A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 15. – Történelem (Veszprém, 1980)

H. Kelemen Márta: Római kori fazekaskemencék Balatonfűzfön

TÖPFEREIÖFEN AUS DER RÖMERZEIT IN BALATONFŰZFÖ Im Jahre 1966 hatte mann am N-NW-Rand von Balaton­fűzfő während eines Strassenbaib Teile einer römischen Siedlung gefunden. Während der Fundsicherung haben wir Teile eines Steinhauses und mehrere Öfen freigelegt bzw. beobachtet (Abb. 1-3). Das Steinhaus war im Grundriss etwa rechteckig und bestand aus 5, möglicherweise aus 6 Räumen. In den Räumen 1 und 2 haben wir Terrazzo-Fussboden gefunden, in den anderen Räumen war der Fussboden aus hartverdichtetem Erdboden gemacht, örtlich mit dünnen Mörtelschichten ver­mengt. Die Räume waren von S und W vom Hof umgeben, welcher von einem Zaun abgeschlossen war. Am südlichen Abschnitt des, Zauns fanden wir Mauerreste in N-S-Rich­tung, an der Westseite mit Steinweg in 2,5 m Breite. Der Steinweg verläuft in 7 m Länge in südlicher Richtung, dann im leichten Bogen in südöstlicher Richtung. Um das Gebäude herum waren insgesamt 9 Öfen zu finden, nördlich vom Haus die Öfen Nr. I bis VI. und südlich die Öfen Nr. VII-IX. Eingehend untersucht haben wir nur die Öfen Nr. I und IV, vom Ofen Nr. VII, der in Längsrich­tung von einem Graben zerschnitten worden war, haben wir eine Schnittzeichnung angefertigt. Die Öfen Nr. I, II, III, IV und VII waren mit Sicherheit Töpfereiöfen, was man nicht gewiss von den Öfen Nr. V, VI, VIII und IX behaupten kann, da diese auch Backöfen hätten sein können. Ofen Nr. I (Abb. 5-7) war kreisförmig mit einem Durch­messer von 142 cm, die Achse in N-S-Richtung, die Heiz­öffnung in südlicher Richtung. Die Wölbungsmauer ist in 10 bis 15 cm Höhe erhalten geblieben. Der Rost war an mehr­eren Stellen angerissen, -an den ganz gebliebenen Teilen konnte man Spuren von Reparaturen - also zweite Ver­lehmung - beobachten. Ofen Nr. IV war grösser als Nr. I und enthielt wesentlich mehr Funde. Aus Zeitmangel konnte die Heizkonstruktion nicht mehr untersucht werden. Ofen Nr. VII (Abb. 11 u. 12) konnte im N-S-Schnitt beobachtet werden. Das Gewölbe stand auf der Nordseite in 65 cm Höhe, der Rostdurchmesser betrug 175 cm, der der Aschengrube mit starker Holzkohlefüllung 155 cm. Die Heiz­öffnung war auch hier in südlicher Richtung zu finden. Das aus dem Haus und aus den Öfen stammende Fund­material bestand ausschliesslich aus Topfresten. Das Keramik­material enthielt keine Terra sigillata, und wenn man von zwei Amphoraresten absieht, auch keine sonstigen Import­keramiken. Von einigen Bruchstücken lässt sich feststellen, dass diese nicht in Balatonfűzfő hergestellt worden waren; diese stammten wahrscheinlich aus anderen Töpfereien Pan­noniens. Solche Stücke sind die Nr, II. t. 5. und IV. t. 7. Der Fűzfőer Ursprung gilt als unsicher in solchen Fällen, wenn der Topftyp im Material lediglich durch ein oder zwei Stücke repräsentiert wird. Dies gilt für die Dreifussschüssel, für die Räucherschüsseln, für die Topfreste, die nicht auf der Töpferscheibe gedreht worden waren, sowie für einige Bruchstücke von pannonischer Ware mit grauer Stempel­verzierung. Die in Fűzfő erzeugten Töpfe können in drei grosse Gruppen eingeteilt werden: Schalen, Töpfe und Krüge. Unter den