vöröstó erheben sich über die Stuben, Küchen und Kammern oft eine böhmische Kappe oder ein Tonnenge­wölbe. Auf die Dachstruktur ist heute der stehende Stuhl kennzeichnend, aber es kommen besonders in Pula und Marko auch altertümlichere Dachkonstruktionen mit First­balken vor, bei denen der Firstbalken von den Gibelmauern und von Scherengerüsten unterstütz wird. Als Heizanlagen dienten in den Küchen würfelförmige Backöfen, in den Stuben Kachelöfen, die aus der Küche be­schicht wurden. Nach der Jahrhundertwende verbreiteten sich die gemauerten Sparherde. In den meisten Wohnhäusern in Marko und Vöröstó gibt es einen Keller. Die Ställe befinden sich am Ende des Wohn­hauses, dem Gebäude angeschlossen oder nebst der Scheune. Die Schweinestalle wurden dem Wohnhaus gegenüber, oder - wenn der Hof zu sehmal war - am Ende des Gebäudes errichtet. Der Umfang der Scheune hing von der Grösse des Hofes und der wirtschaftlichen Lage des Hausbesitzers ab. Die meisten Scheunen liegen quer, am Ende des Gehöftes, und bilden eine Scheunenreihe. Im allgemeinen kann festgestellt werden, dass für die Bauweise der Deutschen die Vielfältigkeit, die hohen Ansprü­che, besonders was die Wirtschaftsgebäude anbelangt, und die Traditionstreue kennzeichnend sind. Die zu ihrer Bauzeit als zeitgemäss und entwickelt geltenden Häuser haben die Deu­tschen viel länger beibehalten, als die Ungarn. Diese Tradi­tionsgebundenheit ist auch für die Wohnkultur der Deutschen kennzeichnend: hier blieben die diagonale Anordnung der Möbel in der Stube, sowie die Erzeugung und der Gebrauch von traditionellen, bunt bemalten Weichholzmöbel, und mit Intarsie geschmückten Hartholzmöbel bis in die jüngste Ver­gangenheit im Leben. 657

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