A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)

Törőcsik Zoltán: A XIII. századi Tapolca történetének vázlata

Endlich wurde der königliche Besitz Tapolca im Jahre 1217 - vor dem fünften Kreuzzug - vom König András II an seinen nahen Getreven, an den Turul cornes verschenkt. Über dieses Ereignis berichtet und die Urkunde aus dem Jahre 1272, laut der König István V. bei einer königlichen Gerichtsverhandlung in der slowenischen Ortschaft Toplica infolge des Ersuchens der Vertreter der Veszprémer Kirche eine in deren Besitz befindliche, aus dem Jahre 1217 stam­mende Urkunde bestätigt. In der Urkunde handelt es sich um Folgendes: der Teilnehmer eines von András II. im Jahre 1217 ins Heilige Land geführten Kreuzzuges, Turul comes hat unterwegs in Zagreb dem Bischof István seine Sünden gestanden und gab sein Versprechen, falls er vom Heiligen Land nicht zuzürückkehren sollte oder nach seiner Rückkehr keine Kinder mehr bekommen würde, lässt er Tapolca auf das Veszprémer Kapitel. Er hätte nämlich der Veszprémer Kirche schon viel Schaden verursacht und zwar: 1.) er habe die Weingärten und Felder der Veszprémer Kirchengemeinde, die sich am Fusse des Hegymagas-Berge (der heutige Szent György-Berg) zwischen einem gewissen Dorf und einem Bach erstrecken, mit Gewalt enteignet, 2.) ebenso enteignete er sieben Weingärten und zwei Mühlen, die unter der „Kirche" von Tapolca lagen, 3.) weiterhin hat er die Zollgebühre (tributum fori) des Tapolcaer Marktes wilderrechtlich ent­nommen. Der Verfasser unterwirft in seiner Studie die obengenann­ten vom Turul comes begangenen „Gewalttätigkeiten" einer gründlichen Untersuchung. Er stellt fest, dass die Weingärten und Felder am Fusse des Hegymagas-Berges wahrscheinlich ein Besitz des im Spätmittelalter verschwundenen Kapitelgutes, des Dorfes Hegymagas war. Wesentlicher ist vom Gesichtspunkt der Untersuchungen die Frage der Tapolcaer „Kirche": seiner Meinung nach handelt es sich hier um den Rechtsvorgänger der auch heute noch stehenden römisch-katolischen Pfarrkirche der „Heiligen Jungfrau". Die Kirche wurde im die Jahrhundertwende des XII-XIII. Jh. gebaut und der Auftraggeber war wahrschein­lich der Turul comes, der sie als Famillien-Sippenkirche bauen hess und deren „ius patronatus" sowohl er, als auch seine Nachfolger im Laufe des XHI-ten Jahrhunderts behal­ten durften. Dies wird auch durch jene Urkunde von Jahre 1290 bestätigt, die im Jahre 1280 für die „schönste, feier­lichste Kirche" die Tapolcaer Pfarrkirche der „Heiligen Jung­frau", die Familienkirche des comes Lőrinc Tapolcai hält. Dass hier einst eine um die Wende des XII-XIII Jahrhunderts gebaute Kirche existierte, wird auch durch die Ausgrabungen bestätigt. Die Tatsache, dass hier auf dem Templom-domb (Kirchenhügel) in Tapolca einst das Predium eines Privat­herrengutes existierte, kann teils durch die relative grosse Anzahl der Keramikfragmenten aus der Zeit der Árpádén, die westlich und nord-westlich von der jetzigen Pfarrkirche in offenen Ausgrabungsprofilen aufgefunden wurden, (Abb. 8., 12. und Tafeln L, II.) aber noch mehr durch die curia aus dem XHI-ten Jahrhundert, die vermutlich auf den Funda­mentmauern einer römischen Villa (?) mit Heizkanalen ge­baut wurde (Abb. 7., 9., 10., 11.) bestätigt werden. Ein archäologisches Kuriosum: bei den Ausgrabungen im Jahre 1986 kam unter der südwestlichen Eckwand der Kirche aus der Zeit der Árpádén ein west-ost-gerichtetes Grab mit Skelett zum Vorschein, das mit kleinen Steinen umgeben war. Das Grab könnte aufgrund einer Constantinus II.-Mün­ze (337-340), die in der Mitte des Brustkorbes das Skeletts lag, datiert werden, aber das allein genügt nicht zu einer ge­nauen Alterbestimmung. Eins scheint sicher zu sein: das Grab stammt aus der Zeit zwischen der zweiten Hälfte des IV-ten und zweiten Hälfte des XI-ten Jahrhunderts (Abb. 5.. 6.). Was den Tapolcaer Marktzoll anbelangt, kann folgendes gesagt werden: Tapolca, das im Mittelpunkt des Balaton­Oberlandes, im Knotenpunkt mehrerer wichtigen Wege liegt, war schon in den vergangenen Jahrhunderten ein geeigneter Platz zur Veranstaltung der Wochenmärkte. Das Makrtrecht, samt dem Recht der Zolleinnahme war in Tapolca bis Anfang des XIII. Jahrhunderts das Recht des Königs (regale). Später gelangte dieses Recht, ebenso wie die Siedlung selbst, infolge königlicher Verschenkung, in den Besitz der Privatgrundher­ren, doch dies hat im grossen Masse dazu beigetragen, dass sich Tapolca von der zweiten Hälfte des XIV-ten Jahrhunderts an zu einer Landstadt (oppidum) entwickelte. Im Abschluss seiner Studie gibt der Verfasser seiner Ver­mutung Ausdruck: der am Anfang des XHI-ten Jahrhunderts zum Grundherrn von Tapolca gewordene Turul comes und seine Verwandten könnten die Abkömmlinge eines Zweiges des Turul-Geschlechts gewesen sein, deren Platz unter den Geschlechtern der Landesnehmer in der Ungarischen histo­rischen Literatur bis heute noch nicht geklärt ist. Tatsache ist jedoch, dass man über sie als Besitzer von Tapolca zuletzt zur Zeit der Parteistreitigeiten kurz vor der Thronbesteigung von Robert Károly hörte: Lőrinc, der Sohn von Lőrinc Ta­polcai war der castellanus der Tihanyer Burg. Danach wurde Tapolca wieder königlicher Besitz, im Jahre 1347 jedoch gelangte es für mehr als zwei Jahrhunderte in den Besitz des Kartäuser Mönchsordens in Levéld (Városló'd). 195

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