Schalen sind mehrere Typen zu finden. Die Schalen mit S-Profil, geglätteter Oberfläche oder roter Bemalung und mit eingezogenem Rand stammen aus LT-D. Die Form der italienischen Terra sigillata wird von der sog. Leistenschale nachgeahmt. Diese sind die charakteristischsten Teile des Materials und sind auch zahlenmässig am stärksten vertreten (28 Stück); die überbrannten bzw. deformierten Stücke darunten weisen auf den lokalen Ursprung hin. Die Art der Bemalung der Leistenschalen kann zweierlei sein: Marmor be­malung oder glatte rote Bemalung, aber auch beide Formen zusammen kommen mitunter vor. Unter den Schalen mit dicker Wand und mit in horizon­taler Richtung breiter werdendem Rand kommen glatte und Leistenschalen, Schüsseln mit und ohne Griff vor. Die Be­mälung ist auch hier marmorartig oder glatt. Es sind auch unbemalte Stücke vorhanden. In dem Material sind 11 solche Schalenbruchstücke ent­halten, welche bislang nur aus Brigetio bekannt waren aus dem Material der Töpfersiedlung von Gerhat (IV. t. 5., 10, 12-14). Von den Töpfen ist die typischste Gruppe die Form mit horizontalem Rand und eierförmigem Rumpf. Ein Teil der Kollektion der Topfform von spätkeltischer Herkunft (rote Zonenbemalung, Wellenlinie) deutet ebenfalls auf keltischen Ursprung hin. Dieser Topftyp kommt am frühesten im südwestlichen Teil der Provinz, in der Gegend von Poetovio vor, der bislang bekannte grösste Herstellungsort war im II. Jahrhundert Brigetio. Auf den Stücken aus Fűzfő kommen neben der glatten roten Zonenbemalung im rohen Teü zwischen den Zonen bemalte Gitter- und Wellenlinienmuster, zwischen den horizontalen Linien Marmorimitationen oder Fleckenbemalung bzw eingeritzte Zahnverzierung in mehr­eren Zeilen vor. Die Form der grifflosen Krüge ist ein anderer charakteris­tischer Topftyp der Zonenkeramik. Der ebenfalls auf kel­tische Tradition zurückblickende Krug mit länglichem Rumpf, engem Hals und herausragendem Rand wurde mit roter Färbung versehen, an der Seite mit eingeritzten Rillen, Wellenlinien und Zahnverzierung. An der Seite einiger solcher Krüge aus Fűzfő sind auch gemalte Tüpfel bzw. Marmorzo­nenbemalung zu finden. In dem rotbemaltem Material kom­men auch die Überreste von Griffkrügen mit vor.. Unter den Griffkrügen sind zwei typische römische For­men zu finden: der Krug mit herausragendem Rand, mit Halswulst bzw. mit Kragenrand. Es fällt auf, dass die Form und die Musterstücke doppelten Ursprungs sind. Aus for­malem Gesichtspunkt betrachtet können wir feststellen, dass sowohl spätkeltische (Schalen mit S-Profil, Töpfe von Eier­form, Krug ohne Griff), wie aueh römische (Terra sigillata­Schale [Imitationen], Griffkrüge, grosse Schalen) Formen vertreten sind. Auch die Stücke zeigen diese Dualität, denn Zonenbema­lung, Gitter- und Wellenlinienverzierung sind keltischen Ur­sprungs, wohingegen Marmorbemalung und Ritzverzierungs­technik typische römische Techniken sind. Beide Techniken sind auch gemeinsam anzutreffen. Die .Datierung des Materials wird durch den Umstand erschwert, dass weder Münzen, noch Importkeramiken zu finden waren. So können wir das Material nur durch Ver­gleich mit bekannten anderen pannonischen Keramiken zeit­lich einordnen. 71

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