A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 17. (Veszprém, 1984)

Uzsoki András: I. András király sírja Tihanyban és a sírlap ikonográfiai vonatkozásai

I. ein solches Kreuz, als er es bei feierlichen Anlässen vor sich hertragen ließ. In der Gründungsurkunde der Abtei Tihany aus dem Jahre 1055 wird König Andreas I. als allerchristlichster Zepterträger („christianissimus sceptrifer Andreas") bezeichnet. In dieser Eigenschaft ist Andreas auf dem von ihm herausgegebenen und aus Bronze gegossenen Landessfegel mit einem Durchmesser von 6 cm darge­stellt, welches sich im Besitz des Bakony-Museums in Veszprém befindet und offenbar die verkleinerte Kopie des königlichen Wachssiegels ist. König Andreas hat es wahrscheinlich nach dem Muster des Siegels von König Stephan anfertigen lassen, Stephan wiederum konnte die Siegel des Kaisers Otto III. und des Königs Heinrich II. nachgemacht haben. Es stellt den auf dem Königsthron sitzenden Herrscher mit der Krone auf dem Kopf, dem Kreuzzepter in der Rechten und dem Kreuzglobus in der Linken dar. Über die Anwendung des Vortragekreuzes schrieb Thietmar von Merseburg, als er in seiner Chronik be­schrieb, wie er die Feier des Palmsonntags des Jahres 972 in seiner von ihm gegründeten Familienbasilika in Magdeburg verbrachte. In der Prozession der Bischöfe und Kleriker zog der Kaiser mit Kreuzen, heiligen Re­liquien und Weihrauchfässern in die Kirche ein. Im IX. Jahrhundert taucht in der Arbeit des Ge­schichtsschreibers des Papstes Leo IV., Anastasius Bib­liothecarius, zum ersten Mal auf, daß das Vortrage­kreuz nur der Papst vor sich hertragen lassen durfte und andere kirchliche Würdenträger nur mit Erlaubnis des Papstes. Die bisherigen Ausführungen zusammenfassend kön­nen wir feststellen, daß in der Krypta der Abteikirche der Benediktiner in Tihany König Andreas I. und aller Wahrscheinlichkeit nach sein Sohn, Dux David, begra­ben liegen. Das Grabzeichen des Königs ist eine aus Kalkstein gemeißelte Grabplatte, auf der ein Vortrage­kreuz nfit spiralförmigem Schaft zu sehen ist. Das Kreuz ist das kirchenregierende Würdezeichen des Königs und Attribut seiner Missionstätigkeit. Die Darstellung ist auch in ihren Details so genau, daß dies vom Stein­metz aufgrund eines Vortragekreuzes geformt wurde. So bewahrte das Kreuz der Grabplatte das vom König Andreas I. benutzte Zeichen, das ungarische aposto­lische Kreuz. 188

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