A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 16. (Veszprém, 1982)

Kubinyi András: A megyésispánok 1490-ben és Corvin János trónörökösödésének problémái

ANDRÁS KUBINYI DIE KOMITATSGESPANSCHAFTEN IM JAHRE 1490 UND DAS PROBLEM DER THRONFOLGE VON JÁNOS CORVIN ANGABEN ZUM VERLUST DES RECHTES DES VESZPRÉMER BISCHOFS ALS ERBOBERGESPAN Die Veszprémer Bischöfe — wie das bekannt ist — waren erbliche Gespane des Veszprémer Komitats, dieses Recht konnten sie aber ab 1487 bis zur Mitte der 1490-er Jahre nicht ausüben, denn zu dieser Zeit hat König Matthias den Feldherrn Paul Kinizsi zum Ober­gespan ernannt. Diese Anordnung könnte man mit ver­schiedenen Ursachen erklären (Sedisvakanz, dann die Ernennung eines neuen Bischof es, der vor dem König nicht ganz verlässlicht ist, usw.) in Wirklichkeit müs­sen wir aber sonst etwas im Hintergrund dieser Sache suchen. Die Obergespan —Ernennungspolitik des Kö­nigs hat sich zur zeit seiner Herrschaft (1458—1490) stark verändert. In der ersten Hälfte seiner Herrschaft trug er verhältnismässig zu Gründung von Obergespan­schaften oft bei, so waren schon früher der Erzbischof von Esztergom, der Veszprémer, der Nyitraer, und ab Mitte des XV. Jahrhunderts der Bischof zu Győr in seinem namensgebenden Komitat Erbobergespane. Zur Zeit der Herrschaft von Matthias bekam der Bischof zu Nagyvárad die Biharer, der Erzbischof zu Kalocsa die Bácser, der Bischof von Eger die Heveser und der Bi­schof von Pécs die Baranyaer Erbobergespanschaft, von den Laien bekamen Péter Komorovszky die Oberges­panschaft von Liptö und Árva, Imre Zápolyai von Sze­pes, János Ernuszt von Turöc, die Bánffys in Alsölend­va von Arad und dann von Verőce, János Vitovec von Várasd, Miklós Csupor von Verőce. (Nach seinem Tod bekamen diese Gespanschaft die Bánffys.) Am Ende der Regierung des Königs kann man eine entgegensetzte Tendenz beobachten. Unter den Weltlichen haben nur die Zápolyai das Komitat Szepes behalten, und die Bán­ffys bekamen statt des verlorenen Komitats Arad das Komitat Verőce, die anderen sind von ihrem Komitat entzogen worden. In Bezug auf die Geistlichen ist es aber eben so geschehen. In den Komitaten Veszprém, Bihar und Bács ist Paul Kinizsi der Obergespan gewor­den, im Komitat Nyitra Máté Czeczei Kis. Die Oberges­panschaft im Komitat Baranya wurde auch zwischen dem Bischof und dem neuen Herrn der Burg Siklós, Herzog János Corvin geteilt. Die neue Ernennungspoli­tik der Obergespane hängt mit der Bestrebung des Kö­nigs zusammen, dass er für seinen unehelichen Sohn János Corvin die Macht sichere. Schliesslich hatte man provinzialgrosse Blöcke ab 1482 unter der Leitung eines Obergespans zusammengezogen. Máté Czeczei Kis, der eigentlich Leiter eines Herrschaftsgutes war, verwalte­te in Nordungarn zwei solche Blöcke: In Westen gehö­ren dazu die Komitate Nyitra, Turóc, Liptó und Árva, in Osten Sáros, Abaúj, Zemplén und Ung. Dazu hat sich in Süden ein langer schmaler Streifen geschlossen, der mit'den beiden Provinzen von Czeczei angrenzend ge­wesen war, unter der Gespanschaft von Balázs Ráskai, des Burgpflegers von Buda, bzw. unter seiner Führung. Das bestand von Osten nach Westen aus den Komita­ten Bereg, Szabolcs, Békés, dann die Landschaft Jász­kunság, weiter die Komitate Pest, Pilis und Komárom. Südlich davon hat sich die Provinz des Temescher Ges­pans Paul Kinizsi geschlossen. Dazu gehörten die Komi­tate Temes, Torontál, Csongrád, Csanád und mit mehre­ren nicht begrenzenden, aber mit den Raskai-Gütern benachbarten Komitate Bihar und Veszprém. Czeczei, Ráskai und Kinizsi haben ihre Provinzen teilweise auf die Burggüter von Corvin gestützt verwaltet. Dazu muss man noch andere Komitate rechnen, wo sich die Obergespanschaft ganz oder nur teilweise zu den Bur­gen von Corvin geschlossen haben; so wie Várasd, Ba­ranya, Valko, Hunyad, und den Zeichen nach auch Po­zsony und vielleicht Somogy. Diese Komitate, bzw. Pro­vinzen haben die Komitate der hochgeachtesten Aris­tokraten — Zápolyai und Báthory — umgenommen, und auch die Güter der auf ihren Stiefsohn eifersüch­tigen Königin. So verwaltete Matthias beinahe die Hälf­te der Komitate des Landes durch einige seiner Treues­ten, und damit wollte er das Thronerbe seines Sohnes sichern. Czeczei und Ráskai waren unbedeutende Ade­lige, sie wurden vom König nicht in die Aristokratie aufgenommen nur Kinizsi. Es ist vielleicht auch da­durch zu erklären, dass Czeczei und Ráskai, deren Au­torität vom König abhängig war, zum Königssohn treu geblieben sind, Kinizsi aber, der Baron geworden ist, sich gegen ihn gewandt hat. So hatte diese Zusammen­ziehung der Komitate ihr Ziel nicht erreicht. 180

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